Irland Traditionen

Pferderennen in Irland – eine Inseltradition

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Written by Heike Fries

Pferde haben auf der Grünen Insel einen besonderen Stellenwert. Und Pferderennen in Irland gehören zum kulturellen Erbe selbstverständlich dazu. Die Irinnen und Iren sind geradezu pferdeverrückt. Auf insgesamt 26 Rennbahnen im ganzen Land finden deshalb regelmäßig Rennen statt – von eleganten Veranstaltungen, die an das Rennen im englischen Ascot erinnern, bis hin zu rustikalen Events, bei denen sich die Farmer der Region treffen.

Irland – ein pferdeverrücktes Land

Kurzum, ohne Pferderennen geht nichts in Irland. Und die dazugehörigen Zahlen beeindrucken ebenfalls. Denn das kleine Land steht an dritter Stelle weltweit, wenn es um die Zucht von Rennpferden geht. Auf der Grünen Insel gibt es folgerichtig knapp zehnmal mehr Pferde pro Kopf, als in anderen pferdeverrückten Ländern wie England oder Frankreich.

Etwa ein halbes Prozent der gesamten irischen Bevölkerung hat auf die eine oder andere Art beruflich mit Rennpferden zu tun – das ist eine ganze Menge. Deshalb ist es sehr wahrscheinlich, dass Ihr bei einem Urlaub in Irland einem Pferderenn-Fan begegnen, der oder die liebend gerne über das Thema fachsimpelt.

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Der Ursprung der Pferderennen in Irland

In Irland sind vor allem Hindernisrennen beliebt – es finden aber auch Rennen auf flacher Strecke statt. Trabrennen spielen jedoch kaum eine Rolle. Pferderennen haben auf der Insel eine lange Geschichte: Das erste Hindernisrennen in Irland fand im Jahr 1752 statt. Zwei Nachbarn lieferten sich einen Wettkampf vom Kirchturm des Dorfes Buttevant bis zum Kirchturm in Doneraile. Beide sind im County Cork gelegen, etwa 8 Kilometer voneinander entfernt. Dabei mussten die Pferde über allerlei Hindernisse springen.

Kirchturm heißt im Englischen Steeple – und deshalb heißen diese Rennen auch heute noch Steeplechase. Genaugenommen handelte es sich bei diesem ersten Rennen um ein Querfeldeinrennen, das auch Point-to-Point heißt. Diese anspruchsvollen Rennen werden zwar auch heute noch ausgetragen, allerdings finden die meisten Hindernisrennen heute auf Rennbahnen statt.

Irische Rennpferde: erfolgreich und berühmt

Der irische Pferderennsport ist eng mit dem Britischen verzahnt – und die größten Rennen finden auch in Großbritannien statt. Jedoch dominieren auch in anderen Ländern meist Pferde aus irischen Ställen. Auch das beste Hindernispferd der Welt stammte von der Grünen Insel – und wurde auch auf der grünen Insel trainiert: Der Hengst Arkle hatte seine Glanzzeit in den 1960ern.

Doch die Pferde der Insel dominieren oftmals auch klassische Rennen auf flacher Strecke. Zu den legendären Namen gehören zum Beispiel Orby, der bereits 1907 das berühmte englische Epsom Derby gewann, über Vintage Crop, der 2009 in Melbourne siegte, bis hin zu Sea of Stars, der 2009 gleich reihenweise prestigeträchtige Titel eroberte.

Dass so viele großartige Pferde aus Irland stammen, ist sicherlich kein Zufall: Denn über das ganze Land verstreut befinden sich unzählige Züchter, Pferdebesitzer, Trainerinnen und Trainer – und natürlich Pferde. Denn es gibt nicht nur einen zentralen Ort des Geschehens. Vielmehr finden Rennen überall im Land statt – auch in entlegenen Gegenden. Denn ein Tag auf der Rennbahn ist ein großer Spaß für die gesamte Familie. Je nach Veranstaltung ist solch ein Pferderennen entweder gesellschaftliches Event, Modenschau, Volksfest oder sportlicher Wettkampf – meist einfach alles zusammen.

