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Das sind die 9 mystischsten Friedhöfe in Irland

Mystische Friedhöfe in Irland Glasnevin
Written by Nadja Uebach

Die grünen Hügel, die sich wie ein endloser Flickenteppich über der Insel ausbreiten, die spektakulären Küstenlandschaften, mit ihren steilen Klippen und skurrilen Felsformationen sowie die wilden Wälder und unberührten Seeufer der Grünen Insel sind nicht nur Balsam für unsere Seele, sondern auch der Ursprung einer geheimnisvollen Atmosphäre, die es in dieser Form nur in Irland zu geben scheint. Neben verwunschenen Fairy Forts, mysteriösen Steinkreisen und sagenumwobenen Ruinen, sind es insbesondere die Friedhöfe in Irland, die ein Hauch von Magie zu umgeben scheint.

Wo der Ort der letzten Ruhe in vielen Ländern streng nach Plan angelegt ist, herrscht auf der kleinen Atlantikinsel auch hier eine Kreativität, die von der Landschaft inspiriert wird. Friedhöfe in Irland sind meist grün und übersät mit Grabsteinen, die teilweise schief aus dem Boden ragen. Zwischen ihnen finden sich neue Grabinschriften und welche, die schon seit Jahrhunderten der Witterung standhalten und kaum noch zu entziffern sind. Doch nicht immer ist es das Alter der Gräber oder die Verzierungen der meterhohen Keltenkreuze, die einem irischen Friedhof eine besondere Anziehungskraft verleihen. Oft liegt es an den Menschen, die dort ihre letzte Ruhe gefunden haben oder an denjenigen, die dort Erzählungen zufolge nicht zur Ruhe kommen und sich in Spukgeschichten immer wieder unter die Lebenden mischen.

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Die 9 mystischsten Friedhöfe in Irland

  1. Glasnevin Cemetery, Dublin

    Der Glasnevin Cemetery im Dubliner Norden ist nicht nur einer der bekanntesten Friedhöfe in Irland, sondern zudem mit einer Gesamtfläche von 50 Hektar der größte Friedhof der Grünen Insel. Hier haben bisher 1,5 Millionen Menschen ihre letzte Ruhestätte gefunden. Unter ihnen befinden sich einige bekannte Iren, wie beispielsweise der ehemalige Taoiseach der Insel Éamon De Valera, berühmte Freiheitskämpfer wie Michael Collins, Constance Markievicz, Jeremiah O’Donovan Rossa sowie Schriftsteller Brendan Behan und Mitgründer der Band „The Dubliners“ Luke Kelly.

    Eine geführte Tour über den Glasnevin Cemetery führt allerdings nicht nur an den Grabstätten bekannter Persönlichkeiten vorbei, sondern erlaubt auch einen spannenden Blick hinter die Grabsteine in die Leben unbedeutender Iren. So fand unter anderem Father Francis Browne hier seinen letzten Ruheort. Der Jesuitenpriester und Hobbyfotograf nahm an den ersten Tagen der Jungfernfahrt der Titanic teil. Nachdem er in Irland das Schiff verließ, wusste er nicht, dass seine Bilder vom Inneren des Luxusdampfers in die Geschichte eingehen würden. Geschichten wie diese in Kombination mit dem Hausgeist eines alten Mannes in einem Tweedanzug, der sich im angrenzenden Pub heimisch fühlt, ist ein Besuch auf dem irischen Nationalfriedhof ein besonders mystisches Erlebnis.

    Glasnevin Museum Entrance

    Glasnevin National Heritage Project © Fáilte Ireland

  2. Carrowmore Megalithic Cemetery, Coolera

    In der Grafschaft Sligo am Fuß des Tafelbergs Ben Bulben befindet sich ein Friedhof, der mit den Grabstätten der heutigen Zeit nur noch wenige gemeinsam hat. Der Carrowmore Megalithic Cemetery ist Irlands größter vorgeschichtlicher Friedhof.

    Die Anlage umfasst mehr als 60 Gräber, von denen in den 70er und 90er Jahren insgesamt 30 ausgegraben wurden. Im Zentrum des Friedhofs liegt das gewaltige Ganggrab Listoghil, das einen Durchmesser von 34 Metern hat. Man nimmt an, dass Listoghil in Carrowmore die einzige Grabstätte war, die unter einem Steinhaufen begraben wurde. Wer auch immer hier seine letzte Ruhe fand, war von großer Bedeutung. Das beweisen unter anderem DNA Untersuchungen, welche ergaben, dass die menschlichen Überreste in Listoghil von derselben Blutlinie beziehungsweise Dynastie stammten, wie die in Newgrange und ähnlichen aufwendigen Grabanlagen in Irland.

