Irland Traditionen

Irlands Hunderennen – berühmt und umstritten

Irland Hunderennen
Written by Heike Fries

Irland hat viele Traditionen – und auch Irlands Hunderennen gehören dazu. Bei diesem Sport laufen die eleganten und pfeilschnellen Greyhounds gegeneinander. In Irland gibt es zahlreiche professionelle Rennbahnen. Für viele Fans dieses Sports geht es dabei auch um das Wetten auf die einzelnen Hunde. Das gehört bei diesem gesellschaftlichen Event einfach dazu. Leider hat der Sport auch eine Menge Schattenseiten, über die ich in diesem Artikel ebenfalls berichten werde.

Der Sport ist schon sehr alt und stammt vom „Coursing“ ab – einer Art Hetzjagd, die heute in dem meisten Ländern verboten ist, da dabei echte Hasen zu Schaden kommen. Daraus entstand das eigentliche Rennen, bei dem die Hunde einer Beute nachjagen, die sozusagen vor ihrer Nase davonläuft. In der Regel handelt es sich bei den offiziellen Rennen heute dabei um Hasenattappen aus Leder.

Greyounds – flinke keltisch-spanische Flitzer

Die Stars des Sports sind die langbeinigen und flinken Greyhounds – schöne, elegante Tiere, die es lieben zu laufen. Um echte Rennstars hervorzubringen, werden in Irland jedes Jahr unzählige dieser Tiere gezüchtet. Denn Hunderennen sind nicht nur ein gesellschaftliches Event und ein großer Spaß für das Publikum, sondern auch Hochleistungssport und ein großes Geschäft.

Deshalb liegt den Züchtern viel daran, die besten Hunde hervorzubringen. Die Vorfahren der Greyhounds kamen vermutlich um 400 v. Chr. auf die Insel. Schon die Kelten nutzten sie für die Jagd. Ab dem 16. Jahrhundert gelangte schließlich eine große Anzahl spanischer Windhunde nach Irland. Aus der Kreuzung beider Rassen entstand der heute bekannte Greyhound.

Diese Hunde sind einfach dafür gemacht, schnell zu sein. Aber gleichzeitig bestechen sie durch ein freundliches Wesen – und sind ganz und gar nicht blutrünstig. Wenn sie genügend Bewegung haben, sind sie absolut pflegeleicht und anspruchslos.

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Nur wenige Hunde schaffen es auf die Rennpisten

Ein hartes Auswahlverfahren

Und obwohl sie alle schnell rennen können, gibt es natürlich auch bei den Hunden geborene Sportstars – eben jene, die einfach noch einen Tick schneller und leistungsfähiger sind. Diejenigen, die es nicht auf die Rennbahn schaffen, werden deshalb ausgesiebt. Deshalb gibt es auf der Grünen Insel eine große Zahl an Greyhounds, die es nicht auf die Rennbahnen schaffen. Das ist ein immenses Problem, da es nicht genügend freie Plätze für diese schönen Hunde gibt und viele von ihnen deshalb in Tierheimen sitzen – oder gar getötet werden.

Die Schattenseite des Hunderennsports

Im Juni 2020 erschütterte ein Bericht in des irischen Senders RTE viele Irinnen und Iren. Denn darin geht es um die dunkle Seite des traditionellen Sports. Das hat die Menschen auf der grünen Insel verunsichert, denn vielen der Wettbegeisterten und Hunderennen-Fans war das ganze Ausmaß nicht klar. So werden etwa 1.000 Prozent mehr Tiere gezüchtet, als notwendig. Der Bericht spricht auch von etwa 6.ooo Windhunden, die jedes Jahr getötet werden. Die Hunde, die mit heiler Haut davon kommen, landen in Tierheimen.

Und auch ausgewählten Stars müssen ein hartes Trainingsprogramm durchlaufen. Der Bewegungsdrang der Tiere ist enorm, aber das Pensum ist hart. Und die Hunde, die nicht mithalten können, werden ebenfalls gnadenlos aussortiert. Hunderennen haben sich im Laufe der Jahrzehnte eben immer mehr zu einem Geschäft entwickelt – vor allem die Wetteinsätze sorgen für hohe Einnahmen.

Hunderennen – ein Event mit Tradition

Doch für viele Irinnen und Iren sind Irlands Hunderennen traditionell einfach ein großer Spaß für die ganze Familie. Und überall im Land gibt es noch immer viele Bahnen, auf denen Rennen stattfinden. Shelbourne Park in Dublin gibt es zum Beispiel schon seit 1927. Wer schon einmal – ob in Dublin oder woanders – dabei war, weiß, warum die Rennen so beliebt sind: Die Stimmung ist ausgelassen, jeder setzt einen kleinen Betrag auf den Lieblingshund und es wird eine Menge gefachsimpelt. Es ist ein Riesenspaß – ein trubeliges und unterhaltsames Event eben

Virtuell und hundefreundlich

Aus England kommt deshalb eine ganz neue Idee, die Wettbegeisterten und Hunden gefallen könnte: Virtuelle Hunderennen. Dabei laufen virtuelle Hunde auf dem Computer gegeneinander und ein Algorithmus errechnet den Sieger. So kommt zugegebenermaßen nicht die gleiche ausgelassenen Stimmung auf, wie bei einem echten Rennen auf der Rennbahn. Aber es ist eine gute Alternative für alle, die Hunderennen wegen der Wetten lieben. Die wunderschönen Tiere finden sicherlich andere Gelegenheiten, ihre Schnelligkeit und ihren Jagdtrieb auszuleben – am besten spielerisch und ohne Leistungsdruck.

Irlands Traditionen – auch ohne Hunderennen toll

Und wenn Ihr jetzt sagt: Schade, dieses traditionelle Event hätte ich mir unter anderen Umständen gerne angeschaut, dann tröstet Euch bestimmt die Tatsache, dass Irland enorm reich an den unterschiedlichsten Traditionen ist. Deshalb kommt Ihr auf der Grünen Insel auch ohne Hunderennen garantiert auf Eure Kosten.

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Über den Autor

Heike Fries

Irland ist eine Herzensangelegenheit für mich und neben der irischen Musik hat es mir vor allem der irische Sagenzyklus angetan.

Ich habe Irland schon als Schülerin mehrmals besucht. Damals hatte ich das Glück, die ganze Insel über mehrere Wochen kennenzulernen. Das blieb natürlich nicht ohne Folgen: Es ist bis heute mein Lieblingsland.

Ich bin Autorin und Künstlerin und irische Motive schmuggeln sich auch immer wieder in meine Zeichnungen. In meiner Freizeit spiele und singe ich in einer Band. Wir sind zwar keine richtige Folkband, haben aber den ein oder anderen irischen Song im Programm. Ich spiele außerdem ein wenig Bodhrán. Da ich nicht genug übe, bin ich nicht besonders gut – aber ich bin mit Begeisterung dabei.

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