Wenn es um die Planung einer Irlandreise geht, liegen Routen entlang der Küsten – ganz besonders der Westküste – ganz weit vorne. Doch auch vernarb schroffer Klippen, endloser Sandstrände und spektakulärer Sonnenuntergänge über dem schimmernden Blau des Atlantiks, hat die Grüne Insel mit den sogenannten Midlands ein weiteres echtes Juwel zu bieten. Abseits der bekannten Küstenorte findet man im Herzen Irlands lebendige Städte, in denen man tief und auf authentische Weise in die irische Kultur und freundliche Gemeinschaft abtauchen kann. Vier zauberhafte Städte in den irischen Midlands stellen wir euch hier vor.
Inhaltsverzeichnis
Athlone
Wer das Herz Irlands besuchen möchte, ist in der Kleinstadt Athlone genau richtig. Geografisch liegt diese nur etwa 8 Kilometer von der offiziellen Mitte der Grünen Insel entfernt. An der Grenze der beiden Grafschaften Roscommon und Westmeath erstreckt sich das Stadtgebiet entlang der Ufer des Shannon, dem längsten Fluss der kleinen Atlantikinsel.
Ursprünglich war Athlone ein wichtiger Überquerungspunkt des Shannon und entwickelte sich bereits in frühchristlichen Zeiten zu einem bedeutenden Kontrollpunkt des Flussgebiets. Der Ausbau einer frühen Wallburg zu einer militärischen Festung durch die Anglonormannen im 12. Jahrhundert sicherte nicht nur die nördlichen Flussufer, sondern zudem einen Großteil Westirlands. Im Laufe der Jahrhunderte erlebte Athlone zahlreiche Belagerungen und Kämpfe, die nicht nur das Stadtbild, sondern auch politische Einflüsse ständig veränderten. Im 17. Jahrhundert spielte Athlone eine entscheidende Rolle im Krieg der drei Königreiche und der darauffolgenden Belagerung von 1691, als die Stadt von den Jakobiten verteidigt wurde, jedoch letztendlich an die Wilhelmiter fiel. Diese Belagerung war eine der heftigsten und dramatischsten in der irischen Geschichte. Besucher können diese und weitere Kapitel der Vergangenheit im Visitor Center des Athlone Castles auf spannende Art und Weise erleben.
Ein weiteres Highlight für Fans der irischen Geschichte befindet sich rund 30 Minuten Fahrt entfernt. Die Klosterruinen von Clonmacnoise gehören zu einer der bedeutendsten frühchristlichen Stätten der Grünen Insel und begeistert bis heute mit Hochkreuzen, Rundtürmen und Kirchenruinen, zwischen denen man sich ins sechste Jahrhundert zurückversetzt fühlt.
Mehr als Geschichte in Athlone
Für Kunstliebhaber ist die Luan Gallery ein wunderbarer Ort, um zeitgenössische irische Kunst zu entdecken. Die Galerie am Ufer des Shannon beeindruckt durch ihre moderne Architektur und wechselnden Ausstellungen. Außerdem ist die Stadt das Zuhause das offiziell ältesten Pubs Irlands. Tatsächlich befand sich allen Anschein nach am heutigen Standort von Sean’s Bar bereits im Jahr 900 ein ähnliches Etablissement. Ein Pint an diesem historischen und urigen Ort sollte man sich keinesfalls entgehen lassen.
Wer sich gerne in der Natur der Insel verliert, kommt rund um Athlone ebenfalls auf seine Kosten. Lough Ree, einer der größten Seen Irlands, lädt zu Bootsfahrten, Angeln und Wassersport ein. Die unberührte Natur und die reiche Tierwelt machen diesen See zu einem Paradies für Outdoor-Enthusiasten. Ebenfalls sehenswert ist das Derryglad Folk Museum, das eine umfangreiche Sammlung von Artefakten und Gegenständen des ländlichen Lebens in Irland beherbergt. Athlone und seine Umgebung sind ein wahres Schatzkästchen an Sehenswürdigkeiten, die Geschichte, Kultur und Natur auf einzigartige Weise verbinden.
Städte in den irischen Midlands: Tullamore
Als eine der schönsten Städte in den irischen Midlands liegt Tullamore im Herzen der Grafschaft Offaly. Eingebettet zwischen sanften grünen Hügeln besticht die Kleinstadt nicht nur mit ihrer malerischen Landschaft, sondern zudem mit einer bewegten Geschichte, die seit dem 18. Jahrhundert eng mit dem Grand Canal verbunden ist. Seit dem Bau dieser wichtigen Handelsroute entwickelte sich Tullamore zu einem der einflussreichsten Handelszentren der Region. Besonders erwähnenswert ist dabei die Destillerie Tullamore Dew, die 1829 gegründet wurde und den Namen der Stadt weltweit bekannt machte. Diese Destillerie produziert einen der berühmtesten irischen Whiskeys und ist bis heute ein bedeutendes Wahrzeichen der Stadt. Ein Besuch in der Destillerie ist nicht nur für Whiskykenner ein einzigartiges Erlebnis.
