Irische Musiker

Luke Kelly – ein wahrer Dubliner

Rötliche, strubbelig-drahtige Haare, darunter verschmitzt lachende Augen. So ist Luke Kelly, Mitbegründer der legendären Irish Folk Band The Dubliners, den Menschen auch weit nach seinem Tod in Erinnerung geblieben. Und darüber hinaus natürlich sein musikalisches Vermächtnis. Als DIE Stimme der Dubliners. Es gibt wohl kaum einen Fan irischer Folk Musik, der nicht seinen manchmal harten, fast anklagenden, manchmal versöhnlichen, schmeichelnden brummigen Tenor im Ohr hat, wie etwa beim Song Raglan Road oder bei The Town I Loved so Well. Wir blicken auf das Leben von Luke Kelly, auch auf das hinter dem berühmten und erfolgreichen Musiker.

Luke Kelly – sein Leben

Ein wahrer Dubliner

Luke Kelly erblickt in der Sheriff Street im ärmlichen Dubliner Norden 1940 das Licht der Welt. Er ist eines von sechs Kindern. Das ist eine große Familie, die es zu versorgen gilt. Für seinen Vater, einen Arbeiter in Jacob’s Biskuitfabrik ist das alles andere als leicht, weshalb Luke mit nur 13 Jahren von der Schule abgehen muss, um für seine Familie Geld zu beschaffen. Der 13-Jährige steht von nun an mit seinem Vater jeden Tag in der Biskuitfabrik oder macht Gelegenheitsjobs. Die Wirtschaftslage Irlands ist in den 50er Jahren schwierig – noch hat sich Irland nicht von seiner Vergangenheit als „Armenhaus Europas“ gelöst. Aus diesem Grund verspricht sich Luke bessere Perspektiven in England. Er kehrt Irland erst einmal den Rücken und heuert jenseits der Irischen See als Bauarbeiter an.

Luke Kelly findet den Irish Folk … oder er findet ihn

Besser geht es ihm in England auch nicht wirklich. Er geht auch hier Gelegenheitsjobs nach, wechselt von der einen in die nächste Stadt. Wenngleich er keine Arbeit von Dauer findet, trifft er doch auf einen von nun an dauerhaften Begleiter: die Folk-Musik. Er ist fasziniert von den irischen und britischen Folk-Musikern, denen er begegnet. Allen voran der Folk-Musiker mit schottischen Wurzeln Ewan McColl hat es ihm angetan. Seine kritischen, linken Texte treffen bei Luke ins Schwarze. Neben seinem erwachenden musikalischen Interesse für den Folk, beginnt er auch, sich politisch zu engagieren.

Erste musikalische Schritte

Luke tritt von nun an ab und zu in Pubs und als Straßenmusiker auf. Von England zieht es ihn nach Paris, wo er einige Zeit ebenfalls als Straßenkünstler auftritt. 1962 folgt er dem Ruf des Dubliner O’Donoghues Pub, das  in den 1960er Jahren begann, Folk-Künstlern eine Bühne zu bieten. Das Pub in der Merrion Row 15 existiert übrigens bis heute und ist eine Dubliner Institution. Dort macht Luke Bekanntschaft mit Ronnie Drew und Barney McKenna. Beides ebenfalls irische Folk-Musiker mit Leib und Seele, gewillt eine Band zu gründen. Und das tun sie. Mit einem Pint Guinness wird die Gründung der Band Ronnie Drew Ballad Group begossen. Ein nicht wirklich eingängiger Name, der schon bald zur Diskussion steht. Luke, der sich damals gerade in das Buch Dubliners von James Joyce vertieft hat, schlägt The Dubliners vor. Ein Name, der bleiben wird.

The Dubliners – die berühmteste Irish Folk Band aller Zeiten

Zeit seines Lebens bleibt Luke Kelly The Dubliners treu. Auf der Bühne ist er voller Energie, trägt seine Songs mit einer Leidenschaft vor, die das Publikum in seinen Bann zieht – privat hingegen lebt er eher zurückgezogen. Er bringt viele Lieder ein, die gesellschaftskritisch sind; Bestehendes hinterfragen, protestieren und nachdenklich machen. Das Publikum liebt ihn dafür und nicht wenige sagen, er habe ihnen eine Stimme gegeben. Nicht nur in Irland steigen The Dubliners zu einer musikalischen Größe auf. Auch international erfreuen sie sich bald großer Beliebtheit und sie treten in ganz Europa auf. Hier erfahrt Ihr mehr über The Dubliners.

Als The Dubliners berühmter und berühmter werden, wird auch das Leben von Luke Kelly noch rastloser. Ein Auftritt reiht sich an den nächsten, eine durchzechte Nacht mit wenig Schlaf folgt auf die andere. Luke ist nicht sonderlich gut darin, auf sich aufzupassen und man sieht es ihm zunehmend an. Gleichzeitig nimmt er all die Möglichkeiten, die sich ihm als bekannten Musiker eröffnen, mit beiden Händen an. Er wird sogar Musical-Darsteller und übernimmt im Dubliner Gaiety Theatre die Rolle des Herodes in Jesus Christ Superstar.

Bei einer Tournee von The Dubliners bricht Luke Kelly auf der Bühne zusammen. Wenig später wird ein Gehirntumor bei ihm festgestellt und er muss sich einer Operation unterziehen. Es ist nicht die Letzte. So richtig kann er sich davon nicht mehr erholen. Zwar tritt er weiterhin auf, immer öfter aber vergisst er Liedtexte und benötigt Pausen, um sich zu erholen. Am 30. Januar 1984 stirbt Luke Kelly an seinem Tumor. Beigesetzt ist er auf dem Glasnevin Friedhof bei Dublin.

Dublin setzt ihm ein Denkmal

Im Januar 2019 setzt Dublin dem „Dubliner“ Luke Kelly anlässlich seines 35. Todestages gleich zwei Denkmäler. Eine davon wird in der South King Street enthüllt. Luke Kelly sitzt als Bronzestatue mit seinem Banjo und singt, wie man ihn kennt, voller Inbrunst den Passanten entgegen. Die andere Statue befindet sich in der Guild Street im südlichen Dublin. Es ist der überlebensgroße Kopf von Luke Kelly, die Augen geschlossen, vertieft in seine Musik. Auch 35 Jahre nach seinem Tod ist Luke Kelly, der Dubliner, lebendig. Dublin hat ihm ein würdiges Andenken gemacht.

Einige der schönsten Luke Kelly Lieder

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Über den Autor

Ina Brecheis

Ich habe mich während meines Studiums in Dublin in Irland verliebt. Zuvor war da nur eine vage Anziehung zu diesem Land mit seiner lebensfrohen Musik und lebendigen Kultur. Dort war es dann um mich geschehen und ich habe eine unvergessliche Zeit auf der Grünen Insel verbracht. Seither zieht es mich immer wieder dorthin zurück. Umso mehr freue ich mich, über mein grünes Lieblingsland hier bei gruene-Insel.de zu schreiben.

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