Klein, aber fein: So lässt sich das kleine Dorf Portmagee im Südwesten von Kerry vortrefflich beschreiben. Abseits des vielbefahrenen Ring of Kerry liegt es versteckt an der schmalen Bucht zwischen Festland und Valentia Island. Dort bildet es das Tor, nicht nur zu der beliebten Insel mit all ihren Wundern, sondern auch zum Skellig Ring. Dabei blickt der Ort außerdem auf eine spannende Geschichte zurück. Eine Geschichte von Schmugglern, Fischern und Whiskey. Daneben hat das Dorf seine ganz eigenen Traditionen. Traditionen, die eine kleine, aber lebendige Dorfgemeinschaft seit Jahrhunderten pflegt und lebt. All das können Irlandreisende entdecken, wenn sie Portmagee, dem versteckten Juwel in Kerry, einen Besuch abstatten.
Inhaltsverzeichnis
Portmagee an der Skellig Coast in County Kerry
Portmagee liegt im sprichwörtlichen landschaftlichen Nirgendwo. Wenige Minuten hinter Cahersiveen, wo die Mehrheit der Reisenden auf dem Ring of Kerry der Panoramastraße in Richtung Süden folgt, führt eine kleinere Landstraße weiter westlich. Nach elf Kilometern durch salzige Marsch, einsames Moor und von Kühen besiedelten Weiden erreicht sie das Küstendorf Portmagee. Hierbei liegt der Ort an einer der schmalsten Stellen der Bucht, welche Valentia Island vom Festland trennt. Wo einst eine Fähre ihre Passagiere von Portmagee auf die Insel brachte, verbindet seit den 1970ern eine Brücke beide Landpunkte. Diese ist heute der schnellste und einfachste Weg, um Valentia Island zu erreichen.
Zudem öffnet sich hinter Portmagee die gesamte Küste von Südwest-Kerry, bekannt als die Skellig Coast. Entlang dieser erstreckt sich der Skellig Ring, eine Verlängerung des Ring of Kerry. Neben den namengebenden Skellig-Inseln, die aus den Wogen des Atlantiks ragen, sind es vor allem die mächtigen Kerry Cliffs, die zu den beeindruckendsten Wahrzeichen der Region gehören. Während eine Fähre die Skellig-Inseln von Portmagee aus ansteuert, sind die Kerry Cliffs nur eine kurze Autofahrt entfernt.
Portmagee: Geprägt von Schmugglern, gelebt von einer Gemeinschaft
Die kleine Dorfgemeinschaft von Portmagee blickt auf eine lange Geschichte zurück. Über die Jahrhundert entstandene Traditionen verbinden die heutigen Bewohner tief mit ihrer Dorfhistorie. So geht der Name Portmagee auf den sehr aktiven Schmuggler Theobald Magee zurück, der im 18. Jahrhundert seine Waren hier an Land brachte. Aufgrund seines Erfolges, sowohl wirtschaftlicher Art als auch dabei, seine Tätigkeiten vor den Steuereintreibern versteckt zu halten, erhielt der kleine Schmugglerhafen seinen Namen. Portmagee – Der Hafen von Magee.
Doch die Geschichte beginnt nicht erst hier. Bereits deutlich früher war die Region besiedelt. Zu den frühesten Siedlungsresten zählen christliche Bauwerke. Die kleine Insel Illaunloughan, unmittelbar in der Bucht vor dem heutigen Portmagee, besiedelte im 7. Jahrhundert eine Gruppe Mönche. Die Überreste ihrer einstigen Siedlung stehen noch heute und sind vom Ufer aus auf dem winzigen Eiland erkennbar.
Doch nichts von alledem hat einen Wert, ohne die Menschen, die uns diese Geschichten erzählen. Wie sie lebten und leben, welche Traditionen sie einst hatten und welche heute noch pflegen, gehört in Portmagee zu der lokalen Folklore. Während einiges hiervon in Büchern zu finden ist, erfährt man vieles nur im Gespräch mit den Einheimischen. Oder bei dem Besuch der verschiedenen jährlichen Events, die heute noch so manche dieser Traditionen hochhalten.
Das authentische Portmagee in Kerry erleben
Einen weiteren authentischen Einblick in die Seele von Portmagee erhalten Besucher während des jährlichen Traditional Irish Set Dancing Festival. Am Mai-Feiertag findet das Festival im Ort statt. Livemusik, Tanz und Workshops bringen die Menschen zusammen und Besucher ins Gespräch mit den Einheimischen.
Neujahr in Portmagee: Die Old Year Tradition seit 1742
Eine ganz besonderes Ereignis in Portmagee ist die Old Year Tradition. Diese findet ihren Anfang in 1742 als eine Gruppe französischer Fischer in der Neujahrsnacht durch das Dorf prozessierte. Dabei führte ein alter Mann die Gruppe an, der dann vor den Augen der staunenden einheimischen Zuschauer einen Scheintod inszenierte. Nur um anschließend als junger Mann in Weiß gekleidet wieder aufzustehen. So verabschiedeten die Franzosen das alte Jahr und begrüßten das Neue. Inspiriert von der Symbolik wurde die Old Year Tradition ein fester Bestandteil zum Jahreswechsel in Portmagee. Wer also den Jahreswechsel hier verbringt, kann dem außergewöhnlichen Ereignis live beiwohnen.