Neben dem guten irischen Tropfen ist die Stadt zudem als der Ort des weltweit ersten dokumentierten Luftfahrtunfalls bekannt. Im Jahr 1785 explodierte ein Heißluftballon über der Stadt und setzte große Teile Tullamores in Brand. Noch heute ist dieses Ereignis Bestandteil vieler Erzählungen der Anwohner.
Nur wenige Kilometer außerhalb der Stadt liegt das majestätische Charleville Castle, eine prächtige neugotische Niederungsburg aus dem frühen 19. Jahrhundert, die von dichten Wäldern umgeben ist. Die Burg ist nicht nur für ihre Architektur, sondern auch für ihre faszinierenden Geschichten und angeblichen Geister bekannt. Für Naturliebhaber bietet der nahegelegene Slieve Bloom Mountains National Park eine Fülle von Wander- und Radwegen, die durch spektakuläre Landschaften führen und atemberaubende Ausblicke bieten. Hier können Besucher die unberührte Natur genießen und die vielfältige Tier- und Pflanzenwelt mit allen Sinnen erkunden.
Birr
Ebenfalls in der Grafschaft Offaly liegt das malerische Birr mit seinem belebten Stadtkern und den imposanten, weitläufigen Burggärten. Die Kleinstadt blickt auf eine faszinierende Geschichte zurück, die bis in die frühchristliche Zeit verfolgt werden kann. Die Stadt gilt als irische Heritage Town, was besonders auf die gut erhaltenen Häuser im georgischen Stil rund um den heutigen Emmet Square und die Emmet Street zurückgeht, die aus den 1740er Jahren stammen. Bei einem gemütlichen Stadtbummel durch Birr inklusive Besuch in einem der zahlreichen Cafés oder Pubs taucht man in diese historische Atmosphäre mit modernen Akzenten ab.
Ein weiterer Hingucker der bunten Kleinstadt ist das Birr Castle. Die ursprüngliche Festungsanlage stammt aus dem 16. Jahrhundert. Die Burg wie wir sie heute erleben dürfen, wurde jedoch erst ein Jahrhundert später von dem damaligen Burgherren Sir Laurence Parson errichtet. Inmitten der weitläufigen Grünanlage der Festung finden Besucher neben unzähligen märchenhaft schönen Spazierwegen zudem ein einzigartiges Highlight. Das aus dem Jahr 1845 stammende Riesenteleskop mit dem Namen Leviathan of Parsonstown war nicht nur bis 1917 das größte Teleskop der Welt, sondern begeistert auch heute noch mit seiner unglaublichen Größe und Architektur.
Die Region rund um Birr ist geprägt von sanften Hügeln, weiten Wiesen und klaren Flüssen, die dazu einladen, die authentische irische grüne Landschaft mit allen Sinnen zu entdecken. Nach wenigen Autominuten erreicht man die Slieve Bloom Mountains und damit ein wahres Paradies für Wanderfans.
Städte in den irischen Midlands: Portlaoise
Portlaoise ist die Hauptstadt der Grafschaft Laoise und blickt als diese auf eine reiche Geschichte zurück, die tief in der Vergangenheit Irlands verwurzelt ist. Obwohl am Standort der heutigen Stadt bereits zu frühester Zeit Behausungen sowie eine Festung mit dem irischen Namen Port Laoighisi standen, gründete man die eigentliche Stadt erst im Jahr 1557 unter dem Namen Maryborough zu Ehren von Queen Mary I. von England. In den darauffolgenden Jahrhunderten spielte die Kleinstadt eine wichtige militärische Rolle in der englischen Eroberung der Grünen Insel. Erst nachdem die Republik Irland ein unabhängiger Staat wurde, änderte man 1929 den Namen der Stadt erneut zu Port Laoighisi, woher sich die anglisierte Version Portlaoise ableitet.
Heutzutage ist Portlaoise eine moderne und lebendige Stadt, die ihren historischen Charme bewahrt hat. Ihre zentrale Lage macht sie zu einem idealen Ausgangspunkt für Erkundungen in den irischen Midlands, mit schnellen und einfachen Verbindungen nach Dublin, Cork und anderen Regionen der kleinen Atlantikinsel. Im Zentrum der Stadt befindet sich das imposante Portlaoise Court House, ein beeindruckendes Gebäude aus dem 19. Jahrhundert, das durch seine beeindruckende Architektur besticht. Lohnenswert ist zudem ein Besuch des Fort Protector, der Festung aus dem 16. Jahrhundert, die ursprünglich zur Verteidigung der englischen Siedler gegen die irischen Clans erbaut wurde.
Die Slieve Bloom Mountains sind in unmittelbarer Nähe und bieten zahlreiche Freizeitmöglichkeiten für Wanderer und Naturliebhaber. Nur etwa sieben Kilometer westlich der Stadt findet man den Rock of Dunamase, eine beeindruckende Burgruine mit grandiosem Panoramablick über den einzigartigen Flickenteppich grüne Felder.
[…] geprägt. Deshalb finden sich in den Counties Longford, Westmeath, Offaly und Laois nur wenige, größere Städte. Hierbei liegen größere Orte vor allem in östlichen Teil in Richtung Dublin. Dazu zählen […]