    Neusten Radiokarbondatierungen zufolge spielte die Anlage bereits vor 5.000 Jahren eine zentrale Rolle in der Kultur der Grünen Insel. Weitere Hinweise lassen vermuten, dass die Dolmen in Carrowmore bis in die Eisenzeit von Bedeutung war, auch wenn bis heute nicht klar ist, ob die Anlage durchgehend als Friedhof genutzt wurde. Fest steht allerdings, dass Carrowmore zweifellos zu den mystischsten Friedhöfen in Irland gehört!

    Carrowmore

    Carrowmore, Co. Sligo, Irland © Alison Crummy – Fáilte Ireland

  3. Friedhöfe in Irland: Temple Hill Graveyard, Cork

    Mitten in Cork City findet Ihr im Stadtteil Ballintemple mit dem Temple Hill Graveyard einen der geheimnisvollsten Orte des irischen Südwestens. Im Mittelalter soll der Friedhof an eine kleine Kirche angeschlossen gewesen sein, die mit den damals einflussreichen Tempelrittern in Verbindung gebracht wurde. Genauso mysteriös wie der Orden der Tempelritter selbst, ist die Tatsache, dass bis heute keine Überreste dieser Kirche auf dem Gelände des Friedhofs gefunden werden konnten.

    Während das Gelände schon im Mittelalter zu religiösen Zwecken verwendet wurde, fand die erste offiziell aufgezeichnete Bestattung in Temple Hill im Jahr 1690 statt. Nach der Belagerung von Cork setzte man hier die Innereien des 1. Duke of Grafton bei, während man den Leichnam des unehelichen Sohnes von König Charles II nach England zurückschickte. Auch wenn diese ungewöhnliche Bestattung dokumentiert ist, fand man auch dieses Grab bisher nicht. Das älteste Grab auf dem heutigen Friedhof stammt aus dem frühen 18. Jahrhundert.

    Die vielen offenen Fragen und Legenden, die sich um den Temple Hill Graveyard in Cork ranken sorgen bei einem Besuch in jedem Fall für jede Menge Gänsehaut!

  4. Glendalough Graveyard, Glendalough

    Heutzutage gehört das Tal von Glendalough zu den meistbesuchten Orte auf der Grünen Insel. Tatsächlich übt der Ort im Wicklow Mountains Nationalpark schon seit mehreren Jahrhunderten eine magische Anziehungskraft auf die Menschen aus.

    Die ehemalige Klosteranlage mit ihrem markanten Rundturm wurde von St. Kevin im 6. Jahrhundert gegründet und entwickelte sich insbesondere im 10. und 11. Jahrhundert zu dem wichtigsten religiösen Zentrum des Landes. Schon damals nutzte man die Anlage als Friedhof. Überreste dieser alten und namenlosen Gräber findet man noch heute rund um die Ruinen der Kathedrale und des Priest’s House. Der erste Grabstein, der einen Namen trägt, stammt aus dem Jahr 1697 und gehört zu dem Grab von Murlaugh Doyle.

    Zwischen den vielen hundert Grabsteinen finden sich echte Schmuckstücke. Wie beispielsweise das aufwendig verzierte keltische Kreuz des Cowley Familiengrabes aus dem 19. Jahrhundert; oder die etlichen Grabsteine aus den Händen des Steinmetz Denis Cullen, die an den Kreuzigungsszenen zu erkennen sind. Das bekannteste steinerne Monument inmitten des Friedhofs ist jedoch das St. Kevins Kreuz im ältesten Teil der Anlage. Der Legende nach wird jedem, der das Kreuz vollends mit seinen Armen umschließen kann, ein Wunsch erfüllt.

    Glendalough, Klöster in Irland

    Das mystische Glendalough Co. Wicklow; Fotograf: Chris Hill, Creating Agency: Tourism Ireland

  5. Friedhöfe in Irland: St. Patrick’s College Graveyard, Maynooth

    Die Universität von Maynooth in der Grafschaft Kildare hat ihren eigenen Friedhof. Allerdings ist der St. Patrick’s College Graveyard keine gewöhnliche Grabstätte. Schon der Zugang in die Anlage weckt mit seinem dunklen Alleentunnel aus Eiben Gänsehaut!

