Es lässt auf den ersten Blick an Ritter und mittelalterliche Kämpfe denken – das Minard Castle auf der Dingle Halbinsel. Die Ruine des alten irischen Schlosses verzaubert mit ihrer malerischen Lage auf einem Hügel mit Blick über den Atlantik. Wir haben versucht nachzuvollziehen, was die alten Steine schon alles gesehen haben.
Minard Castle und seine geheimnisvolle Anziehungskraft
Eine Ruine irgendwo im Nirgendwo und dennoch pendeln jährlich zahlreiche Touristen zu Minard Castle. Was ist es, was für die Anziehungskraft der alten Burg sorgt? Viel wurde über die Geschichte der Burgruine nicht überliefert, doch manchmal ist es genau dieses Verborgene, was die Schönheit eines Ortes ausmacht und die Menschen von überall auf der Welt anzieht. Majestätisch thront das alte Schloss auf einem Hügel mit Blick auf eine wunderschöne Bucht, die zum Baden und Verweilen einlädt.
Minard Castle am wunderschönen Minard Beach
Alte Ruinen sind in Irland keine Seltenheit – Ruinen mit direktem Strandzugang zum Meer allerdings schon. Der Minard Strand ist nicht nur irgendein Sandabschnitt, sondern einer der schönsten Strände auf der Dingle Halbinsel. Wenn Ihr auf dem Hügel bei der Ruine von Minard Castle steht, könnt Ihr das kleine Paradies direkt überblicken. Der saubere, butterweiche Sandstrand lädt zum romantischen Picknick mit Blick auf die Burgruine und zu einem Bad im kühlen Atlantik ein.
Die Geschichte von Minard Castle auf der Dingle Halbinsel
Minard Castle ist ein Schloss aus dem 16. Jahrhundert in der Grafschaft Kerry. Minard Castle ist eine von drei Burgen auf der Dingle Halbinsel, die vom Clan der Fitzgeralds erbaut worden ist. Die beiden anderen Burgen sind Rahinnane Castle und Gallarus Castle. Zwar ist Minard Castle eine Ruine, doch die einstige Schönheit ist noch deutlich in den Überresten erkennbar. Minard Castle besteht aus einem rechteckigen Turm, geformt aus Sandstein und Mörtel. Ein Teil des Turmes wurde während Oliver Cromwells Angriffen beschädigt, weshalb er heute nicht mehr seine ursprüngliche Höhe hat. Einst bestand er aus vier Etagen.
Laut historischen Berichten war Minard Castle derart widerstandsfähig, dass es 1650 sogar einer Sprengladung standhielt, die an allen vier Ecken des Turmes verteilt worden ist. Die Bewohner der Burg starben jedoch und Minard Castle wurde seitdem als unbewohnbar eingestuft und verfiel mehr und mehr.
Dennoch ist das Schloss heute ein beliebtes Fotomotiv und wird gern besucht. Fans der Dingle Halbinsel schätzen seine Natürlichkeit und die Narben, die von einer längst vergangenen Zeit erzählen. Ihr erreicht Minard Castle sehr einfach, indem Ihr von der Stadt Dingle auf der N86 nach Osten für ca. acht Kilometer bis nach Lispole fahrt. Biegt zwei Kilometer nach Lispole rechts nach Minard ab. Diese Straße führt Euch direkt zum traumhaften Minard Beach.
- Achtung: Minard Castle befindet sich im Privatbesitz der Familie Johnson, respektiert das bitte und haltet den nötigen Abstand. Wenn Ihr die Ruine betreten wollt, benötigt Ihr die Genehmigung der Besitzer des Landes. Aber auch vom Strand aus könnt Ihr einen schönen Ausblick auf die Ruinen genießen.
Minard Castle und Ryans Tochter
Im Film Ryans Tochter taucht Minard Castle zwar nur kurz auf, spielt aber dennoch eine wichtige Rolle in der Geschichte. So dient es doch als Schauplatz der heimlichen Treffen von Rosy Ryan (Sarah Myles) und Major Randolph Doryan (Christopher Jones). Kein Wunder, dass sich Fans des Filmes häufig am Strand platzieren, um andächtig zu dem geschichtsträchtigen Gebäude aufzusehen.
Der geheime Brunnen hinter Minard Castle
Eines der anziehendsten Geheimnisse von Minard Castle ist der Brunnen direkt hinter der Burgruine. Tobar Eoin Baiste oder auch St. Johns Brunnen mutet wie ein versteckter kleiner Fuchsbau an und wird oft übersehen. Der Brunnen aus Trockenstein war einst eine bedeutende Pilgerstätte. Er wird auch „Der Brunnen von Johannes dem Täufer“ genannt. Natürlich hat der Täufer niemals auch nur einen Fuß nach Irland gesetzt, es geht hier vielmehr darum, wofür dieser Brunnen steht. Er dient der rituellen Reinigung und soll heilende Kräfte besitzen – Johannes der Täufer bereitete durch sein Wirken (der Taufe im Jordan) den Weg des Messias vor.
Überall am St. Johns Brunnen finden sich Spuren der zahlreichen Pilger. An der Rückseite befindet sich ein kleiner Stein mit einer Kreuzinschrift, während an der Vorderseite des Brunnens ein Stein mit einem eingeritzten Kreuz liegt. Jedes Jahr strömen Gläubige am 29. August – dem Pattern Day – zum Brunnen, um ihn zu umrunden und zu beten. Traditionell warfen die Pilger eine Brombeere von den nahegelegenen Büschen in den Brunnen.
Die alte Sprache der Ogham Steine
Wenn Ihr am Minard Beach entlang schlendert, könnt Ihr die glatten Steine bewundern, die in großen Haufen im Sand verstreut liegen. Es wird angenommen, dass diese Steine für Ogham verwendet wurden, eine alte Sprache, die im 5. bis 9. Jahrhundert von den Kelten genutzt wurde. Man glaubt, dass die Ogham-Steine von Ballintaggart ihren Ursprung am Minard Beach haben.
Minard Castle auf der Dingle Halbinsel hält mehr für Euch bereit als nur die Ruine eines alten Schlosses. Schon allein wegen der Aussicht lohnt sich ein Abstecher dieses Inselabschnitts, ganz zu schweigen von dem traumhaften Sandstrand des Minard Beaches. Wer einen genaueren Blick auf die Mythen dieses zauberhaften Ortes wirft, wird noch viel mehr rästelhafte Kleinigkeiten entdecken, die in eine längst vergessene Zeit zurückführen.
Kommentar hinterlassen