Irische Musiker

Sinead O’Connor – Irlands musikalische Rebellin

Sinead O'Connor
Written by Ina Brecheis

Die klare Stimme von Sinead O’Connor (gesprochen: schinied), die sich kraftvoll und beinahe schrill, mal samtweich in die Höhe schraubt, ist einfach unverkennbar. In ihrer Musik, die sich dagegen sträubt in Schubladen gepackt zu werden, verarbeitet Sinead auch ihre schwierige Kindheit, die sie bis zum heutigen Tag nicht loslässt. Sie singt an gegen Kindesmissbrauch, Rassismus, Krieg und Katholizismus. Wir stellen Euch diese einerseits so rebellische, andererseits so zerbrechlich wirkende irische Ausnahme-Sängerin vor.

Ganz und gar keine glückliche Kindheit

Sinead wird 1966 als Drittes von insgesamt fünf Geschwistern in Glenageary, einem kleinen Ort südlich von Dublin geboren. Glückliche Erinnerungen an ihre Kindheit trägt Sinead nicht mit sich. Wie sie später öffentlich aussagt, wird sie von ihrer Mutter regelmäßig misshandelt. Ihre Mutter schlägt sie, nennt sie böse und macht die kleine Sinead dafür verantwortlich, dass sich Sineads Vater von ihr trennt. Eine Scheidung ist im damals katholisch-konservativen Irland nicht möglich. In einem sehr bewegenden Interview, das die damals 52-Jährige Sinead O’Connor gibt, sagt sie, sie könne sich an keine Umarmung, einen Kuss oder eine andere liebevolle Geste seitens ihrer Mutter erinnern. Was sie an ihrer Mutter liebe, wird sie gefragt, Sinead antwortet, „dass meine Mutter tot ist.“

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Sinead hält es bei Ihrer Mutter nicht aus, zieht zu ihrem Vater und kommt auch dort nicht zur Ruhe. Sie fliegt von der Schule, wird wegen Ladendiebstahls angezeigt und landet schließlich in einem der berüchtigten Internate der Sisters of Our Laday of Charity. Was sich dort hinter geschlossenen Türen und Toren abspielte, gelangte erst in den letzten Jahren an die breite Öffentlichkeit. Sinead O’Connor erhebt schwere Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs gegen Geistliche in diesen Einrichtungen. Mit 16 Jahren kehrte Sinead dem Internat endlich den Rücken, um Gesang und Klavier zu studieren. Neben dem Studium jobbte sie als Kellnerin und sang in Cafés.

Sinead O'Connor

Sinead O’Connor; by Bryan Ledgard (https://www.flickr.com/photos/ledgard/14851566513/) [CC BY 2.0 ], via Wikimedia Commons

Vom Uni-Campus auf Welttournee

1987 erscheint ihr erstes Album „The Lion and the Cobra“. Sinead ist gerade einmal 20 Jahre alt. Mit ihrer einzigartigen, kraftvollen Stimme und ihren geschorenen Haaren, die zu Sineads Markenzeichen werden, sorgt sie diesseits und jenseits des Atlantiks vor Furore. Ihr großer Durchbruch gelingt Sinead mit ihrem zweiten Album „I Do Not want What I Haven’t Got“ und einem Cover von Prince: „Nothing Compares to You“. In Deutschland belegte Sineads Version wochenlang den 1. Platz der Hitparade und brachte zahllose Herzen zum Schmelzen.

Sinead O’Connor die ewige Rebellin

Ihr Erfolg und die Möglichkeiten, die sich dadurch für sie öffnen, lassen sie zu keiner Zeit auch nur ein Haarbreit von ihrer Überzeugung abweichen. Sie lehnt einen Auftritt in New Jersey ab, da zuvor die amerikanische Nationalhymne gespielt werden soll. Frank Sinatra, mit dem gemeinsam sie hätte singen sollen, rügt sie dafür öffentlich. Sinead lässt sich davon nicht beirren.

1991 verweigert sie den begehrten Grammy für die „Best Alternative Music Performance“ aus Protest gegen die materialistisch geprägte US-Musikindustrie. Immer wieder stellt sich Sinead gegen vorherrschende Gepflogenheiten und Normen. In der amerikanischen Talkshow Saturday Night Live zerreißt sie 1992 ein Foto von Papst Johannes Paul II, um auf die vielen vertuschten Fälle von Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche hinzuweisen. Bei einem darauf stattfindenden Konzert buht das Publikum sie dafür aus, woraufhin sie in Tränen ausbricht. Es folgen bewegte und keine leichten Jahre für Sinead O’Connor. Sie studiert Theologie bei Bischof Michael Patrick O’Connor und lässt sich zur Priesterin der von Rom nicht anerkannten orthodox-katholischen und apostolischen Kirche Irlands weihen. Auf Zeiten, in denen sie ihre musikalische Karriere ruhen lässt, folgen kreative Phasen. Immer wieder durchbrochen von persönlichen Krisen. Von diesen kommt sie nie wirklich los und 2003 macht sie ihre Depression öffentlich. Ein Leben zwischen Genie und Wahnsinn.

Sineads Diskografie

  • 1987: The Lion and the Cobra
  • 1990: I Do Not Want What I Haven’ Got
  • 1992: Am I Not Your Girl?
  • 1994 Universal Mother
  • 2000: Faith and Courage
  • 2002: Sean-Nós Nua
  • 2005: Throw Down Your Arms
  • 2007: Theology
  • 2012: How About I Be Me?
  • 2014: I´m Not Bossy. I´m The Boss

Neben den Studioalben erscheinen zahlreiche erfolgreiche Singles und Compilations. Auch besonders schön sind ihre Interpretationen irischer Folk-Musik wie zum Beispiel „The Foggy Dew“.

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Weitere Informationen findet Ihr auf dieser Seite über Sinead O’Connor.

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Über den Autor

Ina Brecheis

Ich habe mich während meines Studiums in Dublin in Irland verliebt. Zuvor war da nur eine vage Anziehung zu diesem Land mit seiner lebensfrohen Musik und lebendigen Kultur. Dort war es dann um mich geschehen und ich habe eine unvergessliche Zeit auf der Grünen Insel verbracht. Seither zieht es mich immer wieder dorthin zurück. Umso mehr freue ich mich, über mein grünes Lieblingsland hier bei gruene-Insel.de zu schreiben.

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