Irland Traditionen

Hurling – Irlands Volkssport

Hurling
Written by Ina Brecheis

Hurling ist eine irische Sportart, die aufs Engste verwoben ist mit Kultur und Geschichte der Grünen Insel. Kein Wunder blickt Hurling doch auf eine 2.000 Jahre alte Vergangenheit zurück. Selbst in der irischen Mythologie finden sich Hinweise auf den irischen Volkssport. Die UNESCO erklärte Hurling erst kürzlich zum immateriellen Kulturerbe. Ein Grund mehr, auf die spannende Geschichte des Hurling zurückzublicken und die wichtigsten Spielregeln für alle Nicht-Eingeweihten zu erklären. Am besten ist es aber, Ihr nehmt die Chance wahr, selbst einmal live bei einem Match dabei zu sein. Ihr werdet sehen, wenig bringt Euch die irische Seele näher als ein Bad in der begeisterten Menge von irischen Hurling-Fans.

Keltische Götter spielen … Hurling

Erstmals findet Hurling im 14. Jahrhundert vor Christus Erwähnung. Es ist das mythisch göttliche Volk der Túatha Dé Danann, welches die damaligen Herrscher über Irland, das Volk der Firbolg, erst in einem Spiel besiegt, bevor sie diese dann auf dem Schlachtfeld vernichtet. Die Darstellung des Spiels erinnert stark an …. genau: das heutige Hurling. Neben vielen weiteren Quellen beschreiben auch Legenden, die sich um den keltischen Krieger, Cú Chulainn, ranken, ein göttliches Hurling-Spiel.

Aus dieser grauen Vorzeit hat sich das Spiel bis ins frühe Mittelalter gehalten, und als die ersten Engländer Fuß auf die Grüne Insel setzen, ist es ein weitverbreiteter Volkssport. Als die Engländer langsam aber stetig die Vorherrschaft über Irland übernehmen, versuchen Sie das Spiel zu verbieten. Die fadenscheinige Begründung: über das Spiel vernachlässigten die Iren ihre militärischem Pflichten. Es gilt damals wohl eher, die irische Kultur zu bändigen, um leichter über die Iren herrschen zu können. Wenngleich das Spielen in der Folge verboten ist, büßt es in keinster Weise an Beliebtheit unter den Iren ein und diese fröhnen dem Spiel fröhlich weiter.

Erst die große Hungersnot in Irland bringt das Spiel beinahe zum Aussterben. Erst der aufkommende Nationalismus und die Rückbesinnung auf die eigene, keltische Kultur, lässt Hurling Ende des 19. Jahrhunderts wieder aufleben. 1884 formiert sich die Gaelic Athletic Association. Diese setzt sich zum Ziel, die keltische Sportart gezielt zu fördern.

Hurling – die rasanteste Sportart der Welt

Hurling

© Tourism Ireland

Worum geht es bei Hurling?

Beim Hurling geht es darum, mit einem etwas klobig anmutenden Holzschläger, dem sogenannten Hurley oder Camán, wie er auf Irisch genannt wird, einen kleinen Lederball ins gegnerische Tor zu befördern (was genau als Tore zu verstehen sind, erklären wir im nächsten Absatz). Tore ergeben Punkte und die Mannschaft mit den meisten Punkten gewinnt. Klingt einfach, ist es aber nicht. Denn der ballführende Spieler wird von den gegnerischen Spielern attackiert, um ihm den Ball abzuluchsen. Auf Fouls folgt natürlich eine Strafe, dennoch ist das Spiel hart. Auch das scheint Tradition zu haben, denn bereits in der altirischen Gerichtssprechung, den Brehon Laws ist niedergelegt, dass Spieler mit dem Ball weder verletzt noch getötet werden dürfen. Da aber der Ball tatsächlich gemeingefährliche 150km/h erreichen kann, wenn er mit voller Wucht mit dem Hurley geschlagen wird, ist es mittlerweile Pflicht, einen Helm mit Gesichtsschutz zu tragen. Lange hatten sich hartgesottene Hurling-Spieler dagegen gesträubt.

Die wichtigsten Hurling-Regeln

  • Pro Mannschaft stehen sich 15 Mann gegenüber. 14 Spieler und ein Torwart. Ein Schiedsrichter begleitet das Spiel.
  • Der Lederball darf mit dem Hurley, dem Fuß oder der Hand gespielt werden, jedoch gibt es hier ein paar Erschwernisse: z. B. darf der Ball nicht mit der Hand vom Boden aufgehoben werden; der Ball darf nur 4 Sekunden oder 4 Schritte in der Hand verbleiben; der Ball darf nicht mit der Hand geworfen, nur mit der Hand geschlagen werden.
  • Das Spielfeld ist quadratisch und an den beiden gegenüberliegenden Kopfenden des Spielfelds stehen zwei Tore. Man könnte sie am ehesten mit einer H-Form beschreiben. Zwei Torpfosten, die 6,5 Meter auseinander stehen und 7 Meter in die Höhe ragen, sind mit einer Querstange verbunden, die in 2,5 Meter Höhe über dem Boden verläuft. Der Raum darunter ist das Tor.
  • Wenn der Ball ins Tor geht, erhält diejenige Mannschaft 3 Punkte, die das Tor erzielt hat.
  • Geht der Ball über die Querstange zwischen den Torpfosten hindurch, gibt das 1 Punkt.
  • Die Spielzeit beträgt in der Regel 2 x 30 Minuten.

Hurling in Irland heute

In Irland erfreut sich Hurling noch heute sehr großer Beliebtheit. Clubmannschaften treten in schnellen, kämpferischen Spielen gegeneinander um, um in die Liga der verschiedenen Countys aufzusteigen. Sportlicher Höhepunkt des Hurling-Jahres sind die nationalen Meisterschaften. Die All-Ireland Championship Finals der Gaelic Games finden im legendäre  Croke Park Stadium statt – im Dubliner Stadtteil Drumcondra. Mit einer Kapazität von 82.000 Plätzen ist es das drittgrößte Stadion Europas.

Croke Park

Das Croke Park Stadium © Tourism Ireland

Hier lest Ihr mehr über die zweite ur-irische Sportart Gaelic Football.

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Über den Autor

Ina Brecheis

Ich habe mich während meines Studiums in Dublin in Irland verliebt. Zuvor war da nur eine vage Anziehung zu diesem Land mit seiner lebensfrohen Musik und lebendigen Kultur. Dort war es dann um mich geschehen und ich habe eine unvergessliche Zeit auf der Grünen Insel verbracht. Seither zieht es mich immer wieder dorthin zurück. Umso mehr freue ich mich, über mein grünes Lieblingsland hier bei gruene-Insel.de zu schreiben.

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