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Kylemore Abbey Irland – Connemaras Märchenschloss

Connemara, Kylemore Abbey
Written by Ina Brecheis

Kylemore Abbey Irland, das Märchenschloss Connemaras, thront am Ufer des Lough Pollacappul, dessen feine Nebelschleier es an regnerischen Tagen umgeben. Kylemore Abbey ist ein geschichtsträchtiger Ort, der seine Besucher unweigerlich in seinen Bann zieht. Wir lüften in diesem Artikel einige seiner Geheimnisse, raten Euch aber, Euch vom Zauber des Schlosses selbst zu überzeugen. Es gehört zu Irlands Juwelen.

Kylemore Abbey – Eintritt und Besuch

Wenn Ihr tiefer in die Geschichte von Kylemore Abbey eintauchen wollt, solltet Ihr einen Besuch in Connemaras Märchenschloss nicht verpassen. Ihr erreicht die Kylemore Abbey am besten mit dem Mietwagen über die N59. Von dem malerischen Städtchen Clifden sind es mit dem Auto nur rund 30 Minuten. Wer es sportlicher mag, kann sich in Clifden Räder leihen und die Strecke mit dem Fahrrad zurücklegen. Das dauert etwa doppelt so lang, dafür schmecken aber die Irish Scones im kleinen Café der Kylemore Abbey umso besser. Von Clifden und Letterfrack verkehren auch Busse zum Schloss.

Den Besucher erwarten in Kylemore Abbey neben den Schönheiten des Schlosses selbst, einige restaurierte Räumlichkeiten im Erdgeschoss mit Möbeln aus vergangenen Zeiten. Im Eintrittspreis von 14 € pro Erwachsener sind unter anderem auch der Zutritt zum Mausoleum von Margaret Henry inbegriffen, der Viktorianische Gewächsgarten und die weitläufigen Parkanlagen. Diese laden zu einem ausgiebigen Spaziergang ein. Genügend Sehenswürdigkeiten also, um einen erfüllten Tag in Kylemore Abbey zu verbringen.

Kylemore Abbey

Kylemore Abbey – Geschichte

Connemaras Märchenschloss

Mitchell Henry, Sohn einer englischen Kaufmannsdynastie, nach seinen eigenen Aussagen aber Ire im Herzen, kauft um 1860 die Ländereien rund um den Lough Pollacappul. Er hat den Wunsch, dort seiner großen Liebe, seiner Frau Margaret, ein Schloss zum Beweis seiner Liebe zu bauen. Es sollte das traute Heim seiner wachsenden Familie werden. Da er selbst zwar ein renommierter Pathologe und Augenarzt war, aber nur über begrenzte finanzielle Mittel verfügte, konnte er den Wunsch erst nach dem Tod seines Vaters verwirklichen.

Der irische Architekt James Franklin Fuller wurde mit der Planung des Familiensitzes beauftragt. Er erbaute es im sogenannten Tudor-Historismus-Stil – im gotischen Stil, wie er zur Zeit der Tudors üblich war. Viele Baumaterialien wurden mühsam über weite Strecken herbeigeschafft und in der Einsamkeit Connemaras herrschte über einige Jahre emsiges Treiben.

Als das Schloss fertiggestellt wurde, verfügte es über sage und schreibe 33 Schlafzimmer, vier Badezimmer, vier Wohnzimmer, einen Ballsaal, eine Bibliothek und ein Studierzimmer. Daneben noch weitere Räumlichkeiten für diverse Annehmlichkeiten und Wohnräume für die Bediensteten. Das Schloss selbst umgab Land mit einer Fläche von rund 5.000 Hektar. Es war durchzogen von verschlungenen Spazierwegen, kleinen Gärten und Gartenhäusern. In diesen gediehen exotische Früchte wie Bananen, Pfirsiche und Trauben. In die Gärten von Kylemore pflanzte Mitchell Douglas Fichten, Sequoien und andere Bäume von überall auf der Welt.

Connemaras Märchenschloss - Kylemore Abbey

Kylemore Abbey in Connemara, Co. Galway (Irland); Creating Agency: Tourism Ireland

Eine tragische Liebesgeschichte

Kylemore sollte trautes Heim und Rückzugsort der Henry Familie werden. Sie wollten den Trubel und die von Ruß verschmutzte Luft Londons hinter sich lassen. Die Familie genoss es, sich in Kylemore heimisch einzurichten und erfreute sich alsbald auch unter den Einheimischen großer Beliebtheit. Vor allem Margaret genoss durch ihre freundliche und großherzige Art großes Ansehen.

