In vielerlei Hinsicht ist Belfast eine komplexe Stadt. Die Metropole im Norden von Irland blickt auf eine lebendige Geschichte zurück, die nicht vom Auf und Ab sozialer, wirtschaftlicher und politischer Gezeiten verschont blieb. Hierbei ist Whiskey made in Belfast ein wichtiger Bestandteil dieser Geschichte. Denn wie in anderen Städten Irlands wuchs die lokale Spirituosenindustrie im 19. Jahrhundert beachtlich an. Es folgte zum Jahrhundertwechsel ein Niedergang, der nach und nach sämtliche Brennereien der Stadt auslöschte. Heute lebt der irische Whiskey in Belfast wieder auf. Deshalb können Besucher der Stadt heute wieder Destillerien in Belfast besichtigen und ihren köstlichen Whiskey verkosten. Nicht nur in den Whiskeybrennereien selbst sondern auch in den vielen Pubs der Stadt. Zudem geben diese in Form von Memorabilia spannende Einblicke in die Historie der Brennereien und von Whiskey aus Belfast.
Inhaltsverzeichnis
Whiskey aus Belfast
Belfast im Norden von Irland ist immer einen Ausflug wert. Mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten erwartet die Stadt ihre Gäste. Hierunter fallen seit Kurzem zwei neu gebaute Destillerien, die den Whiskey aus Belfast wieder aufleben lassen. Dabei befinden sich diese jeweils in gleichsam historischen Ambiente, wodurch sich ein Besuch doppelt lohnt. Während diese Brennereien das moderne Zeitalter der Whiskeydestillation einläuten, pflegt die Stadt ihre historische Whiskeywurzeln. Wurzeln, die in das 19. Jahrhundert zurück reichen. Eine Zeit, als in Belfast große Destillerien mit Weltruf das irische Wasser des Lebens brannten. Eine Zeit, in der Whiskey aus Irland als besonders populär galt. Jedoch spiegelt die Geschichte der Brennereien und des Whiskeys aus Belfast nicht nur den Aufstieg von Irish Whiskey wider. Auch dessen Niedergang betraf die Stadt und ihren Whiskey. Genau wie das jüngste Revival.
Geschichte der Brennereien und des Whiskeys aus Belfast
Die Geschichte von Whiskey in Belfast ist mit vier Brennereien verknüpft. Avoniel Distillery, Connswater Distillery und The Royal Irish Distillery. Alle drei existierten im 19. Jahrhundert, blickten auf erfolgreiche Jahrzehnte zurück und verschwanden schließlich von der Landkarte. Dabei befanden sich alle drei in Innenstadtlage im Herzen der damals wachsenden Stadt.
Avoniel Distillery und Kirker & Greers Connswater Distillery
Am wenigsten ist über die Avoniel Distillery bekannt. Ihr Besitzer William Higgin startete die Herstellung von Belfast Whiskey in seiner Brennerei im Jahr 1882. Hierbei stellte er vor allem günstigen Grain Whiskey her. Später kam Pot Still Whiskey hinzu. Nach einer Übernahme durch eine schottischen Whiskeykonzern und wechselhaften Jahren zu Beginn des 20. Jahrhunderts schloss die Brennerei in 1929 ihre Pforten. Heute existieren keinerlei Überreste der ehemaligen Destille.
Eine ähnliche Geschichte erzählt die Connswater Distillery. Die erfolgreichen Weinhändler Kirker und Greer entschlossen sich, eine Brennerei zu erbauen. Ab 1886 stellten sie den nach ihnen benannten Whiskey her. Sowohl Bekanntheit als auch Kapazitäten wuchsen über die folgenden Jahre. Doch die wirtschaftlichen Probleme des 20. Jahrhunderts verwarfen die weitere Expansion. Wie auch die Avoniel Distillery ging die Connswater Distillery in Belfast von Kirker und Greer im Portfolio eines schottischen Konzerns über. Dieser schloss die Brennerei nach anhaltend rückläufigen Verkaufszahlen in den 1920er Jahren.
The Dunvilles Royal Irish Distillery und McConnells Cromac Distillery
Unter den vier lokalen Whiskeybrennereien in Belfast war The Royal Irish Distillery der bekannteste Name. Ihre Marke war Dunville & Co, benannt nach dem Tee- und Spirituosenhändler Dunville. Dieser begann im frühen 19. Jahrhundert damit, unter seinem Namen eigenen Whiskey zu blenden. Schließlich erlangte dieser derartige Popularität, dass sich Dunville kurzerhand entschloss, eine eigene Brennerei zu bauen. Ab 1868 begann die Destillation im Westteil der Stadt. Binnen der nächsten Jahrzehnte wuchs sie zu einer der größten Whiskeybrennereien weltweit und trieb die Bekanntheit des Dunville-Markennamens weiter voran. Vom Niedergangs der irischen Whiskeyindustrie im 20. Jahrhundert blieb auch The Royal Irish nicht verschont. In den späten 1930ern endete die Produktion von Dunville Whiskey in Belfast.
Die letzte Brennerei im Bunde war die Cromac Distillery der Brüder McConnell. Sie befand sich im südlichen Teil von Belfast und geht ebenfalls auf einen Weinhändler zurück. Hugh McConnell verstarb und seine Ehefrau übernahm die Geschäfte. Hierbei gibt es ab spätestens 1841 Aufzeichnungen, dass sie einen Familienbetrieb zur Alkoholdestillation unterhielt. Schließlich bauten ihre Söhne John und James eine größere Brennerei, die ab 1899 mit der Produktion begann. Leider begannen bereits kurz darauf wirtschaftliche Turbulenzen. Schon 30 Jahre nach ihrer Eröffnung mussten die McConnells die Cromac Distillery abwickeln.
