Irische Musiker

Glen Hansard – vom Straßenmusiker zum Oscarpreisträger

Glen Hansard
Written by Ina Brecheis

Die rotblonden Haare durchziehen erste graue Strähnen, unter seinen buschigen Augenbrauen blicken wache, schalkhafte Augen hervor, die von feinen Lachfalten umgeben sind. Nicht immer gab es im Leben von Glen Hansard viel Grund zum Lachen und zur Freude. Aber sonst hätte es wahrscheinlich die zahlreichen tiefgängigen Songs des irischen Musikers auch nicht gegeben. Diese ebneten ihm den Weg vom Busker in der Dubliner Grafton Street zur Oscar-Verleihung in Los Angeles.

Mit 13 als Busker auf Dublins Straßen

Bereits in jungen Jahren stand für Glen Hansard fest: Er wollte Musiker werden. Es war wohl ein großes Glück, dass er einen Schulleiter hatte, der für den willensstarken Jungen mit dem sturen Kopf Verständnis hatte; selbst ein großer Musikfan. So gingen die beiden einen Deal ein, der Glen Hansards Leben verändern sollte. Glen wurde für ein halbes Jahr von der Schule befreit und sollte sich als Musiker versuchen. Mit der Gitarre seines Onkels in der Hand und ein paar gelernten Griffen nahm er all seinen Mut zusammen und stellte sich als Straßenmusiker in die Dubliner Grafton Street. Als der erste Passant ihm ein paar Münzen in die Mütze warf, war das für den angehenden Künstler ein unglaubliches Gefühl. Zur Schule ging er von da an nicht mehr.

Die Geburt von The Frames

Von da an verbrachte der junge Glen viel Zeit zu Hause, um Gitarre zu üben oder Songs seiner Idole Leonard Cohen und Bob Dylan zu hören. Beinahe jeden Tag war er auf der Grafton Street und in den umliegenden Pubs unterwegs. Später sagte er, dass diese Zeit ihn davor bewahrt hätte, auf die schiefe Bahn zu geraten, was so vielen seiner ehemaligen Kumpels passiert war. Mit 20 Jahren gründete Glen Hansard mit ein paar anderen Jungs die Band The Frames. Der Name rührt von Glens geheimem Hobby her, Fahrräder zu reparieren. Da der Hof seiner Eltern von zahlreichen kaputten Fahrrädern gepflastert war, nannten seine Freunde es schlicht the house of frames. Die Band schickte zahlreiche Demos an diverse irische Plattenlabel und … hatte Glück! Sie wurden unter Vertrag genommen und brachten ihre erste Single The Dancer heraus.

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Von der Bühne vor die Kamera

Fast zeitgleich zum Plattenvertrag erhielt Glen Hansard eine Hauptrolle in dem Film The Commitments (übrigens: auch Andrea Corr von The Corrs erhielt eine Rolle). Eine anrührende Geschichte über eine Gruppe Jugendlicher aus einem Dubliner Arbeiterviertel, die eine Soul-Band gründen wollen. Aber es mangelt an Bandmitgliedern. Und so inserieren sie, bis sie diese beisammenhaben. Nach ersten desaströsen Bandproben wachsen jedoch alle zusammen und meistern mit Erfolg erste Auftritte. Sie ergattern sogar einen Plattenvertrag, den sie aber nicht mehr feiern können, weil sie sich heillos zerstritten haben. Der Film gewann zahlreiche Preise auch im Ausland und eroberte die Herzen der Zustauer im Sturm.

Erkennen Sie Glen Hansard in diesem Ausschnitt aus The Commitments wieder?

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Ein paar Jahre später steht Glen Hansard wieder vor der Kamera. Der Bassist der Frames führt Regie bei dem Musikdrama Once und holt Glen dazu. Gemeinsam mit der tschechischen Künstlerin Markéta Irglová, seiner Filmpartnerin, schreibt er die Musik dazu und spielt die Hauptrolle: sich selbst. Einen hoffnungsvollen, irischen Straßenmusiker. Die beiden gewinnen mit dem Titelsong Falling Slowly 2008 den Oscar für den besten Filmsong.

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Das schwarze Loch nach dem Oscar

Glen fällt es anfangs alles andere als leicht, den Erfolg anzunehmen. Er macht eine Pause, denkt viel über seine Musik nach. Nach zwei Jahren trennt er sich von seiner Partnerin Markéta Irglová, mit der er während der Dreharbeiten zu Once nicht nur vor der Kamera ein Paar geworden war. Er zieht nun als Solokünstler los. 2011 und 2013 schreibt er weitere Filmmusik. Die Songs Take The Heartland für den Film Die Tribute von Panem und Coming Up Roses für den Film Can a Song Save Your Life? stammen aus seiner Feder. 2015 gewinnt sein Album Didn’t He Ramble eine Grammy-Nominierung. 2018 folgt ein weiteres Album Between Two Shores, in dem er den tragischen Tod eines Freundes verarbeitet. Und trotz all dieser Ereignisse oder gerade deshalb hat er in den letzten Jahren immer mehr seinen Stil und seine Stimme gefunden. Er blickt mit Freude in die Zukunft und sagt in einem Interview gegenüber dem Deutschlandfunk: „Was auch immer kommen mag, ich muss der Musik folgen, mir bleibt keine andere Wahl. Ich geh dorthin, wo die Musik ist, zum Brunnen, zur Quelle.“ Man kann gespannt sein, welche weiteren musikalischen Ideen noch aus ihm heraussprudeln werden.

Auf der offiziellen Website findet Ihr die aktuellen Tourdaten: http://glenhansardmusic.com/tour/

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Über den Autor

Ina Brecheis

Ich habe mich während meines Studiums in Dublin in Irland verliebt. Zuvor war da nur eine vage Anziehung zu diesem Land mit seiner lebensfrohen Musik und lebendigen Kultur. Dort war es dann um mich geschehen und ich habe eine unvergessliche Zeit auf der Grünen Insel verbracht. Seither zieht es mich immer wieder dorthin zurück. Umso mehr freue ich mich, über mein grünes Lieblingsland hier bei gruene-Insel.de zu schreiben.

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