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Die dramatischen Comeragh Mountains

Written by Monika Dockter

Comeragh Mountains nennt sich ein Gebirgszug im Südosten von Irland. Die schroffe Schönheit dieses Gebirgsplateaus mit insgesamt zwölf Gipfeln ist ein beliebtes Ziel für Naturliebhaber, Wanderer und Kletterer. In diesem Artikel erfahrt ihr mehr über die Berge im Allgemeinen und ihre besonders sehenswerten Bestandteile im Einzelnen.

Höhe und Beschaffenheit der Comeragh Mountains im County Waterford

Das Gebirge im County Waterford erstreckt sich vom Ufer des Flusses Suir bei der Stadt Carrick-on-Suir etwa 25 Kilometer südostwärts bis zur Küstenstadt Dungarvan. Wer sich allerdings ähnlich wie in den Alpen deutlich definierte einzelne Gipfel darunter vorstellt, liegt falsch. Die Comeragh Mountains bestehen eher aus einem feuchten, moorigen, felsenübersäten Hochplateau mit steil abfallenden Felsrändern. Einst handelte es sich hier um eine Gletscherlandschaft.

Innerhalb des Plateaus liegen in der Eiszeit entstandene, tief eingeschnittene und an den Enden oft abgerundete Täler. Oftmals auch mit einem kleinen See auf ihrem Grund. Auf Irisch nennt man diese Talkessel Com und auf Englisch Coombe, daher auch der heutige Name des Gebirgszugs: Comeragh Mountains, auf Irisch Sléibhte an Chomaraigh.

Die höchste Erhebung des Plateaus ist mit 792 Metern der Fauscoum, die niedrigste mit 520 Metern der Laghtnafrankee.

Auf dem Plateau findet man eine große Pflanzenvielfalt. Allein drei unterschiedliche Heidearten machen es im Herbst unter seiner lilafarbenen Decke zu einem spektakulären Anblick. Gelegentlich sorgen niedrige Bäume und Büsche wie Weißdorn, Ebereschen und Stechpalmen für Abwechslung und unter den Blühpflanzen findet sich auch der ‚fleischfressende‘ Sonnentau.

Comeragh Mountains

© Richard Barton, Fáilte Ireland

Lough Coumshingaun (Loch Chom Seangán) in den Comeragh Mountains

In einem der tiefen, eiszeitlichen Täler liegt Lough Coumshingaun. Drei Seiten des Sees sind mit hohen, schroffen Felswänden umgeben. Diese Felsklippen lassen am Ufer des Sees nur Platz für  einen schmalen, spärlich bewachsenen Streifen Boden, ehe sie dann fast senkrecht in die Höhe steigen, und zwar bis zu 365 Meter hoch.

Daher stammt auch die Bezeichnung „Amphitheater“ für dieses bemerkenswerte Tal: der See ist die Bühne und die Felswände die Tribüne beziehungsweise Sitzplätze für die Zuschauer/Beobachter dieses dramatischen Stückes irischer Natur.

In der Tat bildet der See samt den Felsen einen spektakulären Anblick, ob nun vom oberen Rand des Felsenkessels aus betrachtet oder unten vom Ufer des Sees (in dem einige tapfere Wanderer sogar tatsächlich ein Bad nehmen). Aber nicht immer ist die Szenerie so deutlich zu sehen, denn oft verhüllen tiefhängende Wolken oder Nebel den Ausblick.

Auf dem Coumshingaun Lake Walk lässt sich der See erwandern, und zwar in einer kürzeren und einer längeren Version.  Vier Kilometer und einen Anstieg von 250 Höhenmetern muss man bereits auf dem kürzeren Weg bewältigen. Der längere Rundweg beträgt acht Kilometer, und der Anstieg über insgesamt 700 Höhenmeter, durch grasbewachsene Schafweiden und Heide sowie über Felsbrocken hinweg ist teilweise sehr steil und anstrengend.

Doch wer den See erreicht, wird für seine Mühen reich belohnt. Hier bekommt Ihr einen schönen Vorgeschmack dessen, was Euch am See und schon auf der Wegstrecke dorthin erwartet:

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Crotty Lake, Crotty’s Rock und Crotty’s Cave

Um einen kleineren See inmitten der Comeragh Mountains rankt sich, wie so oft in Irland, eine Legende. Und zwar diejenige eines Wegelagerers und Straßenräubers namens Crotty the Robber. William Crotty war der Anführer einer Räuberbande, deren es im 17. Und 18. Jahrhundert in Irland viele gab. Nach Art Robin Hoods überfiel und bestahl er mit seiner Bande die Kutschen der Reichen, um seine Beute nicht nur für sich selbst zu nehmen, sondern auch den übrigen Armen zu geben.

Aus einer armen Familie in den Bergen stammte William nämlich auch selbst. In seiner Jugend wurde die Familie von ihrem Land vertrieben und der junge Mann sah keine andere Überlebenschance, als die Räuberlaufbahn einzuschlagen. Auf der Straße nach Dungarvan überfiel er die Kutschen der Adligen und Reichen, raubte sie aus und zog sich mit seiner Beute umgehend wieder in die Berge zurück. Nachdem er seine ganze Kindheit hier verbracht hatte, kannte Crotty the Robber sich hier aus wie in seiner eigenen Westentasche. Keinen Weg, keinen Felsbrocken und keinen Schlupfwinkel gab es, den er nicht kannte.

