Manche Dinge, die Irlandreisende während einer Rundtour über die Grüne Insel entdecken, muten auf den ersten Blick rätselhaft an. Insbesondere jene uralten Denkmäler, die aus dem Leben unserer Vorfahren vor tausenden von Jahre stammen. Eine jener rätselhaften Erdformationen sind die Linford Barrows. Diese aufgeworfenen Hügel befinden sich im südlichsten Teil der Antrim Hills an der Nordostküste der Grünen Insel. Im weiten Hochland der Hügel von Antrim liegen sie in völliger Einsamkeit und überblicken sowohl die hügelige Landschaft als auch das nahe Meer. Nicht umsonst wählten die Macher der Fernsehserie Game of Thrones die Gegend direkt mehrfach als Kulisse. Ein Ausflugsziel im Norden von Irland, das Geschichtsfreunden viele Fragen stellt und sich für Irlandreisende und Game-of-Thrones-Fans definitiv lohnt.
Inhaltsverzeichnis
Linford und die Antrim Hills: Weite Leere, traumhafte Aussicht
Die Linford Barrows liegen im südlichen Teil der Antrim Hills, bekannt als die Knockdhu Hills. Sie sind Teil der Landschaftsregion Glens of Antrim, welche sich entlang der Küste der Grafschaft Antrim erstreckt. Linford befindet sich in der Nähe von Larne. Der Ort Larne selbst ist bekannt für Eine weitere Sehenswürdigkeit der Region. Der Klippenpfad The Gobbins liegt ein kurzes Stück außerhalb des Orts. Zudem beträgt die Distanz zu Belfast lediglich 40 Kilometer. Der Giant’s Causeway im nördlichen Antrim befindet sich eine gute Stunde mit dem Mietwagen entfernt. Doch auch unmittelbar in den umliegenden Knockdhu Hills gibt es weitere Sehenswürdigkeiten zu entdecken.
Somit ist Linford ein idealer Zwischenstopp auf einer Rundreise durch Irlands Norden. Auf dem Weg von Belfast entlang der Glens of Antrim zur Causeway Costal Route sollte das Hochland samt der Linford Barrows nicht versäumt werden. Praktischerweise liegen sie nur wenige Meter von einem Bergpass entfernt, der von der Küste in Richtung Westen durch den Gebirgszug führt. Ein größerer Parkplatz bietet genug Raum für mehrere Fahrzeuge. Die beiden Erdhügel sind direkt zugänglich. Jedoch gibt es keine etablierte Wegeführung und keine umliegende Infrastruktur wie WCs.
Wer die Region zu Fuß erkundet, wird die rätselhaften Erdhügel kaum verpassen. Der Antrim Hills Way, Teil des längeren Ulster Ways, führt unmittelbar an den uralten Hügeln vorbei. Hierbei sind sie Teil einer traumhaften, landschaftlichen Kulisse. Eine weite Leere breitet sich aus. Der Blick umfasst endlos scheinende Moorlandschaften und fällt gen Osten auf die tiefblaue, Irische See.
Die Linford Barrows
Die Linford Barrows sind zwei künstliche Erdhügel. Hierbei liegen Sie direkt aneinander grenzend auf einem Sattel zwischen den Hügeln der Knockdhu Hills. Ihre Ursprünge und Bedeutung sind bis heute unerforscht.
Was sind Barrows?
Ein Barrow beschreibt im Altenglischen einen künstlichen, von Menschen geformten, Erdhügel. In den keltischen Ländern wie Irland ist die Bezeichnung Cairn üblicher. Sowohl Barrow als auch Cairn finden am häufigsten Verwendung um einen Grabhügel zu benennen. Jedoch ist dies nicht ausschließlich für Bestattungsorte reserviert. Gelegentlich tragen auch Erdaufwürfe anderer Zwecke diese Bezeichnungen. Beispielsweise Befestigungswerke. Dennoch sind es hauptsächlich Gräber, die als Barrow bezeichnet werden. Sind die Linford Barrows in den Antrim Hills somit Grabhügel? Bislang ist dies leider unbekannt.
Rätselhafte Erdhügel aus der Bronzezeit
Die Grüne Insel ist übersät mit vielerlei historischen Denkmälern, die Jahrhunderte und Jahrtausende überdauerten. Während einige dieser Denkmäler dem frühen Mittelalter zugeordnet werden, reichen andere bis in die Bronzezeit zurück. Wiederum andere gar bis in die Steinzeit. Steinkreise, Dolmen, ringförmige Befestigungen und Erdhügel geben Forschern stetig neue Rätsel auf. Wofür dienten die oft gewaltigen Formationen? Wer erbaute sie? Was passierte mit den Erbauern? Hierzu zählen die Linford Barrows. Bis heute fanden keine Ausgrabungen statt um ihr Alter und ihre Funktion genauer zu bestimmen.
Bei den Linford Barrows handelt es sich um zwei Erdhügel. Jeweils ein tiefer Graben umgibt die Hügel. Hinzu grenzt ein geschlossener Wall jeden Hügel zusätzlich ab. Während einer der Erdhügel 13 Meter im Durchmesser misst, hat der zweite gar eine Weite von 16 Metern. Trotz der sie umgebenen, hügeligen Landschaft, zeichnen sich beide Erdaufwürfe deutlich im Landschaftsprofil ab. Dabei halten Forscher sie für zu klein, um befestigte Wohnstätten gewesen zu sein. Dementsprechend ist es die naheliegenste Vermutung, dass es sich um zwei Grabhügel handelt. Vornehmlich zur Bronzezeit war dies eine gängige Bestattungsform für wichtige Personen. Hieraus folgt die zeitliche Einschätzung, dass die Linford Barrows aus dieser Ära stammen. Genaueres müssen zukünftige Ausgrabungen ergeben. Ob solche geplant sind, ist derzeit nicht gewiss.
Die Linford Barrows in Game of Thrones
Die natürliche Hügellandschaft der Knockdhu Hills in den südlichen Glens of Antrim ergeben eine atemberaubende Kulissen. Hierin sehen nicht nur Irlandreisende und Wanderer eine einmalige Schönheit. Für die Macher der Fernsehserie Game of Thrones spiegelten die Knockdhu Hills rund um die Linford Barrows die Landschaft von Westeros wider. Vor allem für Aufnahmen um Winterfell, den Sitz der Familie Stark, dienten die niedrigen Hügel rund um die uralten Erdhügel. Ob die rätselhaften Linford Barrows geschichtlich selbst eine derart gewichtige Rolle in unserer Welt spielten, wird uns die Zukunft vielleicht noch zeigen.
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