Connla und die Fee - eine irische Legende - ☘ gruene-insel.de
Irische Mythologie

Connla und die Fee – eine irische Legende

Written by Jessica Jirschik

Connla und die Fee ist eine faszinierende Geschichte von der Begegnung eines jungen Mannes mit einer mysteriösen Fee aus einer anderen Welt. Geprägt von Verlangen und Versuchung ist diese Legende eine Geschichte aus inneren Konflikten. Sie ist eine der beliebtesten Erzählungen aus Echtrae Chonnlai („Connlas Abenteuer“). Vielleicht genau deshalb, weil wir uns alle tagtäglich nach mehr sehnen und doch stets den Konsequenzen dieses Sehnens gegenüberstehen. Wir haben einen Blick auf die magische Liebesgeschichte der ungleichen Liebenden geworfen und machen dabei auch einen Abstecher nach Avalon.

Connla und die Fee – eine irische Legende

Laut einer der Legenden begegnet Connla der Fee während der gemeinsamen Jagd mit seinem Vater in den Hügeln von Uisnech. Weil sie eine Gestalt aus der Anderswelt ist, kann niemand sonst sie sehen. Es wird vermutet, dass Connla sie nur sieht, weil die magische Frau es so wollte. Er verliebt sich auf den ersten Blick in sie. Über die Gefühle der Fee ist nicht viel bekannt, nur dass sie Connla einlädt, mit ihr in die „Ebene der Glückseligkeit“ zu ziehen.

„Ein kläglicher Sitz ist es, worauf Conle sitzt,
zwischen kurzlebigen Sterblichen
in Erwartung schrecklichen Todes.
Die Lebenden, die Ewiglebenden laden dich ein.
Sie werden dich zu den Leuten des Tethra rufen,
die dich jeden Tag erblicken
in der Versammlung deines Vaterlandes
zwischen deinen lieben Verwandten.“

Die Fee bietet Connla nicht nur sich selbst mit all ihrer für einen Menschen atemberaubenden Schönheit, sondern die Aussicht auf ein nie endendes Leben in einer perfekten Welt an. Um die Verlockung Connlas genau zu verstehen, werfen wir einen näheren Blick auf die beiden Hauptfiguren der Legende.

Connla – Sohn des irischen Hochkönigs Conn Cétchathach

Connla ist der Hauptprotagonist der Legende. Er ist einer der Söhne des Hochkönigs und wird als  junger, mutiger Mann beschrieben. Er wird getrieben von seiner tiefen Sehnsucht nach Abenteuer und dem Unbekannten, was es der Fee leicht macht, ihn zu verführen. Und das, obwohl Connla aus einer angesehenen Familie stammt. Seine Herkunft verleiht ihm jedoch nicht nur Ansehen und Reichtum, sondern auch große Verantwortung. Vielleicht ist es genau diese, vor welcher der junge Mann gern flüchten würde. Zusammen mit der typischen Unruhe der Jugend und dem Wunsch, den engen Grenzen dieser Welt zu entfliehen, ist er das perfekte „Opfer“ für das Werben der Fee.

Die namenlose Fee

Entweder besitzt die Fee keinen Namen oder er ist nicht überliefert. Die Verfüherin stammt aus der Anderswelt, auch als Avalon bekannt. Diese These wird unterstützt, da die Erzählung immer wieder auf wilden Feldern bei einem magischen See ansetzt. Die Fee selbst wird als wunderschön und übernatürlich beschrieben. Die Aura der Anziehung kann auch Folge eines Zaubers sein, mit dem sie Connla – aus welchen Gründen auch immer -in ihren Bann ziehen will. In der irischen Folklore ist die Fee ein Symbol für alles Übernatürliche und Unbekannte. So kann die Legende auch durchaus so interepretiert werden, dass die Versuchung aus „Connla und die Fee“ gar nicht in der Verkörperung einer schönen Frau bestand, sondern aus dem Schritt in unbekannte und vielleicht verbotene Gewässer.

Connla und die Fee aus Avalon

© Mo, Pexels.de

Dass es sich bei der Fee um eine Gestalt aus dem magischen Land Avalon handelt, wird durch den weiteren Verlauf der Geschichte unterstützt. Laut Legende versucht ein Druide, Connla vom Einfluss der Fee zu befreien, doch diese gibt dem jungen Krieger einen Apfel. Diese Frucht steht im engen Zusammenhang mit Avalon. Ab diesem Zeitpunkt verweigert Connla jede andere Speise. Er isst von dem Apfel, der nie weniger wird und mit jedem Bissen steigt die Sehnsucht nach der Fee. Dennoch plagen ihn die Erinnerungen an seine familiären Bande.

„Ich liebe meine Leute über alles, und dennoch bin ich von Sehnsucht nach dieser Frau erfüllt.“

Connla unterliegt keinesfalls einem Zauber, der ihn willenlos macht. Seine Worte beweisen, dass ihm die Konsequenzen seiner möglichen Wahl bewusst sind. Er denkt an seine Familie, Freunde und das Leben, das er aufgeben würde. Diese innere Zerrissenheit zwischen dem Verlangen nach Abenteuer und der Loyalität zu seinen menschlichen Bindungen zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte von Connla und der Fee und macht deutlich, welche Bedeutung Sehnsüchte in unserem menschlichen Leben haben.

Fazit

Die Legende von Connla und der Fee ist nur auf den ersten Blick eine Legende fernab unserer Realität. Bei genauerer Betrachtung wird deutlich, wie sehr wir uns – beinahe täglich – mit Connla und seinen Versuchungen – der „Fee“ – identifizieren können. Die tiefgründige Erzählung über die Komplexität menschlicher Entscheidungen und die Sehnsucht nach dem Unbekannten spiegelt die Herausforderungen wider, die mit dem Streben nach einem erfüllten Leben verbunden sind.

Möchtest Du eine Reise zu Dir antreten?

Wächst in Dir die Sehnsucht, Dein Leben langsamer, tiefer und bewusster zu erleben? Möchtest Du eine Reise zu Dir selbst in Irland unternehmen? Auf Dich wartet eine Reise, die so individuell und wunderbar ist wie Du.

>> Weitere Infos <<

Über den Autor

Jessica Jirschik

Wenn es wahr ist, dass wir schon einmal gelebt haben, dann war mein Zuhause definitiv Irland. Seit meiner Jugend zog mich ein undefinierbarer Sog auf die Grüne Insel, doch erst 2017 konnte ich meinen Traum, einer Irlandrundreise wahrmachen. Seitdem ist der Sog nur noch stärker geworden. Wenn es regnet, denke ich an Irland. Im Pub kann es für mich nur Guinness sein. Laute Musik, Geschichten und Gesseligkeit gehören für mich zum Glücklichsein. Im Herzen bin ich eine waschechte Irin.

Kommentar hinterlassen