Westirland Sehenswürdigkeiten

Am Ring of Kerry Whiskey und Gin genießen

Ring of Kerry Whiskey Gin
Written by Neil Saad

Zu einer vollständigen Irland-Rundreise gehört natürlich auch ein Abstecher in das County Kerry. Dort, wo Irland mit am schönsten ist, lässt sich eine wilde Landschaft zwischen dem Healy Pass und der Mündung des Shannon entdecken. Dabei gibt es zahlreiche Sehenswürdigkeiten und vor allem typisch irische Dinge erleben. Die Pub-Abende, mal gemütlich, mal ausgelassen bei lauter Live-Musik, gehören dazu. Wer sich während einer Session im lokalen Pub mal mit der Spirituosen-Auswahl hinter dem Tresen befasst hat, dem mag die Auswahl lokaler Spirituosen aufgefallen sein. Hierbei legte vor allem der Ring of Kerry eine bemerkenswerte Entwicklung hin. Verschiedene Brennereien haben begonnen, Irish Whiskey und Gin am Ring of Kerry zu produzieren. Dabei lassen sich die meisten davon sogar besichtigen. Wir werfen einen genaueren Blick auf die Destillerien und Besucherzentren auf der Iveragh-Halbinsel.

Der Ring of Kerry im Südwesten von Irland

Der Ring of Kerry im irischen Südwesten ist den meisten Irland-Reisenden ein Begriff. Die 179 Kilometer lange Straße über die Iveragh-Halbinsel ist neben dem Killarney Nationalpark und den Macgillycuddy Reeks das beliebteste Reiseziel der Region. Eingegrenzt durch die Dingle Bay im Norden und die Kenmare Bay im Süden hat sich hier eine wilde Landschaft entwickelt. Irland-Fans schwärmen davon. Natürliche Sehenswürdigkeiten wie The Reeks, die Kerry Cliffs oder die Skellig-Inseln vor der Küste sind Traumziele für Besucher aus aller Welt. Dazu wollen historische Highlights wie Steinkreise und mittelalterliche Burgen unbedingt entdeckt werden.

Die kleinen Orte entlang der Panoramastraße laden zum Verweilen ein. In einigen dieser Orte begannen in jüngeren Jahren passionierte Menschen mit der Herstellung hochwertiger und lokaler Spirituosen. Dadurch können Rundreisende künftig am Ring of Kerry mehr über die Herstellung von Whiskey und Gin erfahren.

Irish Whiskey und Gin am Ring of Kerry

Der Ring of Kerry beginnt in Killarney, der lebhaften Kleinstadt im Herzen der Grafschaft. Bereits hier lässt sich in den vielen Pubs der Stadt köstlicher Irish Whiskey und Gin genießen. Jedoch findet direkt in der Stadt selbst keine Herstellung einer der beliebten Spirituosen statt. Dennoch müssen Genießer während eines Aufenthalts in Killarney nicht auf eine Brennerei-Erfahrung verzichten. Denn bereits wenige Kilometer außerhalb liegen die ersten Brennereien. Die destillieren Irish Whiskey und Gin unmittelbar am Ring of Kerry.

Die Killarney Distilling Company

Nach wenigen Minuten Fahrt auf dem Ring of Kerry erreicht man die Killarney Distilling Company. Dabei handelt es sich um eine ganz neue Brennerei und Brauerei. Erst in 2022 errichtete sie ihren Standort in Fossa vor den Toren Killarneys. Dort stellt die große Destillerie nicht nur Irish Whiskey am Ring of Kerry her. Auch guter Gin wird produziert. Angegliedert ist neben einem Besucherzentrum samt kleinem Shop ein großes Restaurant mit einladender Bar. Dadurch ist die Killarney Distilling Company für Whiskey- und Gin-Interessierte ein idealer Anlaufpunkt. Sowohl für einen Abendausflug von Killarney aus, als auch als letzter Stopp am Ende eines Tages auf dem Kerry-Ring. Touren und Tastings befinden sich im Angebot vor Ort. Dazu genießen Besucher von der Restaurant-Ebene aus einen tollen Ausblick auf das Gap of Dunloe in der Ferne. Mit einem Glas guten Whiskey in der Hand lässt sich dieser umso mehr genießen.

