Die irische Insel kann ein Ort herrlicher Ruhe und Entspannung sein. Kann. Denn gleichzeitig ist sie Heimat einer derartigen Fülle an kulturellen und natürlichen Sehenswürdigkeiten, dass Reisende schnell die Angst umtreibt, etwas zu verpassen. Deshalb werden täglich weite Strecken geplant und zahlreiche Zwischenstops in den Reiseplan eingefügt, um das meiste aus dem Aufenthalt heraus zu holen. Dabei kann diese Art des Reisens schnell zum Gegenteil von Ruhe und Entspannung werden. Vielmehr hetzt man von Ort zu Ort, wechselt täglich das Bett, lebt aus dem Koffer und fragt sich am Ende: Hab ich diese ganzen Orte jetzt wirklich kennen gelernt? Wer sich am Ende des verdienten Urlaubs diese Fragen nicht stellen mag, für den ist das Konzept des Slow Travel in Irland das Richtige. Irland bewusst erleben und die Grüne Insel nicht nur mit der Fotokamera sondern mit dem Herzen erkunden. So das Motto des bewussten Reisens. Wir geben euch Tipps, wie ihr ein ganz anderes Irland auf eine ganz neue Weise entdeckt.
Inhaltsverzeichnis
Slow Travel in Irland: Die Grüne Insel bewusst erleben
Schon einmal am Ende eines Urlaubs die Fotos auf der Kamera angesehen und an verschiedenen Stellen gedacht: Wo genau habe ich dieses Bild eigentlich aufgenommen? Tatsächlich passiert es auf mehrtägigen Rundreisen mit weiten Strecken und vielen Zwischenstops schnell, dass man den Überblick verliert. Das Gesehene verschwimmt zu einer Masse. Landschaften, Strände, Klippen, Gebäude und Orte – Sie alle werden eins. Dagegen bedeutet Slow Travel, Irland mit Muße, bewusst und nachhaltig zu erleben. Hierbei kommt es nicht darauf an, möglichst viel zu sehen. Stattdessen dürfen einzelne Momente viel intensiver ausgekostet werden. Dafür sinkt das Reisetempo und der Reisestress, die einzelnen Orte verweilen mehr im Bewusstsein, Erlebnisse werden authentischer und die gesamte Reise gerät am Ende nachhaltiger und meistens gar günstiger.
Unsere Tipps zum Slow Travel in Irland
Wie kann man entschleunigt reisen und Irland bewusst erleben? Vor allem mit der richtigen Einstellung zum Reisen. Bedachtsam sein, sich selbst Zeit geben und den Moment genießen wollen. Jedoch gibt es auch ganz praktische Tipps für die richtige Planung des Slow Travel in Irland, für das Ankommen und Unterwegssein sowie für bedachtsame Aktivitäten.
Slow Travel in Irland planen: Die beste Jahreszeit
Ein entschleunigtes Reisen beginnt mit der richtigen Planung. Hierbei spielen die Jahreszeiten für den Slow Travel in Irland eine wichtige Rolle. Wer in den Nebensaisonzeiten Frühling und Herbst reist, trifft auf ein deutlich entspannteres Irland. Deutlich weniger Menschen bevölkern die Sehenswürdigkeiten des Landes, die Gastgeber sind weniger gestresst und selbst lebhafte Orte wirken bedächtiger. Gleichzeitig sind die Preise für vieles gegenüber der Hauptsaison reduziert. Und auch das Wetter zeigt sich im April und Mai sowie im September und Oktober regelmäßig von seiner guten Seite.
