Wer einsame Strände sucht, muss in Irland selten weit reisen. Als kleine Insel inmitten des Atlantischen Ozeans sind es selbst von Orten im Inland oftmals kurze Wege bis zum nächsten Strand. Hierbei sind vor allem die langen Sandstrände beliebt. Sowohl bei Einheimischen als auch bei Besuchern. Kilometerweit erstrecken sie sich entlang der Küsten der Grünen Insel. Besonders mit Stränden gesegnet sind The Maharees nördlich von Castlegregory auf der Dingle Halbinsel. Hier finden Reisende nicht nur die Stille der Einsamkeit, nicht enden wollender Strände und eine ausufernde Dünenlandschaft. Ebenso gibt es zahlreiche Aktivitäten, vor allem auf dem Wasser, die einen Ausflug in diesen eher weniger besuchten Teil von Kerry lohnenswert machen. Daneben bildet der kleine Ort Castlegregory einen Hub, von wo aus sich alle Entdeckungsreisen starten lassen. Entdeckungsreisen, während der sich die lange Geschichte der Gegend erzählt. Dabei geht diese zurück bis zu einer kleinen Klostersiedlung im 7. Jahrhundert.
Inhaltsverzeichnis
Castlegregory und die Maharees auf der Dingle Halbinsel
Der Ort Castlegregory befindet sich auf der Dingle Halbinsel. Er sitzt am südlichen Ende einer gut fünf Kilometer langen Landzunge, welche die Brandon Bay im Westen von der Tralee Bay im Osten abgrenzt. Diese Landzunge ist lokal als The Maharees bekannt. Vor ihrer Nordspitze, dem Rough Point, liegen sieben kleine Inseln. Hierbei tragen diesen den volkstümlichen Spitznamen The Seven Hogs, die „sieben Schweine“. Die Landzunge ist spärlich besiedelt und kleine, zusammenhängende Siedlungen finden sich lediglich im Nordteil.
Castlegregory liegt am Zugang der Landzung an deren Südende. Es befindet sich ein kurzes Stück nördlich der Hauptstraße, die von Kerrys Hauptstadt Tralee zum Conor Pass führt. Von Tralee aus liegt der Ort 25 Kilometer entfernt. Ausgestattet mit einem lebhaften Dorfkern und gesegnet mit einem wundervollen Sandstrand, ist der Küstenort ein schöner Halt, der zum Verweilen und Erkunden einlädt. Darüber hinaus ist Castlegregory ein idealer Ausgangspunkt für die Rundreise über die The Maharees.
Castlegregory entdecken
Castlegregory ist ein überschaubares Küstendorf. Entlang der wenigen Straßen finden Besucher Cafés, Shops und eine gute Auswahl an Restaurants, die lokalen Fang frisch auf den Teller bringen. In den urigen Pubs treffen sich abends die Bewohner und Besucher, werden wie Freunde aufgenommen. Daneben bietet Castlegregory historische Gebäude, einen traumhaften Strand und eine lokale Legende. Diese geht zurück auf den Namensgeber des Ortes, Gregory Hoare. Diese baute im 16. Jahrhundert eine Burg am Rande des heutigen Dorfes. Von diesem einst bedeutendem Bauwerk existieren seit dem späten 19. Jahrhundert keine Überreste. Lediglich die Castle Lane, eine kleine Gasse am Dorfrand, erinnert heute noch an den Standort. Diese und weitere historische Orte lassen sich auf Erkundungsgang durch den Ort entdecken. Hierzu zählt auch der steinerne Torbogen, ursprünglich Teil der Burganlage, an der Hauptstraße des Dorfes. An seinem heutigen Standort erzählt der Torbogen heute die Legende von Castlegregory.
Die Legende von Castlegregory
Laut der Legende von Castlegregory lebten auf der Burg von Gregory Hoare dessen Sohn Hugh und seine Ehefrau Ellen. Dabei stammte Ellen aus der mit den Hoares verfeindeten Moore-Familie. Jene Familien hatten sich seinerzeit auf unterschiedliche politische Seiten geschlagen. Während die Moores zu den irischen Rebellen der herrschenden Familie Desmond standen, lag die Treue der Hoares bei der englischen Krone. Als spanische Truppen auf der Dingle-Halbinsel landeten, versorgte Hugh Hoare englische Soldaten auf ihrem Weg zur Abwehr der Eindringlinge. Hierüber schwer verärgert, öffnete Ellen sämtliche Weinfässer im Keller. Als in der Festhalle der Wein zur Neige ging, fand Hugh unten keinen Nachschub, sondern den kostbaren Wein auf dem Boden verteilt. Aus schierer Wut erstach er seine Frau. Für diese schändliche Tat sollte er verhaftet werden. Doch wie vom Blitz getroffen, fiel er vor den Toren der Burg tot um. An eben jener Stelle, an der zuvor bereits sein Vater Gregory starb, aus anderem Anlass ebenfalls blind vor Wut auf seine Nachbarn, die Moores.
Die Maharees: Endlose Dünen, einsame Strände
Der Strand von Castlegregory ist der erste Abschnitt eines endlosen Sandstrandes, welcher sich nahezu um die gesamte Landzunge erstreckt. Dagegen bildete sich in der Mitte der Maharees eine weite Dünenlandschaft, in der sich das feine Gras im Takt des Windes bewegt. Eine einsame Straße führt von Castlegregory nördlich zur Spitze der Maharees. Rechts und links gesäumt von Dünen, bieten sich entlang der Straße mehrere Möglichkeiten, die Dünen zu überqueren und an die feinen Sandstrände zu kommen. An diesen brechen im Westen die Wellen der Brandon Bay an die Ufer. Dabei geht der Blick über die Bucht, deren imposanten Hintergrund die Brandon Ridge um Mount Brandon bildet. Dagegen auf der östlichen Seite liegt die Weite der Tralee Bay. In der Ferne lässt sich die Küste von Nord-Kerry erblicken.