Moderne trifft Geschichte: Die neuen Whiskeybrennereien in Belfast
Nach dem in den 1930ern die letzte Brennerei schloss, war Whiskey aus Belfast Geschichte. Erst kürzlich, beinahe 100 Jahre später, ändert sich dies wieder. Mit der Titanic Distillery und der McConnell’s Distillery sind heute zwei Brennereien wieder im Stadtkern aktiv. Dabei ist der McConnell-Name eine Wiederbelebung des historischen Markennamens der Cromac Distillery. Gleichzeitig exisiteren auch die Markennahmen Dunville und Kirker & Greer fort. Während der Letzte heute als unabhängiger Abfüller mit Whiskeys von Dritten die Marke wieder mit Leben befüllt, entsteht der Dunville-Whiskey heute außerhalb Belfast in der Echlinville Distillery.
Titanic Distillery: Whiskey aus den historischen Docks von Belfast
Die Geschichte der Titanic Distillery ist in der Whiskeywelt nahezu einmalig. Sie beginnt mit dem Busfahrer Peter Lavery, der in den 90er Jahren zehn Millionen Pfund im Lotto gewinnt. Fast dreißig Jahre später eröffnet er an den Trockendocks der alten Thompsen-Werft eine Brennerei, benannt nach dem berühmten Passagierschiff. Wo einst die Titanic zusammengebaut wurde, befindet sich neben dem Dock das alte Pumpenhaus. Hierin zieht Peter Lavery mit seiner neuen Brennerei. Gleichzeitig bringt er damit zum ersten Mal seit Schließung der letzten Brennerei in Belfast die Whiskeyproduktion zurück in seine Heimatstadt. Zeitgleich öffnet er die Tore zu dem historischen Gebäude und gibt Besuchern nicht nur Einblicke in die Herstellung sondern auch in die Geschichte der Thompson-Werft und des Baus der Titanic. Unweit vom Titanic Museum bietet der Hafen von Belfast somit nun zwei Attraktionen rund um das gesunkene Schiff und dessen Geschichte.
McConnell’s Distillery: Whiskey im alten Crumlin Road Gefängnis von Belfast
Ebenfalls in einem geschichtsträchtigen Gebäude beheimatet, ist die McConnell’s Distillery. Mit den Markenrechten am alten Namen der Cromac Distillery von John und James McConnell zogen die neuen Besitzer in einen verlassenen Flügel des Crumlin Road Gaol im Nordosten der Stadt. Wo einst Insassen ihre Strafen verbüssten, entsteht heute der McConnell Irish Whiskey. Hierbei ergeben Besuch von Brennerei und Besucherzentrum des historischen Gefängnisses einen spannenden und unterhaltsamen Nachmittag.
Whiskey in Belfast erleben: Pubs und Bars in Belfast
Belfast ist eine Stadt mit zahllosen Pubs und Bars. In vielen der Schenken lebt das Erbe der vergangene Tage des Whiskey in Belfast noch weiter. In Form alter Memorabilia, welche Wände und Regale der Public Houses dekorieren und in den Erzählungen der Älteren, die Geschichten ihrer Väter und Großväter aus der Zeit von Kirker & Greer, McConnell und Dunville kennen. Doch auch die neuen Whiskeys der Stadt finden sich hier überall und werden von den Einheimischen stolz promotet. Dabei lässt sich bei einem ausgiebigen Pub Crawl durch Belfast nicht nur die Whiskeykultur der Stadt entdecken.
The Friend at Hand: Beeindruckende Whiskeysammlung
Der vielleicht bemerkenswerteste Ort für Genießer von Whiskey in Belfast ist das Spirituosengeschäft The Friend at Hand. Hierin finden Whiskeyfans nicht nur die richtige Flasche Irish Whiskey sondern können gänzlich im Ambiente des Geschäfts aufgehen. In luxuriöser Ausstattung sind Flaschen über Flaschen in Vitrinen präsentiert. Darunter nicht nur aktuelle Abfüllungen sämtlicher Irish Whiskey-Produzenten. Auch historische Sammlerstücke und limitierte Raritäten sind ausgestellt. Dazu bietet The Friend at Hand Verkostungen an. Ein Paradies für Whiskeygenießer.
Whiskeybars in Belfast entdecken
The Friend at Hand ist Teil von The Duke of York, einer Bar in der rückseitigen Gasse hinter dem Geschäft. Neben einem urigen Ambiente können hier auch zahlreiche Whiskeys probiert werden. Dazu gibt es natürlich eine reichhaltige Auswahl anderer Getränke. Gute Stimmung ist hier garantiert.
Jedoch die vielleicht beste Whiskeybar in Belfast ist Bittle’s Bar. Bereits seit 1861 befindet sich ein Public House in dem auffälligen Bauwerk. Ein Pub, das seine Atmosphäre über die Zeiten bewahrt hat – und heute eine große Auswahl an Whiskeys für Genießer bereit hält. Deshalb zählt Bittle’s Bar in Belfast zu den zehn besten Whiskeybars auf der Grünen Insel.
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