Tradition im Südwesten von Kerry: Die Portmagee Seine Boats
Wie an vielen Orten, nicht nur in Kerry, hat ein Küstendorf wie Portmagee eine lange Tradition als Fischerdorf. Dabei spielt heute das kommerzielle Fischen keine wirtschaftliche Rolle mehr. Jedoch war es einst überlebenswichtig. Aus den Zeiten, als die Fischer noch ausfuhren, stammen die traditionellen Seine Boats. Hierunter versteht man ein langes, schmales Ruderboot. Darin haben bis zu zwölf Ruderer Platz. Ausgestattet mit einem langen Seine-Netz stachen sie in die Bucht, welches sie zwischen zwei Booten verbanden. Damit umkreisten sie Fischschwärme und holten die Netze samt des Fanges ein. Der Name Seine entlehnt sich von französischen Begriff für die dabei verwendeten Fangnetze. Ihre Verwendung und vor allem die Art der Boote war typisch für die Region Portmagee.
Heute überlebt diese traditionelle Bootsform nur noch in den Geschichten und in der jährlichen Regatta im Sommer. Dabei werden keine Fische mehr gefangen, aber lokale Rudergruppen treten in den Seine-Booten gegeneinander zum Wettrennen an. Ein wichtiges und beliebtes Event in Portmagee und im Südwesten von Kerry – nicht nur für sportbegeisterte Zuschauer.
Sehenswürdigkeiten in und um Portmagee in County Kerry
Portmagee selbst ist ein kleines Dorf. Zentraler Punkt ist der kleine Hafen samt seines Piers. Von hier legen die Fährboote zu den Skellig-Inseln ab. Die ruhige Atmosphäre, das malerische Ambiente aus den rollenden Hügeln im Hintergrund, der Bucht sowie Valentia Island auf deren jenseitigen Ufer laden zum gemütlichen Verweilen ein. Eine kleine Auswahl an Cafés, Pubs und Restaurants, bietet ein kulinarisches Angebot und Erfrischungen.
Spirit of the Sea: Die Portmagee Domes und Portmagee Whiskey
Ein kurzes Stück außerhalb des Ortskerns befinden sich die Portmagee Domes. Diese kuppelartigen Gebäude haben sich seit ihrer Entstehung zu einer Art Besucherzentrum für das Dorf entwickelt. Dort lässt sich die lange und vielseitige Geschichte des Ortes lebhaft nachvollziehen. Von den christlichen Mönchen über Theobald Magees Schmuggelabenteuer bis zu den Seine-Booten. Insbesondere die traditionellen Ruderboote nehmen einen wichtigen Platz in den Portmagee Domes ein. Während der Spirit of the Sea Experience können Besucher in ein Seine-Boot steigen. Wenn sich anschließend die Kuppel in ein dreidimensionales Kino verwandelt, werden die Gewässer der Bucht lebendig. Ein tolles Erlebnis für jedes Alter.
Doch die Portmagee Domes erzählen auch die Geschichte von Portmagee Whiskey. Eine junge Whiskeymarke der örtlichen Familie Murphy und Vorbote einer Mikrobrennerei, die an Ort und Stelle entstehen soll. Mit viel Leidenschaft für ihr Produkt, ihre Zukunftspläne und ihre Heimat erzählen die Murphys in den Kuppeln in Portmagee ihre ganz persönliche Geschichte.
Das Tor zu Valentia Island und den Kerry Cliffs
Neben einem Kleinod voller Geschichte ist Portmagee vor allem das Tor zu einer der schönsten Inseln in Kerry: Valentia Island. Vom Geokaun Mountain, die prähistorischen Tetrapod Footprints oder den markanten Leuchtturm: Die Insel bietet zwischen Knightstown im Osten und Bray Head im Westen einiges zu entdecken. Und Portmagee ist der ideale Ausgangspunkt um die Entdeckungsreise zu starten.
Außerdem liegt hinter dem ehemaligen Fischerdorf der vielleicht schönste Teil des Skellig Ring entlang der Skellig Coast. In weniger als zehn Minuten erreichen Autofahrer bereits die Kerry Cliffs. Das gewaltige Felsenspektakel an der äußersten Westküste der Iveragh-Halbinsel ist eines der absoluten Highlights an der Küste von Kerry. Und noch immer ein kleiner Geheimtipp. Es folgen weiter den Skellig Ring entlang Puffin Island, St. Finian’s Bay, Ballinskellig und schließlich Waterville.
Die Skellig-Inseln
Wie der gesamte Küstenabschnitt steht Portmagee ganz im Zeichen der Skellig-Inseln. Im wahrsten Sinne. Denn während Fährboote vom Pier aus ihre 45-minütige Überfahrt zu Skellig Michael beginnen, so sind die Insel überall im Ort präsent. In Souvenierläden, auf Wandbildern und im jährlichen Star Wars-Festival. Rund um den 4. Mai füllen sich die Dorfstraßen entlang der Skellig Coast mit Stormtroopers und kleinen Jodas. Dann heißt es: May the Fourth be with you. Mit zahlreiche Aktivitäten feiern Fans die Filmreihe und deren Dreh rund um Portmagee und die Skellig-Inseln. Doch natürlich ist ein Besuch von Skellig Michael mit dem Fährboot von Portmagee aus auch zu anderen Jahreszeiten ein echtes Erlebnis.







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