Gestern Cork, heute Killarney, morgen Galway
Wer sich an die Planung der Reiseroute macht um Irland bewusst zu erleben, der sollte nach dem Motto „Weniger ist mehr“ verfahren. Tatsächlich neigen viele Reisende dazu, täglich weite Strecken zurück zu legen um möglichst viel zu sehen. Jedoch verpassen sie stattdessen eine ganze Menge. Denn wer von Hauptsehenswürdigkeit zu Hauptsehenswürdigkeit reist, sieht die zahlreichen kleinen Highlights dazwischen maximal aus dem vorbeifahrenden Auto. Dabei sind es gerade diese vielen lokalen Micro-Sehenswürdigkeiten, die das authentische Irland ausmachen. Deshalb ist es im Sinne des Slow Travel besser, Irland im Kleinen zu entdecken. Die Fülle an lokaler Geschichte und Folklore, die hinter jedem noch so kleinen Ort steckt, ist riesig und wartet darauf, entspannt entdeckt zu werden. Gleichzeitig reduziert sich die tägliche Fahrtzeit im Auto, was Fahrer, Natur und Geldbeutel schont. Statt also in zwei Tagen von Cork über den Ring of Kerry nach Killarney und weiter nach Galway zu reisen, einfach planen in einer Region zu bleiben. Dazu die Reisestrecken nicht minutiös planen sondern sich ausreichend Spielraum für längere Aufenthalte und Momente geben. Hier lautet die Faustregel: 2/3 Plan – 1/3 Raum für spontane Momente und Entdeckungen.
Die Wahl der richtigen Regionen für den Slow Travel in Irland
Selbstverständlich lässt sich jede Region auf der Grünen Insel mit Muße entdecken. Selbst die populären Touristenregionen können zur richtigen Jahreszeit eine gelassene Ruhe ausstrahlen. Jedoch am authentischsten sind jene Orte, die sich abseits der Reisemetropolen befinden. Vor allem im einsamen Nordwesten und in den Midlands findet man diese authentischen Orte. Hier ist nicht alles auf Tourismus optimiert. Stattdessen haben sich die Dörfer und Städtchen ihre Ursprünglichkeit erhalten. In den gemütlichen, lokalen Pubs trifft man die Einheimischen beim Feierabendbier anstatt hauptsächlich anderer Reisender. Wer für mehrere Tage in solch einer Region verweilt, erhält einen schönen Eindruck der Lebensrealität der meisten Iren.
Nachhaltige und authentische Unterkünfte
Die Wahl der Unterkunft ist eine der wichtigsten für einen gelungenen Aufenthalt. Hierbei empfiehlt es sich, eher das kleine B&B auf dem Land zu wählen anstelle des Hotels in der Stadt. Dabei handelt es sich häufig um familiengeführte Unterkünfte, in denen regelmäßig die Familie selbst lebt. Hierdurch ergeben sich nicht nur interessante Gespräche am Frühstückstisch und kulturelle Einblicke sondern die oft seit Generationen vor Ort lebenden Gastgeber kennen auch die echten Geheimtipps der Gegend und lieben es, ihre Region vorzustellen.
Ankommen
Jede Reise beginnt mit dem Ankommen. Durchatmen, den Stress der Anreise hinter sich lassen und die ersten Momente genießen. Zwar beginnt fast jede Reise an einem hektischen Flughafen oder Fährhafen. Deshalb empfiehlt es sich, von dort zunächst einen Ort auszuwählen, an dem sich der Aufenthalt wirklich beginnen lässt. Dies kann ein kleines Cafe in einem ruhigeren Vorort von Dublin sein, ein Strand in der Nähe vom Fährhafen von Rosslare oder eine erste Sehenswürdigkeit im Inland. Sich hier hinsetzen, entspannen und die ersten Momente an sich vorbei ziehen lassen, lässt das Mindset zu, dass den Anreisestress vergessen lässt und dem geistigen Konzept des Slow Travel in Irland Raum bietet. Dieser Reset ist wichtig um anschließend die Reise durch Irland bewusst zu erleben.
Irland bewusst erleben
Wer Irland entspannt im Mietwagen entdecken möchte, für den gibt es drei Empfehlungen: Fuß vom Gas, Landkarte statt Onlinekarten und mobile Daten abschalten. Denn nur wer im gemächlichen Tempo durch die grünen Lande reist, sieht, was draußen passiert. Zwar besitzt Irland mittlerweile ein kleines Netz gut ausgebauter Autobahnen. Jedoch sieht man entlang der gewundenen Landstraßen deutlich mehr vom Hinterland. Gleichzeitig zwingen die oftmals engen und kurvigen Straßen den Fahrer dazu, es deutlich langsamer angehen zu lassen.