Der Nordteil der Maharees schiebt sich wie eine zweizackige Gabel in die Wellen des Atlantischen Ozeans. Hier befinden sich kleine Siedlungen, deren Abgeschiedenheit Zeuge eines gänzlich anderen Lebensstils ist. Zwar ist dieser heute nicht mehr durch das karge Dasein eines Fischers geprägt, doch stellen Einsamkeit, dauernder Wind und winterliche Stürme noch immer einer Herausforderung dar. Jedoch im Sommer zählen die Maharees zu den schönsten Orten Irlands.
Diese Schönheit mag ein Grund sein, warum die Region bereits seit Jahrhunderten besiedelt ist. Dabei ist vor allem die kleine Kirchenruine auf dem Friedhof von Kilshannig am Ostzipfel der Maharees Zeitzeuge dieser frühen Tage. Während die Ruine auf das 15. Jahrhundert datiert wird, befindet sich in ihrem Inneren eine Grabplatte aus dem 7. Jahrhundert. Diese und weitere Sehenswürdigkeiten lassen sich auf einer Rundwanderung auf dem zehn Kilometer langen Maharees Heritage Trail entdecken.
Die Maharees zu Fuß entdecken
Die Maharees lassen sich ideal zu Fuß von Castlegregory aus erkunden. Hierbei ist die einfachste Variante, zunächst dem Dingle Way zu folgen. Dessen Etappe führt von Castlegregory durch die Dünen und entlang der Strände der Maharees. Hierbei trifft der Wanderweg nach drei Kilometern auf den Maharees Heritage Trail. Dieser folgt dem weiteren Verlauf des Dingle Way und bietet die Chance, das Wandern mit lokaler Geschichte zu kombinieren. Hierbei ist eine Übersichtskarte hilfreich, die sich an verschiedenen Stellen findet. So gelangen Wanderer zu den besonderen Aussichtspunkten der Region und entdecken die Sehenswürdigkeiten wie die Kirchenruine von Kilshannig. Schließlich trennt sich der Heritage Trail nach weiteren zehn Kilometern wieder. Während der Dingle Way weiter in Richtung Mount Brandon verläuft, trifft der Heritage Trail wieder auf die Straße. Nach den letzten drei Kilometern erreichen Wanderer wieder Castlegregory. Diese Tageswanderung durch Sand und Dünenist ein einmaliges Erlebnis. Unterwegs kommt die natürliche Schönheit der Gegend zu ihrer vollen Geltung.
Wasseraktivitäten rund um die Maharees
Als schmale Landzunge mit endlosen Kilometern Sandstrand sind die Maharees ein natürliches Zentrum für jede Form von Wassersport. Vor allem die starke Brandung der Brandon Bay auf der Westseite ist bei Surfern beliebt. Deshalb sieht man zu jeder Jahreszeit, Menschen auf den Wellen der Bucht reiten. Hierzu bietet eine Surfschule Kurse und Equipment für Anfänger und Profis an. Natürlich sind weitere Formen von Wasseraktivitäten möglich, allen voran das Schwimmen. Hierfür bietet sich vor allem der Maharabeg Beach auf der Ostseite an. Nur wenige Kilometer nördlich von Castlegregory ist er ein Blue Flag Beach. Dazu befindet sich hier im Sommer ein Wasserpark im offenen Wasser. Verschiedene Schwimminseln, Rutschen und Boote sorgen für ein freudiges Treiben in den kühlen Wellen der Tralee Bay. Mehr Informationen bietet der Betreiber des Wasserparks auf seiner Webseite.
Ein großes Vergnügen ist eine Bootsfahrt durch die Tralee Bay und die Brandon Bay, bei der auch Delfine und andere Meeresbewohner beobachtet werden können. Die Boote für diese Erkundungstour rund um die Maharees starten im Hafen von Fenit, in Nord-Kerry. Wer die Gewässer dagegen genauer erkunden mag, der kann auf Tauchstation gehen. Eine Tauchschule bietet alles, was das Taucherherz begehrt.
Die Maharees Regatta
Als einsame Landzunge haben die Maharees eine lange Tradition des Fischens und des Bootfahrens. Traditionell nutzen die Fischer hierzu irische Currachs, kleine Holzboote in denen mehrere Personen ruderten. Auf den Maharees hat diese Tradition überlebt. Zwar fahren darin keine Fischer mehr vor der Küste her. Doch jährlich findet die Maharees Regatta statt. Dabei treten die lokalen Männer und Frauen in Rennen gegeneinander an. Ein wichtiger Termin im Kalender der Einheimischen.
Die Seven Hogs: Verlassene Inseln mit uralter Geschichte
Vor der Nordspitze der Maharees liegen sieben unbewohnte Inseln in den Gewässern des Atlantiks. Sie werden lokal als die Seven Hogs bezeichnet. Heute unbewohnt, siedelten auf ihnen einst Menschen, fischten und pendelten in ihren Currachs zwischen Festland und Inseln hin und her. Hierbei sind die ältesten Siedlungsfunde jene einer Klostersiedlung auf Illauntannig. Auf der größten der sieben Eilande baute der Heilige St. Seanach im 7. Jahrhundert seine Siedlung. Sie ähnelt in ihrer Ortswahl als auch in ihrer Bauweise den Klostersiedlungen auf Skellig Michael und Scattery Island inmitten des Shannon.
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