So scheiterten sämtliche Versuche, ihn zu stellen, auf klägliche Weise. Schneller als seine Verfolger überhaupt denken konnten, verschwand er nach jedem Überfall in einem seiner zahllosen Verstecke.  Lange Jahre lebte er auf diese Weise mitsamt seiner Bande von Outlaws unter anderem in einem Felsspalt hoch über dem Crotty Lake, also Crotty’s Cave.

Schlussendlich aber war es einer seiner eigenen Männer, der seinen selbsterwählten Hauptmann Crotty the Robber verriet und den Behörden auslieferte. Der Räuber wurde gehenkt und sein Kopf auf der Gefängnismauer in Waterford aufgespießt – doch seine Schätze wurden niemals gefunden. Die Legende sagt: Wer sich an einem nebligen Tag hinauf in die Berge begibt, dem wird Crotty’s Geist erscheinen und zu einem Felsen mit einem versteinerten Hufabdruck führen, unter dem Gold und Reichtümer verborgen sind …

Comeragh Mountains

© Chris Spierin, Fáilte Ireland

Kilclooney Woods und Kilclooney Mountain

Auch die Kilclonney Woods sollen Crotty the Robber einst als Versteck gedient haben. Das sehenswerte Waldgebiet liegt an den sanfteren Ausläufern der Comeragh Mountains nahe am Waterford Greenway.

Früher gehörte der heutige Park zum Curraghmore Estate. Der Wald besteht hauptsächlich aus Nadelbäumen wie Sitka- und Norwegischen Fichten, einheimischen Kiefern, Lärchen und Hemlocktannen. Außerdem ist er sehr reich an Wild. Füchse, Dachse, Hirsche und das in Irland beliebte Rote Eichhörnchen gehören zu seinen zahlreichen Bewohnern.

Für den Besucher gibt es neben einem Parkplatz am Flüsschen Uisce Solas (Bright Water), das direkt aus den Bergen kommt, entlang des Weges auch Picknickgelegenheiten.  Zudem kann man auch von diesem Ausgangspunkt (Parkplatz) aus zum Lough Coumshingaun (siehe oben) wandern.

Und für den, der gar nicht genug von seinem Weg über das moorige, mit Findlingen übersäte Plateau bekommen kann, geht es am See vorbei noch weiter, hinauf auf den höchsten Gipfel der Comeragh Mountains. Den 792 Meter hohen Fauscom, der auch unter dem Namen Kilclooney Mountain bekannt ist.

Mahon Valley in den Comeragh Mountains

Ebenfalls einen Besuch wert ist dieses Tal im südlichen Teil der Comeragh Mountains, vor allem wegen seines beeindruckenden Wasserfalls. Mehr als achtzig Meter tief stürzt sich hier das Wasser über steile, zerklüftete Sandsteinfelsen hinweg in die Tiefe und den Fluss Mahon.

Der Wanderweg Mahon Falls Loop ist etwa 4 Kilometer lang und in etwas mehr als einer Stunde zu bewältigen. Außerdem gilt die Route als nur mäßig anstrengend und ist dementsprechend gut besucht. Viele Besucher nutzen den kurzen Weg vom Parkplatz Mahon Falls bis zum Wasserfall selbst für einen Picknickausflug.

Doch es ist nicht allein der Blick auf den Wasserfall, der diesen Weg so lohnend macht, sondern auch der Ausblick von unterwegs. Oben auf den Klippen, von denen das Wasser herabstürzt, genießt man einen herrlichen Blick auf die umliegenden Berge und das zerklüftete Mahon-Tal, durch das sich malerisch der Fluss windet. Auf der Westseite des Tals bietet sich an klaren Tagen außerdem der Blick bis hinunter zur Küste der Irischen See.

Und auch hier gibt es mit dem vier Stunden dauernden Mahon Falls Trail die Möglichkeit, noch mehr von der atemberaubenden Landschaft zu erwandern.

Comeragh Mountains

© Chris Spierin, Fáilte Ireland

Falls ihr euch also im County Waterford befindet, Naturliebhaber und/oder gerne zu Fuß unterwegs seid, bieten euch die Comeragh Mountains die Gelegenheit für ein großartiges Abenteuer!

 

 

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Über den Autor

Monika Dockter

Als Schriftstellerin bedeutet Irland für mich Inspiration in ihrer schönsten Form. Ich finde diese Inspiration in den Worten begnadeter irischer „Storyteller“, zwischen den verschlungenen Wurzeln einer uralten Eiche und auf der Brücke über einen Bach, dessen Wasser vom Torf so braun ist wie der Ginster am Ufer gelb…
Für die gruene-Insel.de zu schreiben betrachte ich als einmalige Gelegenheit, etwas von der für mich so faszinierenden Atmosphäre dieses Landes weiterzugeben – und zwar an eingefleischte Irlandfans ebenso wie an solche, die genau das einmal werden wollen.

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