Sie war es auch, die das Innere des Schlosses mit ihrem Sinn für das Schöne und Gediegene prägte. Auf ihren Reisen hatte sie die Handwerkskunst Italiens kennengelernt und so arbeiteten in Kylemore italienische und irische Arbeiter Seite an Seite.

Kurz nachdem das Schloss fertiggestellt war, brach die Familie 1874 auf eine lange Reise nach Ägypten auf. Sie sollte tragisch enden. Kurz nach ihrer Ankunft in Kairo erkrankte Margaret und verstarb innerhalb kürzester Zeit. Ihr jüngstes gemeinsames Kind war gerade einmal zwei Jahre alt. Mitchell war zutiefst bestürzt über den plötzlichen Tod seiner geliebten Frau. Er ließ den Leichnam seiner Frau in Kairo kunstvoll einbalsamieren und brachte ihn nach Kylemore zurück. Er bahrte sie in einem gläsernen Sarg in der Eingangshalle des Schlosses auf, sodass sich die Bauern der Umgebung und die Bediensteten von ihr verabschieden konnten. Danach fand Margaret in einem schlichten Mausoleum aus Backsteinen in den weitläufigen Park von Kylemore ihre letzte Ruhestätte. Die Familie verbrachte noch viele weitere Jahre auf ihrem Anwesen in Kylemore. Erst 1902 verkaufte sie ihr Zuhause an den schillernden 9. Earl von Manchester.

Das Schloss wird zu Kylemore Abbey

Dieser war bekannt als Spieler und Lebemann, während seine Frau, die reiche amerikanische Industriellentochter Helena Zimmerman, mit den gemeinsamen Kindern in Kylemore ein eher einsames Dasein fristete. Die Familie nahm weitreichende Umbaumaßnahmen vor. Die Einheimischen sahen das als Vergehen am Erbe der Henrys. Als dem Duke und der Duchess die finanziellen Mittel ausgingen, verließen sie das Schloss.

1920 ging Kylemore in den Besitz der Benediktinerinnen über. Die Nonnen eröffneten in Kylemore Abbey ein internationales Internat und eine Schule für Mädchen der Gemeinde vor Ort. Darüber hinaus betrieben sie eine Farm und ein Gästehaus. Diese wurde durch die Flammen des Feuers von 1959 vollkommen zerstört. 2010 beschlossen die Nonnen, ihr Internat aufzugeben. Seither waren sie findig darin, Gelder zum Erhalt von Kylemore Abbey einzunehmen.

Legenden von Kylemore

Wer am Ufer des Lough Pollacappul steht, wird verstehen, dass die Gegend um das Schloss reich an Legenden und Mythen ist.

Der Name des Sees, Pollacappul, stammt aus dem Irischen und bedeutet übersetzt „Der Ort des Pferdes“. Der Name bezieht sich auf eine bekannte Legende, wonach ein wunderschönes, schneeweißes Pferd alle sieben Jahre aus den Fluten des Sees aufsteigt und am Ufer grast. Dann verschwindet es wieder für weitere sieben Jahre.

Eine andere Legende erzählen sich die Einheimischen von einem Riesen, der in der Gegend um Kylemore sein Unwesen trieb. Ein flacher Stein unweit des Klosters markiert sein Grab. Er forderte von den Einheimischen Speis und Trank, selbst als sie aufgrund einer mageren Ernte kaum selbst genügend hatten, um satt zu werden. Als sie ihm nicht mehr geben konnte, verlangte er ihre Kinder. Ein tapferer junger Mann hörte dies und verkleidete sich als Frau, die ihr Kind dem Riesen überbringen wollte. Kurz bevor der Riese das Kind an sich reißen konnte, warf der Held seinen Mantel ab, zückte sein Schwert und tötete den Riesen.

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Über den Autor

Ina Brecheis

Ich habe mich während meines Studiums in Dublin in Irland verliebt. Zuvor war da nur eine vage Anziehung zu diesem Land mit seiner lebensfrohen Musik und lebendigen Kultur. Dort war es dann um mich geschehen und ich habe eine unvergessliche Zeit auf der Grünen Insel verbracht. Seither zieht es mich immer wieder dorthin zurück. Umso mehr freue ich mich, über mein grünes Lieblingsland hier bei gruene-Insel.de zu schreiben.

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