Anam Cara: Das Buch der keltischen Weisheit
Vielleicht ist es leichter zu erklären, was es nicht ist. Es ist kein Buch, das man wie einen Roman liest und dann beherzt wieder beiseite legt. Anam Cara, zu Deutsch „Seelen-Freund“ ist ein Buch voller tiefer, keltischer Weisheiten, das so dicht, so inspirierend geschrieben ist, dass man es kaum in einem Rutsch durchlesen kann. Es lädt dazu ein, nach ein paar Seiten das Gelesene wirken zu lassen, das Buch zuzuklappen und dem nachzuhören und nachzuspüren, was es im Inneren zum Schwingen gebracht hat. Es ist kein Buch, von dem man sich gerne wieder trennt. Als könnte jede einzelne Buchseite eine Wärme geben, die dann erlischt, sobald die letzte Seite gelesen, das letzte Wort ausgekostet ist. Es ist ein Buch, das man gerne bei sich zu Hause weiß, weil es ein Begleiter ist, ein Begleiter für das ganze Leben. Und ich bin sicher, dass man immer wieder neue Erkenntnisse entdeckt, wenn man das Buch ein zweites, ein drittes oder viertes Mal liest, ja selbst beim 100. Mal, die sich zuvor nicht eröffnet haben.
Um was geht es bei Anam Cara?
In Anam Cara teilt der irische Philosoph und Schriftsteller John O'Donohue seine Gedanken zu den großen Themen menschlichen Lebens: Freundschaft, Liebe, Arbeit, Einsamkeit, Altern, Verlust, Tod und Glück. Er blickt dabei auf die Überlieferungen keltischer Weisheit und webt sie ein in seine poetischen, philosophischen Ausführungen, ohne jemals schwerfällig zu sein. Die Worte, die er wählt berühren in ihrer Schönheit Herz und Seele und hallen noch lange nach, selbst wenn man das Buch schon lange zugeschlagen hat. Er eröffnet Pfade in das schöne Reich der Seele und lädt dazu ein, dort die Antworten auf die drängenden Fragen des Lebens zu finden. Eine der vielen Passagen des Buchs, die mich persönlich besonders berührt hat, ist folgende:
„Geboren werden heißt, auserwählt werden. Niemand ist zufällig auf der Welt. Jeder Einzelne von uns wurde mit einem bestimmten Schicksal hierher entsandt.“ (John O'Donohue, Anam Cara, S. 102).
Sie werden viele weitere Sätze in Anam Cara entdecken, die Sie beflügeln, nachdenklich machen und Ihnen eine innere Wärme schenken.Wer ist der Mensch John O'Donohue?
John O'Donohue wird 1956 inmitten des Burren, in der Grafschaft Clare im Westen Irlands geboren. Später sagt er, dass die irische Landschaft in ihm den Sinn für Schönheit wachgerufen hat. Er studiert Literatur, Theologie und Philosophie an der University of Ireland in Maynooth. Sein Studium schließt er 1982 ab und empfängt die Priesterweihe. Er macht seinen Doktor in Tübingen mit einer Arbeit über den deutschen Philosophen Hegel. Bald darauf kehrt er in seine Heimat, Irland, zurück und lässt sich in Connemara nieder. Er wirkt als Priester, schreibt eine Abhandlung über Meister Eckhart und beginnt damit, Bücher zu veröffentlichen. Anam Cara ist sein erstes Werk und wird 1997 zum weltweiten Erfolg. Es folgen noch viele weitere Bücher und Gedichtbände. Im Jahr 2000 gibt John sein Priesteramt auf und widmet sich von nun an ausschließlich dem Schreiben und seinen Vorträgen, die er auf der ganzen Welt hält. 2008 verstirbt er ganz plötzlich während eines Urlaubs in Frankreich. Sein Tod ruft weltweite Bestürzung hervor und viele Weggefährten und Freunde sind bei der Trauerfeier zu seinem Begräbnis zugegen. Seine letzt Ruhe findet John O'Donohue auf dem Craggagh Friedhof bei Fanore.
Artikelgewicht: | 0,30 Kg |
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