Irische Mythologie

Irlands Regenbogen: Von Gold und Kobolden

Killarney Nationalpark, Irlands Regenbogen
Written by Monika Dockter

Der Regenbogen ist aus Irland ebenso wenig wegzudenken wie die Steilküsten des Wild Atlantic Way, die Hügel und Täler der Wicklow Mountains oder die gut füllten Pubs in Dublins Straßen zur Abendstunde. Und mit das Beste daran ist: Ein Regenbogen kann Euch in Irland jederzeit und überall überraschen. Gänzlich unverhofft überspannt er plötzlich die Straße oder die Küste vor Euch, über dem ersten Bogen wölbt sich als schwächeres Abbild ein zweiter, und fasziniert macht Ihr Halt, um in Ruhe die leuchtenden Farben zu genießen. Oder auch, um herauszufinden, wo genau der Regenbogen endet und Euch der irischen Legende nach ein Topf voller Gold erwartet? Diese Legenden ranken sich um Irlands Regenbogen.

Spannende Fakten zum Regenbogen

Hier ein paar erstaunliche Fakten, die über die allgemein bekannte Entstehung eines Regenbogens durch die Brechung des Lichts in Wassertropfen hinausgehen:

1. Genau genommen ist ein Regenbogen gar kein Bogen, sondern ein voller Kreis. Zu sehen bekommt das allerdings nur, wer das seltene Glück hat, vom Flugzeug oder anderweitig aus großer Höhe einen Regenbogen zu betrachten.

2. Ein Regenbogen besteht aus weit mehr als den sieben üblicherweise genannten Farben (rot, orange, gelb, grün, blau, indigo und lila). Jeder Farbton vermischt sich mit dem nächsten, sodass Wissenschaftler von bis zu einer Million unterschiedlicher, für das menschliche Auge nicht sichtbarer Farbtöne ausgehen.

3. Auch wenn man zu jeder Tageszeit einen Regenbogen erspähen kann, ist die Wahrscheinlichkeit dafür morgens und abends am größten. Das liegt am Stand der Sonne: bei einem Winkel von 42 Grad bricht das Sonnenlicht die Wassertropfen genau im passenden Winkel, um einen Bogen über dem Horizont zu erzeugen.

Klima in Irland

© Tourism Ireland / Failte Ireland

Irlands Regenbogen – Wahrzeichen der Grünen Insel

Irland – nicht das Land mit den meisten Regenbögen

Die Vermutung liegt nahe, dass ein Land, in dem man innerhalb von 30 Minuten an drei verschiedenen Orten mindestens einen Regenbogen zu sehen bekommen kann, auch das Land mit den meisten Regenbögen weltweit ist. Stimmt aber nicht.

Noch vor der irischen Insel liegt in diesem Ranking die Insel Hawai. Tatsächlich trägt Hawai den Beinamen Regenbogen-Staat, und Honolulu wird als Regenbogenhauptstadt der Welt bezeichnet. Nichtsdestotrotz ist Irlands Regenbogen besonders umrankt von Legenden.

Die Bedeutung des Regenbogens in der Kultur Irlands

Nicht zuletzt hat der Regenbogen in der Kultur Irlands eine symbolhafte Bedeutung. Er ist ein Symbol der Hoffnung – Hoffnung auf Reichtum und Überfluss. Auf die Erfüllung von Wünschen und Träumen oder, anders ausgedrückt, auf Glück.

Die Wurzel dieser Hoffnung sprosst in eben jenem Topf voller Gold, welcher der Legende nach am Ende des Regenbogens in Irland vergraben liegt.

Und genau hier kommt ein anderes, weltweit bekanntes Wahrzeichen Irlands ins Spiel: der Leprechaun. Laut irischer Mythologie ist das Männlein im grünen Frack und mit dem wallenden roten Bart ein Naturgeist. Ein Kobold, um genau zu sein, und damit ein Mitglied des „kleinen Volkes“ in Irland. Zahlreiche Geschichten ranken sich um den Leprechaun, denn niemand anders als er ist der Eigentümer der Goldschätze am Ende des Regenbogens. Hier lest Ihr mehr über den Leprechaun und die Legenden, die sich um ihn ranken.

Der Goldtopf am Ende des Regenbogens

Nun ist der Leprechaun aber nicht nur reich an Gold, sondern mindestens ebenso geizig und durchtrieben. Er denkt nicht daran, das Glück seines Reichtums mit den Menschen zu teilen. Daher versteckt er das Gold an Orten, an denen es schier unmöglich zu finden ist: am jeweiligen Ende eines Regenbogens. Und wenn man bedenkt, dass der Regenbogen in Wahrheit kein Bogen, sondern ein geschlossener Kreis ist, ist dies tatsächlich das ultimative Versteck…

Statt sich also auf die Suche nach dem Ende des Regenbogens zu machen, sollte man laut Legende den Leprechaun selbst dazu bringen, sein Versteck preiszugeben. Man sollte den Kobold fangen, an den Schultern packen und auf dem Weg zum versteckten Schatz keine Sekunde lang aus den Augen lassen, da er sonst sofort wieder verschwindet.

In der irischen Überlieferung gibt es zahlreiche Geschichten über die menschlichen Versuche, auf diese Weise an die sagenhaften Goldschätze der Kobolde zu gelangen. Doch nicht ein einziger dieser Versuche war von Erfolg gekrönt!

Die Suche nach dem Glück

Letztendlich ist es doch genau dies, das Glück, das der Mensch sich von einem Topf voller Gold erhofft. Allerdings kann die Suche nach ihm ebenso trügerisch sein wie diejenige nach dem sogenannten Ende des Regenbogens. Nur allzu leicht artet sie in der Jagd nach einem neckischen und ohnehin nicht greifbaren Kobold aus. Also ist es vielleicht weit beglückender, beim Anblick eines Regenbogens egal ob in Irland oder zu Hause einfach innezuhalten und sich auf dessen Schönheit selbst zu konzentrieren…

Regenbogen in Irland

Eingefangen von Monika Dockter

Der englische Dichter William Wordsworth (1770 – 1850) drückte das einst folgendermaßen aus. (Oben findet Ihr im Video die englische Version dazu):

Das Herz mir hüpft, wenn auf ich schau
und himmelhoch ein Regenbogen!
So war’s als Kind von Anbeginn,
so ist’s, da ich erwachsen bin,
so sei’s, wenn alt werd’ ich und grau,
sonst mag der Tod mich holen!
Des Mannes Vater ist das Kind,
und wär’s ein Wunsch, der mir zusteht:
Den Tagen sei, die mir noch sind,
ein einend Band die schlichte Pietät.

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Über den Autor

Monika Dockter

Als Schriftstellerin bedeutet Irland für mich Inspiration in ihrer schönsten Form. Ich finde diese Inspiration in den Worten begnadeter irischer „Storyteller“, zwischen den verschlungenen Wurzeln einer uralten Eiche und auf der Brücke über einen Bach, dessen Wasser vom Torf so braun ist wie der Ginster am Ufer gelb…
Für die gruene-Insel.de zu schreiben betrachte ich als einmalige Gelegenheit, etwas von der für mich so faszinierenden Atmosphäre dieses Landes weiterzugeben – und zwar an eingefleischte Irlandfans ebenso wie an solche, die genau das einmal werden wollen.

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