Wer nun auf seiner Fahrt von A nach B nach C entlang der irischen Straßen fährt, sollte nicht auf Handy und Onlinekarten vertrauen. Das Navigationsgerät, so praktisch es sein mag, verleitet uns dazu, stur den Ansagen zu folgen. Wer sich dagegen eine detailierte Straßenkarte aus Papier besorgt, achtet deutlich bewusster auf die Gegend und die Details um ihn herum. Gleichzeitig sind auf lokalen Landkarten häufig unscheinbare Sehenswürdigkeiten eingezeichnet, die Reisende auf den Hauptstraßen und dem Navi folgend gerne verpassen.
Dazu sollten die mobilen Daten während der täglichen Aktivitäten einfach mal aus bleiben. Dadurch entzieht man sich der oftmals toxischen Welt des hektischen Internets und gibt anstelle dessen dem Hier und Jetzt Zeit und Raum. Natürlich darf das Telefon weiterhin als Fotoapparat genutzt werden. Doch Emails, Social Media und andere Apps, die viele moderne Menschen heute in Dauerschleife nutzen, bleiben beim Slow Travel durch Irland besser außen vor.
Stichwort Foto: Während des Slow Travel in Irland ist es natürlich schön, tolle Momente im Bild festzuhalten. Doch rät es sich, nicht zum Sklaven der eigenen Bilder zu werden. Der schönste Moment des Regenbogens genießt sich besser, wenn man nicht nach der Kamera kramt und versucht, im Nieselregen minutenlang das beste Bild von ihm zu schießen.
Slow Travel in Irland: Aktivitäten mit Muße
Der offensichtlichste Tipp für bewusstes Reisen in Irland, ist ein Verzicht auf das Auto. Vollständig wie temporär. Denn wer sich auf den eigenen Füßen oder mit dem Fahrrad über die Grüne Insel bewegt, ist nicht nur automatisch langsamer unterwegs, sondern kriegt auch mehr von ihr mit. Gleichzeitig verkleinert der Autoverzicht den eigenen Fußabdruck. Dass zudem die Bewegung gut für Geist und Körper sind, steht außer Frage. Darum sind Wanderurlaube und Fahrradtouren eine großartige Variante des Slow Travel in Irland. Wer dennoch mit dem Mietwagen eine Region erkunden mag, der sollte Tage einplanen, an denen er sich eine Autopause gönnt. Dabei kann eine Erkundung des Ortes um die Unterkunft im Blick stehen, ein langer Strandspaziergang, eine Rundwanderung durch ein erschlossenes Waldstück oder eine kleine Bergwanderung. Grundsätzlich sind nahezu alle Formen von Outdooraktivitäten im Sinne des Slow Travel in Irland positiv. Hierzu zählen Ausritte, Bootstouren, das Kanufahren oder auch herausfordernde Sportarten wie das Klettern.
Aber auch der ausgiebige Besuch eines lokalen Museums oder eines Gartens sorgt dafür, dass die Seele zur Ruhe kommt. Gleichzeitig vermittelt ein solcher Besuch einen intensiven Einblick in die Geschichte und Traditionen eines Ortes. Dazu hat man am Abend einen schönen Einstieg in ein Gespräch mit den Einheimischen im Pub. Die hieraus entstehenden Gespräche vertiefen das Verständnis und hinterlassen unvergessliche Erinnerungen.
Zusammenfassung: Tipps zum Slow Travel in Irland
- Die richtige Reisezeit planen
- Nicht alles planen sondern freien Raum für Momente und Entdeckungen lassen
- Touristenorte vermeiden und authentische Orte und Unterkünfte wählen
- Lokal bleiben und kurze Strecken planen
- Bewusst ankommen
- Offline reisen
- Die Nebenstraßen nutzen
- Die Welt nicht durch die Kamera betrachten
- Bewusste Aktivitäten unternehmen – draußen und drinnen
- Mit den Einheimischen reden
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