Nordirland Sehenswürdigkeiten

Der Silent Valley Mountain Park in den Mourne Mountains

Silent Valley Mourne Mountains
Written by Neil Saad

Stille. Für viele Menschen zeichnet sich Irland durch eine einsame Stille aus. Besonders in den abgelegenen Bergregionen und Tälern ist diese deutlich spürbar. Wo lediglich der Wind durch die wilde Heide fährt und außer dem gelegentlichen Zwitschern von Vögeln, kein Laut zu vernehmen ist, da liegt eine wohltuende Atmosphäre der Ruhe über der Landschaft. Ein solcher Ort ist das Silent Valley in den Mourne Mountains im Norden von Irland. Umgeben von den mächtigen Berggipfeln, schweigt das geflutete Tal und strahlt dabei eine erhabene Stille aus. Ein Ort zum Entspannen, an dem sich dennoch einiges Entdecken und Erleben lässt.

Abgeschiedene Stille: Das Silent Valley in den Mourne Mountains

Das Silent Valley befindet sich im Südteil der Mourne Mountains im Norden Irlands. Gute 90 Minuten von Dublin entfernt und eine Stunde bis zu den Toren Belfast, ist es ein schönes Ausflugsziel für Reisende auf dem Weg von Irlands Hauptstadt in den Norden. Dabei liegen der Carlingford Lough, der beliebte Ort Carlingford selbst sowie die kleine Stadt Newry in unmittelbarer Nähe. Jedoch ist der nächstgelegenste Ort das Küstendorf Kilkeel.

Zunächst ist das Silent Valley ein großes Wasserreservoir inmitten der Mourne Mountains Dabei dient das aus den umliegenden Bergen strömende, angestaute Wasser der Trinkwasserversorgung der umliegenden Region. Die in zwei Seen angesammelten Wassermassen versorgen nicht nur das County Down sondern auch einen Großteil der Stadt Belfast. Daneben befindet sich angrenzend der Silent Valley Mountain Park. Hierbei handelt es sich um ein schönes Ausflugsziel südlich des Wasserreservoirs. Es ist Heimat eines Besucherzentrums, Cafés und Spielplatzes. Dazu warten mehrere Wanderwege auf den Besuch von Outdoorfans und Familien.

Das Silent Valley in den Mourne Mountains: Ein beeindruckendes Wasserreservoir

Das Silent Valley in den Mourne Mountains ist nicht nur ein wundervolles Ausflugsziel. Es ist auch ein historischer Ort und Zeichen, menschlicher Ingenieurskunst. Dabei geht die Geschichte des Wasserreservoirs bis in das späte 19. Jahrhundert zurück.

Silent Valley Mourne Mountains

Das Silent Valley in den Mourne Mountains (Copyright: @tourismnorthernireland. Courtesy of Tourism Northern Ireland)

Geschichte des Silent Valleys als Wasserspeicher

Bereits in den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts ermittelte die Stadt Belfast den Bedarf für einen neuen Wasserspeicher. Damit wollte sie die wachsende Stadtbevölkerung mit Trinkwasser versorgen. So entstand ab 1910 das Silent Valley in den Mourne Mountains. Dabei verzögerte sich der Bau aufgrund des 1. Weltkrieges um gute zehn Jahre. Schließlich war das Reservoir in 1933 fertig gestellt. Für den Bau staute man das Wasser des Kilkeel Rivers an zwei Stellen an. Hierfür entstanden zwei mächtige Staumauern. Es bildeten sich zwei Seen: Das Silent Valley Reservoir und das nördlichere Ben Crom Reservoir. Insgesamt 1.000 Arbeiter bauten daran. Leider verstarben neun von Ihnen während der Bauzeit.

Bevor das Silent Valley zu dem wurde, was es heute ist, war es unter dem Namen ‚Happy Valley‘ bekannt. Diesen Namen erhielt es aufgrund der Bergarbeiter aus Cornwall, die im 19. Jahrhundert hier lebten und arbeiteten. Sie waren bekannt für ihre ungewöhnliche Fröhlichkeit, trotz der anstrengenden und gefährlichen Arbeit. Den heutigen Namen erhielt das Tal erst während der Baujahre des Staudamms. Damals verzogen sich die Vögel aus dem Tal, wodurch die meiste Zeit, außer den Geräuschen des Windes, völlig still in ihm war.

Imposantes Bauwerk: Die Mourne WallNeben dem Stauwerk selbst, entstand zeitgleich ein weiteres, imposantes Bauwerk. Die Mourne Wall markiert die Grenze des Reservoirgebiets und schlängelt sich über die umliegenden Berge. Sie dient als Sperre für die grasenden Schafe, so dass diese nicht die Bachläufe und das Reservoir selbst verschmutzen. Mit über 30 Kilometern Länge, einer Höhe von eineinhalb Metern und einem guten Meter Dicke ist die vollständig in Handarbeit errichtete Trockenmauer ein Wahrzeichen der Mourne Mountains. Es dauerte 18 Jahre, sie zu errichten.