Weiterhin stellt die Killarney Distilling Company neben Spirituosen auch Bier her. Dazu entstand im selben Gebäudekomplex die Killarney Brewing Company. Dabei handelt es sich um eine von zwei Brauereien in der Region Killarney. Diese beiden Brauereien, die Killarney Brewing Company und die Torc Brewery, stellen wir in einem Artikel über das moderne Brauwesen in Killarney ausführlich vor.

Killarney Brewing Distilling Company

Killarney Brewing & Distilling Company in Fossa (Foto: Neil Saad/ IrishWhiskeyBlogDE)

Geschichtsträchtig: Wayward Spirits und The Liberator Whiskey

In unmittelbarer Nachbarschaft zur Killarney Distilling Company befindet sich ein weiterer Anbieter von hochwertigem Irish Whiskey am Ring of Kerry. Ebenfalls in Fossa lebt und arbeitet mit Maurice O’Connell ein direkter Nachfahre des irischen Politikers und Volkshelden Daniel O’Connell. Während nach dieser als The Liberator bekannt gewordenen Persönlichkeit die große Prachtstraße in Dublins Innenstadt benannt wurde, stellt sein Nachfahre Maurice in beschaulichem Ambiente seiner Heimat Whiskey her. Zurückgezogen auf dem historischen Familien-Anwesen der O’Connells am Lough Leane verwandelte er in 2018 ein 300 Jahre altes Steingebäude in ein Lagerhaus. Anschließend beschaffte er sich zahlreiche Whiskeys aus verschiedenen Brennereien. Dazu erwarb er Fässer aus der ganzen Welt in denen zuvor Portweine, Sherrys und andere Weine lagerten. Wiederum diese befüllt er mit den Whiskeys und macht daraus seine eigenen Abfüllungen mit hervorragenden Finishes.

Leider ist das Anwesen mit Blick auf das Seenpanorama des Nationalparks nicht für Besucher geöffnet. Dafür sind seine Whiskeys entlang des Ring of Kerry in den Pubs zu finden. Benannt hat er sie nach dem Spitznamen seines berühmten Vorfahren Daniel: The Liberator Irish Whiskey. Ebenfalls eine Anspielung auf seinen Ahnen ist sein Unternehmensname Wayward Spirits. Hierbei bezieht sich Maurice O’Connell auf den Ausruf eines englischen Parlamentariers. Dieser bezeichnete Daniel O’Connell einst als den „dickköpfigen Iren“ (englisch: „Wayward Irishman“).

Whiskey The Liberator Ring of Kerry

Verkostung von Whiskey am Ring of Kerry (Foto: Neil Saad/ IrishWhiskeyBlogDE)

Craft Gin am Ring of Kerry: Die Skellig Six18 Distillery

Freunde von einem guten Gin sind am Ring of Kerry ebenfalls gut aufgehoben. Von Fossa aus sind es gute 60 Kilometer bis nach Cahersiveen. In dem kleinen Ort am Nordwest-Zipfel der Iveragh-Halbinsel baute ein kleines Team von Einheimischen im Jahr 2019 ein altes Lagerhaus in eine Mikro-Brennerei um. Einst überwinterten dort die Boote, die sommers zu den Skellig-Inseln rausfuhren. Jedoch fortan entstand dort irischer Gin am Ring of Kerry. Dabei war es Ziel der Gründer, nicht nur eine gute Spirituose zu produzieren. Sondern auch neues Leben und Arbeitsplätze sollten nach Cahersiveen kommen.

Für ihren Gin greift die Skellig Six18 Distillery auf lokale Botanicals zurück. Dabei handelt es sich um die pflanzlichen Stoffe, die während der Gin-Herstellung dem Alkohol beigefügt werden. Hierdurch erhält dieser seinen individuellen Geschmack. Hierbei zeigten die Destillateure bereits ihre guten Fähigkeiten. Der Skellig Six18 Gin ist in den Pubs entlang des Ring of Kerry beliebt. Nicht nur dort: In die meisten Regionen Irlands, selbst im Norden und entfernten Osten, stehen die Flaschen immer wieder in Pubs und Getränkeläden.

