Irland – die Halbinseln des Südens - ☘ gruene-insel.de
Südirland Sehenswürdigkeiten

Irland – die Halbinseln des Südens

Auf Irlands schönster Panoramastraße unterwegs, dem Ring of Kerry
Written by Nadja Uebach

An der Westküste Südirlands strecken sich fünf Halbinseln wie verschieden große Finger einer felsigen Hand in den Atlantik und erschaffen dabei unvergleichliche Küstenlandschaften. Von karstigen Klippenwänden, versteckten Buchten, sanften Hügeln und einsamen Leuchttürmen zu spektakulären Landzungen und endlos scheinenden Sandstränden, erlebt man die Grüne Insel hier von ihrer wilden Seite. Was Euch auf den Halbinseln des Südens erwartet und welche Orte, sich dort ganz besonders lohnen, erfahrt ihr in den nächsten Zeilen.

Dingle Halbinsel

dingle kueste

© Cindy Jäcklin

Wenn es um eindrucksvolle Weitblicke und Küstenlandschaften geht, muss die Dingle Halbinsel im Norden der Grafschaft Kerry sich nicht hinter den anderen irischen  Halbinseln des Südens verstecken. Im Gegenteil, für viele Reisende ist das kleine bunte Städtchen Dingle mit der dazugehörigen Peninsula ein echter Herzensort.

Halbinseln des Südens: Kunterbuntes Stadtgeflüster

In der Hafenstadt selbst hat man die Möglichkeit, die echte irische Pubkultur in zahlreichen urigen Pubs zu erleben. Besonders beliebt: Dick Mack’s Pub, wo schon allein die Einrichtung ganze Geschichten zu erzählen scheint. Wer nicht nur Lust auf Pints hat, ist in Bob Griffin’s Bar mit leckeren Burgern bestens aufgehoben. Für traditionell irische Fish & Chips gibt es landesweit übrigens kaum eine bessere Adresse als die Fishbox in Dingle. Neben den kulinarischen Freuden punktet Dingle mit seinem Aquarium besonders an Regentagen und den zahlreichen Anbietern von Bootstouren. Während einer Rundfahrt erlebt man die felsige Küste mit ihren Klippen und Seehöhlen nicht nur aus einer spannenden Perspektive, sondern hat mit etwas Glück Gelegenheit, Delfine, Robben und andere Meeresbewohner aus der Nähe zu beobachten.

Über Küstenstraßen, Sandstrände und Bergpässe

Rund 20 Kilometer östlich von Dingle liegt Inch Beach, einer der schönsten Strände der kleinen Atlantikinsel. Mit der bergigen Kulisse der Iveragh Halbinsel im Hintergrund, den sanften Dünen und dem feinen Sand, der sich scheinbar endlos in das Blau der Wellen erstreckt, lässt Inch keine Wünsche offen. Besonders praktisch, man kann den Strand auch mit dem Auto befahren, dabei allerdings unbedingt die Gezeiten im Auge behalten.

Inch Beach ist allerdings nicht der einzige Strand auf der Dingle Halbinsel, ebenso sehenswert, sind die kleineren Sandstrände Coumeenole Beach unterhalb des Slea Head Parkplatzes, Clogher Strand nördlich von Dunquin und der Fionn Tra Bay Beach, der das westliche und einsamere Ende des Ventry Beaches markiert. Entlang der nördlichen Küste der Halbinsel lohnt sich ein Zwischenstopp an den weitläufigen Sandstränden rund um Castlegregory und Murreagh.

Slea Head Drive

Ausblick am Svea Head Drive © Cindy Jäcklin

Am besten folgt man von Dingle aus dem Slea Head Drive, der sich einmal komplett um das Ende der Halbinsel windet und mit eindrucksvollen Aussichten auf die karstige Küste und die vorliegenden Inseln belohnt. Den schönsten Weitblick über die Gegend hat man allerdings vom Conor Pass. Die schmale Passstraße, die sich die Abhänge hinaufschlängelt, ist an sich bereits ein einmaliges Erlebnis. Doch nichts übertrifft, die unendliche Weite, die sich vom Parkplatz aus, in alle Richtungen vor einem ausbreitet.