Mourne Wall

Die Mourne Wall; Ross [CC BY-SA 2.0]

Der Binnian-Tunnel

Nach Fertigstellung des Silent Valley Reservoirs in den Mourne Mountains gab es Pläne für ein weiteres Wasserbecken entlang des Annalong Rivers. Jedoch sah man hiervon ab. Alternativ entstand der Binnian-Tunnel. Dieser verläuft vom Annalong River unter dem Berg Binnian hindurch. Der Binnian-Tunnel endet am Silent Valley Reservoir. Dorthin strömt das Wasser, welches durch den verbindenen Tunnel aus dem Fluss in den Wasserspeicher geleitet wird. Es dauerte über drei Jahre, den vier Kilometer langen Tunnel zu errichten. Hierfür waren 150 Arbeiter nötig. Sie gruben sich von beiden Seiten in den Berg. Schließlich trafen sie sich in der Mitte. Beeindruckend hieran: Obwohl sie von beiden Seiten her unabhängig aufeinander zu arbeiteten, war ihre Planung perfekt. Sie verfehlten sich lediglich um wenige Zentimeter.

Der Silent Valley Mountain Park: Ausflugsziel in den Mourne Mountains

Neben der Funktion als Trinkwasserspeicher, ist das Tal sowie die umliegenden Berge ein wunderschönes Ausflugsziel. Vor allem der Silent Valley Mountain Park ist eines der beliebtesten Ziele in den Mourne Mountains. Sein Besucherzentrum hält viele Informationen über die einzelnen Sehenswürdigkeiten im Parkgebiet bereit. Natürlich erzählt es die Geschichte der Reservoirs, der Mourne Wall und des Binnian-Tunnels. Daneben finden sich ein Café sowie Picknicktische und Kinderspielplätze vor Ort. Vor allem das Zentrum an dem Parkplatz populärer Ausgangspunkt für die zahlreichen Wanderwege, die sich durch den Silent Valley Mountain Park  und die umliegenden Hänge der Mourne Mountains schlängeln.

Wandern im Silent Valley Mountain Park

Der Silent Valley Mountain Park in den Mourne Mountains ist ein kleines Paradies für Wanderfreunde. Hierbei bilden sechs ausgeschilderte Wanderstrecken einen abwechslungsreichen Mix aus kurzen Spazierwegen bis hinzu längeren Etappen mit teils ansteigendem Profil. Daneben fokussieren sich manche der Trails auf die Natur und ihre Bewohner. Wiederum andere erzählen die Geschichte des Tals. Dadurch findet sich schnell die richtige Wanderroute für jede Vorliebe.

Entlang der Mourne Wall (Copyright: © 2023 Rob Durston, All Rights Reserved. Courtesy of Tourism Northern Ireland)

Wanderwege im Silent Valley Mountain Park

Durch den Silent Valley Mountain Park in den Mourne Mountains führen insgesamt sechs Wanderwege. Zwei dieser Wanderwege führen ein Stück die westlichen Berghänge hinauf. Von dort eröffnet sich ein Panoramablick über das Tal und sein Reservoir. Bei Routen sind zwischen drei und dreieinhalb Kilometer lang. Ein weiterer Weg bringt Wanderer durch den Park und zur Staumauer des Silent Valley Reservoir. Eine Verlängerung dieses Pfades führt oberhalb des Ufers des Reservoirs und des Kilkeel Rivers entlang zur Staumauer des Ben Crom Reservoirs. Hier, im abgeschiedensten Teil des Tals, lässt sich die sprichwörtliche Stille wahrlich am besten fühlen. Mit zehn Kilometern ist dieser Wanderstrecke die längste Option unter den verschiedenen Routen.

Zwei weitere Strecken mit jeweils unter zwei Kilometern Länge bringen die Geschichte des Tals sowie die lokale Flora und Fauna zum Erwachen. Vor allem der Nature Walk entlang des Kilkeel Rivers ist für Familien mit Kindern ein wunderbares Naturerlebnis. Dagegen zeigt der Heritage Trail auf verschiedenen Stationen die Geschichte des Parks und des Reservoirs.

Die Wanderwege sind beschildert und größtenteils gut ausgebaut. Dennoch ist stabiles Schuhwerk empfohlen. Karten zu den einzelnen Strecken sind im Besucherzentrum erhältlich. Weiterführende Informationen bietet auch die Webseite des Zentrums.

Die Mourne Wall Walk Challenge

Ebenfalls vom Parkplatz des Besucherzentrums aus lässt sich über eine Kombination von Pfaden die Mourne Wall oberhalb des Silent Valley Mountain Park erreichen. Von hier können Wanderer der gesamten Länge der Trockensteinmauer folgen. Die als Mourne Wall Walk Challenage bekannte Wanderung zählt mit einer Distanz von über 30 Kilometern und zwölf Bergspitzen zu den herausfordernsten Wanderungen Irlands.

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Über den Autor

Neil Saad

Bereits seit 2009 bereiste ich Irland mehrmals im Jahr und zu jeder Jahreszeit. Im Herbst 2021 zog ich schließlich auf die Grüne Insel und lebe seit dem im Kingdom of Kerry. Besonders das Wandern in Irland hat es mir hier angetan und so erkunde ich zu Fuß die irischen Gebirge und Wanderwege. Aber auch auf klassischen Road Trips liebe ich es, das Land immer wieder neu zu entdecken. Dabei bevorzuge ich das Prinzip des Slow Travel, denn gerade in Irland ist weniger ganz oft so viel mehr. Mit der Liebe zur grünen Insel kam auch der Wunsch, über Land und Leute zu schreiben und möglichst viele Menschen daran teilhaben zu lassen.

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