    Hinzu kommt die Legende der beiden Studenten, die von den Geistern im Room 2 des ehemaligen Wohnhauses des Colleges in den Tod getrieben wurden. Erzählungen zufolge starben die beiden Studenten an Suizid; nachdem sie von einem dämonischen Wesen über den Spiegel im Zimmer heimgesucht wurden. Ein dritter Student sprang aus dem Fenster, um, nach eigenen Angaben, dem dämonischen Wesen zu entfliehen. Die beiden Studenten fanden im College Graveyard ihre letzte Ruhe. Das Gespensterzimmer wird heutzutage als Arbeitsraum der Universität genutzt und beherbergt nach wie vor eine Statue des Heiligen St. Joseph.

    Ein Medium, das den Raum besuchte, sprach von einer dämonischen Präsenz, einem Gefühl von Angst und einem Drang zu fliehen. Zudem soll ihr ein vierbeiniges Wesen erschienen sein. Spiegel sind in dem heutigen Arbeitszimmer übrigens streng verboten!

  6. Old Church Cemetery, Cobh

    Im Norden des Hafenstädtchens Cobh in der Grafschaft Cork befindet sich eine Anlage, die schon seit mehreren Jahrhunderten eine religiöse Rolle spielt. Es wird vermutet, dass sich auf dem heutigen Gebiet des Old Church Cemetery bereits vor der Ankunft der Normannen im Mittelalter eine Kirche befand. Diese wurde jedoch mehrmals abgerissen und durch andere Kirchen ersetzt.

    Diese wechselhafte Geschichte führte dazu, dass hier viele verschiedene Menschen unterschiedlicher Herkunft, Glaubensrichtungen und Abstammungen ihre letzte Ruhestätte fanden. Während die meisten Grabsteine mit den Namen und Daten der Verstorbenen beschriftet sind; findet man hier auch eine Reihe von Steinen, die lediglich mit der Inschrift „Ein Ertrunkener“ oder „Ein holländischer Seemann“ versehen sind. Zeugen für die zentrale Rolle, die Cobh schon seit jeher in der Seefahrerei spielte.

    Zwischen den vielen individuellen Grabstätten befindet sich auf dem Old Church Cemetery auch ein Massengrab. Hier liegen knapp 200 Opfer des im 1. Weltkrieg versenkten Passagierschiffes Lusitania begraben. Mehreren Berichten zufolge ziehen die Todesopfer des Massengrabes auch heute noch als unsichtbarer Trauerzug durch die Ortschaft. Zeugen berichten immer wieder über Gesänge, murmelnde Stimmen und Geräuschen von Schritten, die in Richtung Friedhof unterwegs zu sein scheinen.

    Lusitania Denkmal Cobh

    Bild von Richard Mcall auf Pixabay

  7. Shankill Cemetery, Lurgan

    Der Shankill Cemetery inmitten der kleinen nordirischen Ortschaft Lurgan ist nicht nur eine grüne Oase und ein Ort der Ruhe, sondern auch ein Friedhof mit Geschichte.

    Zu Beginn des 18. Jahrhunderts waren Grabräuber keine Seltenheit. Insbesondere, wenn wohlhabende Menschen mit wertvollen Schmuckstücken beigesetzt wurden, sah man die Gräber oft wenige Stunden nach der Beerdigung geöffnet und durchwühlt. So auch im Fall von Margorie McCall, die im Jahr 1705 verstarb. Erzählungen zufolge mischten sich bereits bei der Aufbahrung Diebe unter die Trauergemeinde. Die Kriminellen versuchten erfolglos einen Ring von dem Finger der Verstorbenen zu stehlen.

    In der Nacht nach der Beisetzung machten sich zwei Grabräuber an der letzten Ruhestätte der Irin zu schaffen. Da ihr Ring jedoch sehr fest zu sitzen schien, sollen die beiden Diebe kurzerhand beschlossen haben den Finger abzuschneiden. Sobald die Klinge jedoch begann zu schneiden, setzte sich die Leiche plötzlich mit weitaufgerissenen Augen in ihrem Sarg auf und versetzte die Diebe in Angst und Schrecken. Die Legende berichtet, dass Margorie noch weitere Jahrzehnte lebte bis sie schließlich ein zweites (und letztes) Mal auf dem Shankill Cemetery beerdigt wurde. Als ihr letzter Ruheort wird ein ehemals namenloser Grabstein vermutet, der heute die Inschrift „Margorie McCall. Lived once, buried twice“ trägt!