Für Wanderfans wartet ein grandioser Rundumblick auf dem 952 Meter hohen Gipfel des Mount Brandon, der den höchsten Punkt der Dingle Halbinsel markiert und entweder von Dingle oder Cloghane aus bestiegen werden kann. Dafür sollte man mindestens sechs bis sieben Stunden einplanen und die Wettervorhersage beachten.

Überbleibsel aus der Vergangenheit

Wie überall auf der Grünen Insel findet man auch auf der Dingle Halbinsel zahlreiche Spuren der Vergangenheit. Entlang der Küste hat man beispielsweise Gelegenheit die Überreste von Bienenkorbhütten zu besichtigen, wie sie auch auf Skellig Michael zu finden sind. Oder man begibt sich in einer der zahlreichen Ruinen auf eine kleine Zeitreise. Besonders empfehlenswert sind das Gallarus Oratorium, die Ruinen des Riasc Klosters oder das Caherdogan Fort.

Außerdem trifft man in unzähligen unerwarteten Ecken der Halbinsel auf Dolmen, Ogham Stones, Bullán Steinen sowie Steinkreisen und -reihen. Viele dieser besonderen Orte sind touristisch nicht sehr erschlossen, was ihnen jedoch eine ganz besondere Magie verleiht. Da sich viele dieser megalithischen Überbleibsel auf Privatland befinden, bitte unbedingt Hinweis- und Warnschilder der Landbesitzer beachten.

Halbinseln des Südens: Iveragh Halbinsel

Ring of Skellig, Co. Kerry, Irland © Arthur Ward, Tourism Ireland

Die Iveragh Halbinsel ist dank des Ring of Kerry weltweit sicherlich die bekannteste Halbinsel Irlands. Bereits lange bevor der Wild Atlantic Way ausgewiesen wurde, entstanden entlang der Küste der Halbinsel unvergessliche, irische Roadtrip-Momente. Und das zu recht, denn links und recht vom Straßenrand gibt es auf dieser Peninsula einiges zu sehen.

Nationalpark und das Dach der grünen Insel

Die lebendige und typisch irische Stadt Killarney gilt vielerorts als das Tor zum Ring of Kerry und somit auch zur Iveragh Halbinsel. Während man sich innerorts im Reidy’s oder der Shire Bar in die Pubszene mischt, taucht man vor den Toren der Stadt in die Natur des Killarney Nationalparks ab. Besonders sehenswert ist hier die Muckross Abbey und der Torc Waterfall. Bei Familien ist das Freilichtmuseum Muckross Traditional Farms außerdem ein gern gewähltes Ausflugsziel. Killarney ist nicht die einzige sehenswerte Ortschaft der Peninsula. Sowohl in Kenmare als auch in Sneem, Waterville, Portmagee, Caherciveen und Kilorglin haben Besucher die Möglichkeit, irische Kultur hautnah zu erleben.

Der Killarney Nationalpark existiert vor dem Hintergrund der eindrucksvollen Gipfel der MacGillycuddy’s Mountains, die den höchsten Berg Irlands beherbergen. Neben dem Aufstieg auf den 1.038 Meter hohen Carrauntoohil geht es mit einem Abstecher in die beinahe schon magische Atmosphäre des Gap of Dunloe etwas ruhige, allerdings nicht weniger spektakulär zu.

Auf Strände musst man entlang der Küstenstraße natürlich nicht verzichten. Während man in kleinen Buchten wie White Strand und Castlecove wilde Sandstrände findet, so wird man in Derrynane, Reenroe und Rossbeigh von kilometerlangen Sandstränden erwartet.

Tipp:Wer eine Rundreise auf dem Ring of Kerry plant, findet HIER alles, was man wissen muss.

Skellig Ring – das Ende der Halbinsel

Der Ring of Kerry folgt der Straße N70, auf welcher man die Halbinsel einmal umrundet. Dabei spart man jedoch eine der schönsten Ecken ganz am Ende der Iveragh Halbinsel aus. Die Rede ist von der Straße des Skellig Ring, der sich nördlich von Waterville in Richtung Ballinskelligs windet und von dort an der Küste entlang wieder auf die N70 führt. Obwohl es sich dabei nur um einen kurzen Streckenabschnitt handelt, entdeckt man unterwegs einige unbeschreibliche Orte.