Berühmte irische Pferderennen – Großer Spaß und ernster Sport

Das bekannteste Pferderennen findet jedes Jahr im Sommer in Galway statt. Die Galway Races sind geradezu legendär. Sieben Tage lang heißt es feiern, wetten, fachsimpeln, flanieren und einfach Spaß haben. In Galway treffen zu diesem Großereignis jährlich bis zu 150.000 Menschen aus allen Landesteilen – und unzähligen anderen Ländern der Welt – zusammen.

An diesen Tagen ist Galway der Nabel der Welt – und das hat Tradition. Schon W.B. Yeats hat in seinem Gedicht Galway Races über dieses Großereignis gesprochen. Und natürlich gibt es auch den passenden Folk-Song zum Thema. Im Song, der ebenfalls schlicht Galway Races heißt, wird die Stimmung geradezu spürbar: Die unterschiedlichsten Menschen kommen zusammen und feiern gemeinsam. Beim Hören wird klar, warum viele Rennfans diesem Tag entgegenfiebern. Aber es ist auch ein Fest für alle, die sich vielleicht nicht so sehr für die Pferde interessieren. Man trifft sich einfach und feiert – das Leben, die Pferde und vielleicht sogar einen erfolgreichen Wetteinsatz.

Von Dublin bis nach Killarney

Doch das Herz des irischen Pferderennens schlägt auch an anderen Stellen im Land. In der Nähe von Dublin finden auf zwei Rennbahnen jedes Jahr im September die Irish Championships statt: In Leopardstown and The Curragh. Auf der letztgenannten Rennbahn ist die irische Pferderenntradition zuhause. Dort finden Klassiker wie zum Beispiel das Irish Derby statt. The Curragh wurde zuletzt aufwendig modernisiert und umgebaut – denn die Begeisterung für Pferderennen ist nach wie vor ungebrochen.

Auch im Rest des Landes rennen Pferde vor begeistertem Publikum um die Wette. Auf kleineren Bahnen, zum Beispiel in Killarney oder Listowel geht es meist etwas rustikaler und regionaler zu. Hier ist das Rahmenprogramm vielleicht weniger pompös, aber der Sport wird genauso ernst genommen, wie bei den großen Veranstaltungen in Dublin oder Galway.

Das Rennen in Listowel entstand, als sich die ortsansässigen Bauern jedes Jahr im Herbst trafen, um die Ernte zu feiern. Zu diesem Anlass ließen sie vielleicht ihre eigenen Pferde gegeneinander laufen, denn auch viele irische Farmer sind auch heute noch leidenschaftliche Pferdezüchter. Bis heute hat sich die Atmosphäre aus ausgelassenem Volksfest und ernstem Rennsport erhalten.

Neben den erwähnten Rennen gibt es rund ums Jahr unzählige andere Veranstaltungen auf den irischen Rennbahnen. Jedes Event hat dabei sein ganz eigenes Flair. Ein Tag auf der Rennbahn ist in jedem Fall ein echt irisches Erlebnis – nicht nur für Pferdefans.

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Über den Autor

Heike Fries

Irland ist eine Herzensangelegenheit für mich und neben der irischen Musik hat es mir vor allem der irische Sagenzyklus angetan.

Ich habe Irland schon als Schülerin mehrmals besucht. Damals hatte ich das Glück, die ganze Insel über mehrere Wochen kennenzulernen. Das blieb natürlich nicht ohne Folgen: Es ist bis heute mein Lieblingsland.

Ich bin Autorin und Künstlerin und irische Motive schmuggeln sich auch immer wieder in meine Zeichnungen. In meiner Freizeit spiele und singe ich in einer Band. Wir sind zwar keine richtige Folkband, haben aber den ein oder anderen irischen Song im Programm. Ich spiele außerdem ein wenig Bodhrán. Da ich nicht genug übe, bin ich nicht besonders gut – aber ich bin mit Begeisterung dabei.

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