  8. Friedhöfe in Irland: Kilbride Graveyard, Kilbride

    Die Grafschaft Wicklow wartet in der kleinen Ortschaft Kilbride mit einem zweigeteilten Friedhof. Während der neuere Teil der Anlage mit seiner modernen Struktur und Gestaltung nichts Besonderes zu sein scheint; wartet im alten und teilweise überwucherten Teil des Friedhofs eine echte Seltenheit.

    Die Rede ist von einer riesigen Pyramide, die als Mausoleum der Familie Howard in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erbaut wurde. Ralph Howard war als erster Viscount von Wicklow ein begeisterter Freimaurer. Er verewigte diese Lebenseinstellung in der letzten Ruhestätte seiner Familie. Die gewaltige Pyramide beherbergt 18 Särge, hat jedoch genug Platz um als Grabstätte für 33 Personen zu dienen. Die Zahl 33 scheint dabei kein Zufall zu sein, sondern wird ebenfalls mit den Freimaurern in Verbindung gebracht.

    Egal welchen Einfluss die Geheimorganisation bei der Planung und beim Bau des Mausoleums hatten; heutzutage bildet die Steinpyramide zwischen alten krumm aus der Erde ragenden Grabsteinen einen besonders mystischen Anblick, der durch die ganz besonders ruhige Atmosphäre auf dem Gelände perfekt ergänzt wird.

  9. Muckross Abbey Graveyard, Killarney

    Schon allein wegen seiner Lage am Rande des Killarney Nationalparks ist der Friedhof an der Muckross Abbey sehenswert. Die Ruine der Abtei, mit ihren geheimnisvollen Gängen und dem knorrigen Baum, der im Innenhof für eine geheimnisvolle Stimmung sorgt; scheint mit ihrem Standort zwischen Bäumen, Wiesen und nicht unweit vom Seeufer verbunden zu sein. Die Anwesenheit von Feen, Engeln, Kobolden oder anderen übernatürlichen Wesen würde hier kaum überraschen.

    Dass der Friedhof rundum die ehemalige Abtei schon immer ein übernatürlicher Ort war, beweisen Erzählungen aus der Vergangenheit. Eine der ältesten Legenden handelt von dem „Braunen Mann“. Ein Mann, der kurz nach seiner Hochzeit von seiner Frau mitten in der Nacht auf dem Friedhof erwischt worden sein soll, wie er Gräber öffnete und Leichen verspeiste. Etwas später, Mitte des 18. Jahrhunderts war die damals bereits verlassene Abtei die Bleibe eines Einsiedlers, der dort Berichten zufolge in einem Sarg geschlafen hat. Diese beiden Geschichten, sollen die Entstehung der Dracula Saga inspiriert haben.

    Kurz nachdem der Einsiedler die Abtei verlassen hat, machte sich ein Landbesitzer der Region an den Gräbern der Anlage zu schaffen. Er wies seine Bediensteten dazu an, die alten Knochen auszugraben und zu verbrennen, um die Asche anschließend auf seinem Land zu verstreuen. Als er wenige Wochen später in der Nähe der Muckross Abbey spazieren ging, erschien ihm eine in Weiß gekleidete Frau, die seinen Kopf um 180 Grad verdrehte. So lebte der Mann mit seinem verdrehten Kopf, bis er sich in seinem Totenbett mit den Worten „Muckross, muss ich dich verlassen“ aus diesem Leben verabschiedete.

    Muckross Abbey, Killarney National Park, Co. Kerry (Irland), © Ina Brecheis

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Über den Autor

Nadja Uebach

Da ich seit 2008 auf der grünen Insel lebe, bedeutet Irland für mich in erster Linie Alltag. Wenn ich nicht mit meinem Laptop bewaffnet in einem Café oder Zuhause sitze und schreibe, findet man mich höchstwahrscheinlich mit meinen drei Kindern am Strand. Die Natur, die Kultur und insbesondere die Menschen sorgen dafür, dass sich in unseren Alltag immer wieder ein bisschen Magie einschleicht. Diese besondere irische Alltagsmagie versuche ich in meinen Texten in Worte zu fassen.

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