Angefangen mit dem malerischen Sandstrand von Ballinskelligs, der seine eigene kleine Burgruine hat. Von dort lohnt sich der kurze Fußweg zur Ballinskelligs Abbey. Ganz in der Nähe hat man am Wanderparkplatz für den Bolus Loop Walk den besten Blick bei Sonnenuntergang. Nach einem kurzen Zwischenstopp an der St. Finian’s Bay, von wo man die Skellig Islands am Horizont besonders gut bestaunen kann, geht es weiter zu den Kerry Cliffs. Hier lohnt es sich, genug Zeit einzuplanen, um beide Klippenenden auf sich wirken zu lassen, und das sich ständig ändernde Licht sowie den unglaublichen Weitblick zu genießen. Über eine schmale Brücke geht es auf die kleine Valentia Island. Hier warten ein imposanter Rundumblick vom Geokaun Mountain, die felsige Küste rund um den kleinen Leuchtturm, versteinerte Dinosaurierfußabdrücke sowie eine lohnenswerte Wanderung auf den Bray Head.

Irlands Klippen; Irland Geografie

Die Kerry Cliffs @ Tourism Ireland photographed by Tom Archer

Lesetipp: Was es sonst noch auf dem Skellig Ring zu sehen gibt, erfahrt Ihr HIER!

Zeugen der Geschichte auf der Iveragh Halbinsel

Es wird angenommen, dass die Milesier ursprünglich in der Kenmare Bay in Irland ankamen, bevor sie die Grüne Insel von den Túatha dé Danann eroberten. Kein Wunder also, dass es hier auch zahlreiche Zeugen der Inselgeschichte zu finden gibt. Angefangen beim Kenmare Steinkreise über den Derrynane Beg und Dunloe Oghame Stones sowie den beiden Stone Forts Cahergal und Staigue bis hin zu den Ruinen der Derrynane Abbey, erhält man einen faszinierenden Eindruck in längst vergangene Tage der Region.

Halbinseln des Südens: Beara Halbinsel

Beara Peninsula

Beara Peninsula, Co. Cork/Kerry, Irland © Tourism Ireland

Die Beara Halbinsel liegt weiter im Süden und überspannt die Grenze zwischen den Grafschaften Kerry und Cork. Sie wird oft als die kleine Schwester der Iveragh Halbinsel bezeichnet und ist ein echtes Juwel für Naturliebhaber, Geschichtsinteressierte und Abenteuerlustige gleichermaßen. Auch hier führt eine Küstenstraße einmal um die gesamte Halbinsel. Die unter dem Namen Ring of Beara bekannte Route ist allerdings längst nicht so stark befahren, wie der Ring of Kerry. Die fehlende touristische Infrastruktur sorgt jedoch für mehr Wildheit und Unberührtheit der Landschaft.

Mit Auto, Wanderschuhen und einer Seilbahn über die Halbinsel

Neben dem Ring of Beara, der sich perfekt als gemütliche Roadtripstrecke eignet, erwandern Besucher die Halbinsel auch gerne auf dem Beara Way. Der rund 200 Kilometer lange Fernwanderweg führt von Glengarriff mitten durch die unberührte Natur bis nach Kenmare und belohnt beinahe hinter jeder Wegbiegung mit unbeschreiblichen Ausblicken und magischen Orten wie Steinkreisen, Ogham Stones oder anderen mystischen Stätten.

Wer keine Zeit hat, den gesamten Beara Way zu erwandern, auf grandiose Weitblicke allerdings trotzdem nicht verzichten möchte, sollte der alten Allihies Copper Mine einen Besuch abstatten. Von dort hat man einen atemberaubenden Rundumblick über das bunte Örtchen Allihies mit seinem Strand, den Felsen und Klippen. Etwas weiter im Landesinneren sorgt die spektakuläre Passstraße des Healy Pass für faszinierende Ausblicke, die einem manchmal das Gefühl geben, eine andere Welt betreten zu haben.

Die Beara Halbinsel ist außerdem die Heimat eines echten Highlights. Die Rede ist von der einzigen Seilbahn des Landes, die das Festland mit der kleinen Dursey Island verbindet. Früher wurde die Gondel hauptsächlich dazu genutzt, um Kleinvieh sowie Vorräte und natürlich Personen zu transportieren. Heutzutage ist sie bei Besuchern sehr beliebt, um auf die beschauliche Insel zu kommen.

Tipp: Mehr zur Beara Halbinsel findet ihr HIER.