In der Zukunft wird die Brennerei um eine Produktionsanlage für Whiskey ergänzt. Dann wird der Erfolg mit Gin um eine weitere, beliebte Spirituose erweitert. Schon jetzt können Besucher den Machern über die Schulter schauen. Bei geführten Touren wird die Gin-Herstellung ausführlich erklärt. Eine kleine Verkostung natürlich inklusive. Übrigens: Der ungewöhnliche Name der Brennerei bezieht sich auf die 618 Stufen, die auf der Skellig Michael vom Landungssteg zur einstigen Klosteranlage der Einsiedler-Mönche führen.

Namensgebend: Die Skellig Inseln am Ring of Kerry © Arthur Ward, Tourism Ireland

Unter der Haube: Portmagee Irish Whiskey

Nur fünfzehn Kilometer weiter entlang des Ring of Kerry gibt es in Portmagee bei Valentia Island guten Whiskey zu verkosten. Planmäßig wird dieser ab 2025 vor Ort destilliert. Solange greift ein kleines Team auf gute Whiskeys von anderen Brennereien zurück. Diesen füllen sie nach ihren Spezifikationen als Portmagee Whiskey ab. Dahinter stehen zwei Brüder aus Portmagee, die Irish Whiskey in ihren Heimatort holen möchten. Dazu bezogenen die Brüder die alten Militärbarracken, die sich auf ihrem Familienland befinden. Zerstört im irischen Unabhängigkeitskrieg, dienten die Ruinen zuletzt als Schuppen. Nach Renovierung entsteht in den altehrwürdigen Gemäuern Whiskey made in Portmagee.

Schon jetzt können Besucher während einer Tour durch die Portmagee Whiskey Experience am Ring of Kerry alles über das Projekt erfahren. Dazu stehen auf dem Grundstück der künftigen Destillerie die Portmagee Domes. Die auffälligen Kuppeln sind das Besucherzentrum. Darin berichten Tour Guides über die Geschichte des Ortes und das Whiskey-Projekt. Beispielsweise lernen Gäste während der Tour, dass der Ortsname Portmagee auf einen Schmuggler aus dem 18. Jahrhundert namens Magee zurückgeht. Dieser brachte Weine vom europäischen Festland, aber auch Rum aus der Karibik illegal an die Nordwestküste Kerrys. Deshalb lagert einer der Portmagee Whiskeys in Barbados Rum-Fässern. Eine Hommage an die Schmuggler-Vergangenheit des Ortes.

Mehr erfahren

Irish Whiskey und Gin entsteht nicht nur entlang des Ring of Kerry. Auf der ganzen Grünen Insel entwickelten sich seit den frühen 2010er Jahren neue Destillerien. Dazu blickt Irland auf eine lange Geschichte des Irish Whiskey zurück, die im Mittelalter ihren Ursprung fand. Heute ist ein Zwischenstopp in einer der Brennereien die ideale Gelegenheit, um mehr über die Herstellung der beiden beliebten Spirituosen zu erfahren.

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Über den Autor

Neil Saad

Bereits seit 2009 bereiste ich Irland mehrmals im Jahr und zu jeder Jahreszeit. Im Herbst 2021 zog ich schließlich auf die Grüne Insel und lebe seit dem im Kingdom of Kerry. Besonders das Wandern in Irland hat es mir hier angetan und so erkunde ich zu Fuß die irischen Gebirge und Wanderwege. Aber auch auf klassischen Road Trips liebe ich es, das Land immer wieder neu zu entdecken. Dabei bevorzuge ich das Prinzip des Slow Travel, denn gerade in Irland ist weniger ganz oft so viel mehr. Mit der Liebe zur grünen Insel kam auch der Wunsch, über Land und Leute zu schreiben und möglichst viele Menschen daran teilhaben zu lassen.

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