Südirland Sehenswürdigkeiten

The Copper Coast Geopark in Irland

Copper Coast
Written by Neil Saad

Irlands Süden genießt den Ruf einer seichten, fast mediterranen Küstenregion. Tatsächlich bleibt die Südküste der Grünen Insel von den rauen Einflüssen des wilden Atlantik weitestgehend verschont. Dennoch bildete sich dort über die Jahrtausende eine zerklüftete Küstenlinie aus vielen Buchten, schroffen Klippen und wunderschönen Stränden. Dabei sind die Gesteinsformationen entlang der Küste auf den ersten Blick unscheinbare Relikte. Allerdings dokumentieren sie bei näherem Hinsehen unfassbare 450 Millionen Jahre Erdgeschichte. Wer diese faszinierende Küstenlandschaft einmal genauer kennenlernen möchte, für den ist der Copper Coast Geopark in der Grafschaft Waterford die ideale Reiseregion.

The Copper Coast Geopark in der Grafschaft Waterford

An der Südküste Irlands, zwischen den Orten Tramore im Osten und Stradbally im Westen, erstreckt sich über 17 Kilometer der 1997 entstandene Copper Coast Geopark. Dabei handelt es sich um eine zusammenhängende Region im Süden des County Waterford. Ihren Namen erhielt die Region durch den ertragreichen Abbau von Kupfer während des 18. Jahrhunderts.

Neben Kupfer ist der Untergrund durchsetzt mit vielen wichtigen Mineralien und interessanten Gesteinsarten. Diese geben einen spannenden Einblick in die Erdgeschichte. Als sich vor 450 Millionen Jahren, im Ordovizium, so der wissenschaftliche Name dieses Zeitalters, die Kontinente neu formten, entstand die Landmasse, die heute Irland ist. Verschieden alte Gesteinsarten zeigen, wie dieser langsame, aber gewaltige Prozess ablief, bevor schließlich die letzte Kaltzeit das Landschaftsprofil schuf, das wir heute als Grüne Insel kennen.

Der Copper Coast Geopark fasst diese Erdgeschichte an verschiedenen Orten zusammen. Zudem mischen sich abwechslungsreiche Sehenswürdigkeiten aus der Menschheitsgeschichte dazu. Angefangen bei den Überresten der alten Kupferminen bis zurück in die Steinzeit.

Der Copper Coast Geopark: Kupferabbau an der Küste Waterfords

Der Kupferabbau an der Küste Waterfords hatte seine Hochzeit im 19. Jahrhundert. Bedauerlicherweise ist diese Epoche wenig dokumentiert. Dennoch sind die Spuren des ehemaligen Bergbaus heute noch sichtbar. Hierfür sind die Ruinen von Tankardstown das beste Beispiel. Im dortigen traumhaften Küstenambiente befanden sich einst Kupfermine und Arbeitsgebäude. Die Reste eines alten Maschinenhauses samt Schlot sind Relikte der einstigen Bergbauzeiten.

Die alten Minenschächte sind heute für die Öffentlichkeit geschlossen. Jedoch sind sie ein Schatz für Wissenschaftler, die in den alten Schächten wertvolle Informationen über die Untergrundformationen sammeln. Insgesamt 36 unterschiedliche Mineralien fanden Forscher bei den Untersuchungen der Minen im Copper Coast Geopark.

Informationen über den Kupferabbau und die geologischen Eigenheiten des Geoparks gibt das Copper Coast Geopark Visitor Centre. Diese liegt in Bonmahon, einem kleinen Dorf zentral inmitten des Parks. Das Besucherzentrum ist in einer ehemaligen Kirche untergebracht. Dazu können sich Besucher im angeschlossenen Café erfrischen. Zudem befindet sich in Bonmahon der Geological Garden. Dieser ist als Rundweg aufgebaut. Während einer Erkundung des Geological Garden wandern Besucher chronologisch durch die Epochen des Erdzeitalters.

Höhlen, Steine und spektakuläre Klippen

Während einer Reise entlang der Küste des Copper Coast Geopark in Waterford tauchen immer wieder neue Buchten auf. Dabei ist jede einzelne für sich ganz besonders. Bizarre Gesteinsformen, einzelne Steintürme und schroffe Klippen prägen die sandigen Buchten. In einzelnen dieser Buchten ist das historische Bergbauerbe deutlich sichtbar. Hier zeigen die felsigen Klippen die Spuren der Bergarbeiter in Form von engen Schächten. Besonders gut erhalten sind diese Schächte am Tra na mBo und der Knockmahon-Bucht.

Vielleicht die schönsten Klippen der Region bietet die Ballydwan Bay. Insbesondere im Abendlicht verbreiten die rötlichen Felsen der Meeresklippen einen traumhaften Schimmer über der Bucht. Dagegen ist der schönste Strand die sandige Bucht Stradbally Cove. Die tiefe Bucht ist gesäumt von niedrigen Klippen und vor allem bei Ebbe ein Paradies für Muschelsucher.

Stradbally Cove

Stradbally Cove © Tourism Ireland

Die Spuren der Menschen im Copper Coast Geopark

Während der Untergrund der Region auf eine Millionen von Jahren alte Geschichte zurückblickt, wandelt der Mensch erst seit der letzten Kaltzeit vor 10.000 über die Grüne Insel. Dennoch hinterließ er seit dem seine vielfältigen Spuren in der Landschaft. Zu den ältesten und historisch bedeutendsten Hinterlassenschaften gehört der Gaulstown Dolmen. Archäologen datieren den riesige Dolmen auf die Zeit 3.500 – 4.000 vor Christus. Dabei hat der Deckstein des übermannshohen Dolmen die beeindruckende Länge von fünf Metern.

Gaulstown Dolmen

Gaulstown Dolmen by © Luke Myers, Fáilte Ireland

Daneben zählt das Dunhill Castle aus dem 14. Jahrhundert zu den wichtigen Sehenswürdigkeiten der Gegend. Einst im Familienbesitz der Power-Familie starteten diese von dort im 14. und 15. Jahrhundert zahlreiche Angriffe auf die Stadt Waterford. Erst Oliver Cromwell nahm 1649 die Burg letztendlich ein und beendete die Zeit der Powers. Hierbei erzählt die Legende, dass Cromwell das Dunhill Castle selbst nicht einnehmen konnte. Erst als die Burgherrin ihren verteidigenden Männern Buttermilch statt dem erwarteten Bier brachte, öffneten diese dem englischen Belagerer aus Protest das Burgtor. Gedankt hat es ihnen Oliver Cromwell jedoch nicht. Den verantwortliche Burgwächter ließ Cromwell an der Burgmauer aufhängen.

Über den Autor

Neil Saad

Bereits seit 2009 bereiste ich Irland mehrmals im Jahr und zu jeder Jahreszeit. Im Herbst 2021 zog ich schließlich auf die Grüne Insel und lebe seit dem im Kingdom of Kerry. Besonders das Wandern in Irland hat es mir hier angetan und so erkunde ich zu Fuß die irischen Gebirge und Wanderwege. Aber auch auf klassischen Road Trips liebe ich es, das Land immer wieder neu zu entdecken. Dabei bevorzuge ich das Prinzip des Slow Travel, denn gerade in Irland ist weniger ganz oft so viel mehr. Mit der Liebe zur grünen Insel kam auch der Wunsch, über Land und Leute zu schreiben und möglichst viele Menschen daran teilhaben zu lassen.

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