Halbinseln des Südens in Irland: Sheep’s Head & Mizen Halbinsel

Barley Cove Mizen Peninsula

Die Barley Cove auf der Mizen-Halbinsel © Neil Saad/ My Emerald Blog

Die beiden südlichsten Halbinseln des Südens der Grünen Insel Sheep’s Head und Mizen liegen beide in der Grafschaft Cork. Sie sind besonders für ihre wilde und raue Natur bekannt. Anstatt von Panoramastraßen findet man hier Einsamkeit, Wildnis und jede Menge echter irischer Momente.

Sheep’s Head: Heideflächen und ein einsamer Leuchtturm

Auf etwa 25 Kilometern streckt sich die kleinste der fünf Halbinseln des Südens in den Atlantik und ist besonders bei Wanderern ein beliebtes Ziel. Ähnlich wie auf Beara erkundet man die Sheep’s Head Halbinsel am besten beim Wandern entlang des Sheep’s Head Way. Auf rund 90 Kilometern erlebt man die sanften Hügel, Heideflächen und schroffe Küstenlinie mit allen Sinnen.

Für alle, die nicht den gesamten Fernwanderweg begehen wollen oder können, lohnt sich eine Tagestour zu dem abgelegenen Sheep’s Head Leuchtturm, der sich am Ende der Halbinsel an die Klippen schmiegt. Von einem kleinen Wanderparkplatz aus geht es auf Trampelpfaden und unbefestigten Untergrund zum Leuchtturm, von wo der Rundweg auf spektakuläre Weise am Rand der Klippen wieder zurück zum Auto führt.

Leuchtturm am Sheep´s Head © Failte Ireland

Tipp: Unseren ausführlichen Artikel über diese wunderschöne Halbinsel könnt Ihr HIER lesen.

Mizen Halbinsel: Von Leuchttürmen, Burgruinen und Sandstränden

Als die südlichste Halbinsel in Irland markiert das Ende der Mizen Halbinsel – der sogenannte Mizen Head – auch den südwestlichsten Punkt des irischen Festlandes. Ganz am Ende der Landzunge thront einer der Höhepunkte für Besucher der Gegend: die Mizen Head Signal Station. Der Leuchtturm ragt inmitten einer spektakulären Klippenlandschaft aus den Felsen auf und kann über eine Brücke erreicht werden. In dem angeschlossenen Museum erfährt man mehr über die maritime Geschichte der Region.

Etwas abseits, allerdings nicht weniger spektakulär gelegen, ist Three Castle Head. Die Ruine der uralten Burg erstreckt sich an einem See, der sich am Rand steiler Klippen wie ein natürlicher Infinity Pool in eine Senke des Landes schmiegt. Ein Ort, der beinahe schon unecht erscheint und nicht nur mit landschaftlicher Schönheit, sondern auch einer magischen Atmosphäre punktet. Wie Ihr den Three Castle Head erreicht und welche Legenden sich um die alten Mauern ranken, könnt ihr HIER nachlesen.

Ein Besuch auf der Mizen Halbinsel wäre nicht komplett, ohne einen Abstecher zum Barleycove Beach. Die spektakulären Dünen und die Lagune, die mithilfe eines schwimmenden Pfades überquert wird, machen den Strand zu etwas ganz Besonderem. Weitere Tipps findet Ihr in dem ausführlichen Artikel über die Mizen Halbinsel.

Mizen Head

Mizen Head © Tourism Ireland

Möchtest Du eine Reise zu Dir antreten?

Wächst in Dir die Sehnsucht, Dein Leben langsamer, tiefer und bewusster zu erleben? Möchtest Du eine Reise zu Dir selbst in Irland unternehmen? Auf Dich wartet eine Reise, die so individuell und wunderbar ist wie Du.

>> Weitere Infos <<

Über den Autor

Nadja Uebach

Da ich seit 2008 auf der grünen Insel lebe, bedeutet Irland für mich in erster Linie Alltag. Wenn ich nicht mit meinem Laptop bewaffnet in einem Café oder Zuhause sitze und schreibe, findet man mich höchstwahrscheinlich mit meinen drei Kindern am Strand. Die Natur, die Kultur und insbesondere die Menschen sorgen dafür, dass sich in unseren Alltag immer wieder ein bisschen Magie einschleicht. Diese besondere irische Alltagsmagie versuche ich in meinen Texten in Worte zu fassen.

Kommentar hinterlassen