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Das Spukschloss Leamaneh Castle

Leamaneh Castle
Written by Cindy Jaecklin

Von dem einst so eleganten Schloss Leamaneh Castle sind heute nur noch Ruinen übrig. Ein zerfallenes Gebäude, das auf den ersten Blick kaum erahnen lässt, dass seinerzeit einige der mächtigsten Menschen Irlands durch diese Hallen schritten. Darunter aber auch Menschen, deren Geschichten die blutige Vergangenheit des Landes prägten. Unter ihnen Red Mary – die gleichwohl so viel Temperament besaß wie ihr wilder Hengst, der nicht unwesentlich dem Leamaneh Castle zu seinem Namen verhalf.

Das Leamaneh Castle im County Clare

Im idyllischen County Clare, inmitten der Karstlandschaft des Burren Nationalparks befindet sich an der Kreuzung Kilfenora nach Killnaboy eine mächtige und doch unscheinbare Ruine. Sie besteht aus einem fünfstöckigen irischen Tower House, das zwischen 1480 und 1490 von einem Nachfahren des legendären Hochkönigs Brian Boru errichtet wurde.

Mitte des 17. Jahrhunderts wurde Conor O’Brien Eigentümer des Anwesens. Er heiratete Máire Ní Mathghamhna, die später nicht nur aufgrund ihrer flammenden roten Haare als Red Mary in die Legenden eingehen würde. Die beiden erweiterten das alte Tower House, indem sie ein komfortables Landhaus an das Gebäude anbauen ließen. Dafür wurde ein Teil des Tower Houses abgerissen und durch ein vierstöckiges Landhaus ersetzt. Bald schon wurde Leamaneh Castle zu einem der imposantesten Anwesen in dieser Region.

Máire war eine Frau ohne Furcht. Sie begleitete ihren Mann regelmäßig auf Raubzügen gegen die englischen Siedler. So waren sie im ganzen County gefürchtet. Doch 1651 kam Connor O’Brien bei einer Schlacht mit dem britischen General Edmund Ludlow ums Leben. Seine Frau machte sich daraufhin auf den Weg nach Limerick, um einen von Cromwells Soldaten zu heiraten, damit das Leamaneh Castle im Besitz ihrer Familie und als Erbe für ihren Sohn Donagh erhalten blieb.

Red Mary – die Herrin des Leamaneh Castle

Ihr Plan ging auf. Máire fand einen heiratswilligen Soldaten, der sie zur Frau nahm und mit ihr das Leamaneh Castle bezog. Allerdings soll sich der junge Mann respektlos über ihren früheren Geliebten Conor O’Brien geäußert haben. Mary fackelte nicht lange und warf ihren neuen Ehegatten aus dem Fenster.

Mit ihrem feurigen Temperament machte die Hausherrin des Leamaneh Castle ihren Bediensteten bald darauf das Leben schwer. So soll sie Diener, die ihr missfielen, aus dem Fenster gehängt haben. Die Männer an ihren Hälsen, die Damen an den Haaren. Mit den grausamsten Methoden sorgte sie dafür, dass sich die Mägde ihrem Willen beugten.

Eine Legende über Red Mary besagt, dass diese einen wilden Hengst besessen haben soll. Die Schlossherrin hatte Freude daran, ihre Besucher aufzufordern, das ungebändigte Tier zu reiten. Sobald es aus seinem Zaumzeug befreit war, soll der Hengst auf die Cliffs of Moher zugerannt, kurz vor dem Abgrund angehalten und seine Reiter auf diese Weise über die Klippen geworfen haben. Der Name des Schlosses, Leamaneh, wird aus dem gälischen als „Pferdesprung“ abgeleitet.

Um die temperamentvolle Red Mary ranken sich viele alte Sagen. So soll sie mehr als 25 Männer geheiratet haben, doch mit keinem von ihnen verbrachte sie ihren Lebensabend. Eine Legende besagt, sie habe alle von ihnen getötet, nachdem sie ihr nicht mehr nützlich waren. Eine weniger dramatische Geschichte, dass sie sich lediglich scheiden ließ.

Das Ende der roten Lady Irlands

Das Leben der Red Mary soll ein Ende gefunden haben, als sie von einer Gruppe ihrer Feinde gefangen genommen wurde. Diese band die Frau an einen Baum und überließ sie dort dem Hungertod. Wo sie begraben wurde, ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Doch soll ihr Geist immer wieder an verschiedenen Orten auftauchen. In den Hallen des Leamaneh Castles und an einem Druidenaltar in der Nähe des Clare Castles.

All diese teils grausamen Geschichten verhelfen dem Leamaneh Castle heute zu seiner Bezeichnung als Spukschloss. Und sogar einer der am häufigsten heimgesuchten Orte in ganz Irland – wenn man denn den Geisterjägern Glauben schenken darf.

Das Leamaneh Castle besuchen

Obwohl das Leamaneh Castle direkt an der Straße und damit gut zugänglich liegt, befinden sich die Ruinen auf einem Privatgrundstück. Eine Besichtigung des alten Tower Houses ist daher nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Grundbesitzers möglich. Aber auch aus der Ferne lässt sich das imposante Gebäude. Oder zumindest was von dem riesigen Anwesen noch übrig ist, besichtigen. Ein Besuch des Leamaneh Castle lässt sich gut mit einer Wanderung durch den Burren Nationalpark und den Cliffs of Moher verbinden. In unserem Artikel Sehenswürdigkeiten im County Clare erfahrt Ihr, welche weiteren Sehenswürdigkeiten die Grafschaft Clare für Euch bereithält.

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Über den Autor

Cindy Jaecklin

Irland bedeutet für mich ein Stück Heimat. In meinem Lieblingsland fühle ich mich zwischen der herzlichen Art der Iren und ihrer lebensfrohen Natur zu Hause. Dabei entdecke ich auf meinen Reisen immer wieder unbekannte, traumhafte Orte, denn hinter jeder Kurve wartet eine neue fantastische Aussicht!
Wenn ich über Irland schreibe, möchte ich die Fröhlichkeit der Iren einfangen und mit genauso viel Begeisterung über ihre Heimat erzählen, wie sie es tun.

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