Wandern in Irland

Wandern in Donegal

Written by Redaktion

Wenn man „Wandern in Irland“ bei Google sucht, springen einem unmittelbar der Kerry Way und Dingel Way als erste Ergebnisse ins Auge. Recherchiert man weiter, landet man ebenfalls an der Atlantikküste weiter nördlich, in den Burren oder, noch ein Stück weiter, in Connemara. Vielleicht bekommt man noch Tipps zu den Wicklow Mountains angezeigt, aber dann hört es leider schon auf. Eine der schönsten Wanderregionen Irlands wird hier meist übersehen: der Norden. Wandern in Donegal ist ein Erlebnis. Vielleicht nicht ganz so leicht bzw. nah von Dublin aus zu erreichen, aber dafür umso beschaulicher und ursprünglich präsentiert sich die Grafschaft Donegal. Auf der Karte betrachtet, liegt Donegal fast etwas abseits vom Rest der Republik im äußersten Norden westlich von Nordirland. Es bietet sich daher an per Direktflug über Belfast anzureisen. Reist man von Dublin an, muss man eine längere Anfahrt mit dem Bus und Auto aus sich nehmen, was kein Nachteil sein muss. Im Gegenteil.

Donegal – eine Landschaft der Kontraste

Je mehr man sich dem Norden Irlands nähert, desto mehr hat man den Eindruck, das „alte“ Irland zu entdecken. In vielen Teilen der Region, besonders in den Küstenorten, spricht und schreibt man noch Irisch – Irlands wahre Sprache-, wie man an den Hinweisschildern unschwer erkennen kann. Auch ist die Region deutlich dünner besiedelt als der Rest der Republik. Hier wirkt das Grün auf eine Art noch etwas satter, die Berge noch etwas rauer und das Meer noch etwas weiter. Das mag vielleicht auch daran liegen, dass die Sonne hier anders steht als an der Westküste. Dieses Phänomen lässt sich vor allem an den meist menschenleeren Sandstränden entlang der Nordküste beobachten. Wenn die Sonne am Horizont strahlt, glitzert das Meer auf eine ganz besondere Art und Weise und die Landschaft leuchtet förmlich in satten Farben. Dieses Naturschauspiel lässt sich auch in den Bildern der ortsansässigen Künstler, die man oft in den größeren Ortschaften wie z.B. Dunfanaghy antrifft, wiedererkennen. Ein besonderer Fleck Irland also, der gleichermaßen Naturliebhaber, Künstler, Ruhesuchender, Surfer und Wanderfreunde anzieht.

Wandern in Donegal – Top Wanderrouten

Leichte Wanderungen – auch geeignet für Familien mit Kindern

Wandern in Donegal

Ards Forest Park, Co. Donegal

Ards Forest Park – eine sanfte Rundtour

Die Wanderung durch den Ards Forest Park eignet sich besonders gut für Einsteiger. Sie beginnt und endet beim Haupteingang und verläuft überwiegend flach an der Küste entlang. Wie der Name schon verrät, schlängelt sich ein Großteil der Wanderung durch einen dicht bewachsenen Laubwald. Je tiefer man in den Wald eintaucht, desto mehr fühlt man sich in die Zeit der Druiden und Elfen versetzt. Die jahrhundertalten und mit Moos überwachsenen Eichen, bieten die perfekte Kulisse für keltische Märchen und Sagen. Mit etwas Glück entdeckt man hier auf einer Lichtung zwischen Efeu und Farnen, einen so genannten „Mass Stone“, eine keltische Kulturstätte.

Zwischen den Laubbäumen leuchten im Sommer immer wieder die bunten Blüten der Rhododendron- und Ginsterbüsche auf. Außerdem erhascht man zwischen den Büschen immer mal wieder einen Blick auf die Sheephaven Bay, die sich wie ein Fjord ins Landesinnere schlängelt. Wenn man Glück hat, erreicht man den Strand bei Ebbe und kann hier ein ganzes Stück an der verlassenen Bucht entlangwandern. Zu einer Pause lädt das Ards Coffee Tree Café mit heißem Tee und selbst gebackenem Kuchen ein; inklusive kostenlosem Blick auf die Bucht.

Wandern im Glenveagh Nationalpark

Wandern im Glenveagh Nationalpark kann einsam sein

Glenveagh National Park – Berge, Seen und ein Schloss

Wandern im Glenveagh National Park ist etwas anspruchsvoller als im Ards Forest Park, je nachdem wie man die Wanderung in dem 16.000 Hektar großen Areal gestaltet. Eine sehr schöne Strecke ist die vom Besucherzentrum des Parks bis zum im Tal gelegenen Glenveagh Castle. Von der rauen Abgeschiedenheit der Berge wandert man stetig am Fluss entlang Richtung Schloss. Mit etwas Glück erhascht man von hier einen Blick auf Teile der Rotwildherden, die in dieser Region zu den größten Herden Irlands zählen. Auch ist es der Parkverwaltung gelungen, den bereits ausgestorbenen Steinadler wieder anzusiedeln. Ein weiteres Naturspektakel sind der Blick auf den Mount Errigal, der höchste Berg Donegals, sowie der Gletschersee Lough Beagh gleich neben dem Schloss.

Glenveagh Castle

Das idyllische Glenveagh Castle, Co. Donegal

Verlängern lässt sich die Wanderung durch die Berge mit einem ausgedehnten Spaziergang vom Lough Beagh zum Wasserfall oder (und das ist fast schon ein Muss, wenn man einmal hier ist) durch die prachtvollen Gärten des Schlosses. Verschiedene Themenwege führen durch diese botanische Oase, auf denen man Flora und Fauna aus aller Welt bewundern kann. Zum krönenden Abschluss dieser Tour lädt ein Besuch des Glenveagh Castles inklusive Café mit romantischer Terrasse ein.

Horn Head Donegal

Horn Head mit Sicht auf die See, Co. Donegal

Horn Head  – schroffe Felsen, Steilklippen und Meer

Die Rundwanderung um die Landzunge Horn Head gehört definitiv zu meinen Favoriten. Von dem Örtchen Dunfanaghy geht es steil und steinig hinauf Richtung Klippen. Der Weg ist nur durch einen Trampelpfad gekennzeichnet, sodass man hier genau darauf achten sollte, wo man entlangläuft. Dabei kann es auch schon mal vorkommen, dass man mitten durch eine Schafherde wandert. Der Blick von der Spitze des Horn Heads ist atemberaubend. An klaren Tagen kann man bis zu vorgelagerten Insel Tory Island schauen. Auch das Tierreich weiß diesen ruhigen Ort zu schätzen. Mit etwas Geduld beobachtet man von der Höhe der Klippen aus zahlreiche Vogelschwärme und, je nach Jahreszeit, auch ihre Nistplätze.

Horn Head

Der malerische Horn Head, Co. Donegal

Von der Spitze aus geht es langsam wieder bergab, auf dem weichen Moosboden federnd Richtung Tramore Beach. Dieser Strand ist ein weiteres Highlight und eine absolut lohnenswerte Belohnung am Ende der Wanderung. Keine Menschenseele weit und breit, außer vielleicht ein paar Surfer aus dem angrenzenden Dunfanaghy, ein wohlbekannter Surfspot. Auch wenn es noch ein paar Meter durch die Dünen zurück zum Ausgangspunkt sind, sollte man sich eine Pause gönnen und vielleicht auch mal die Wanderschuhe beiseitestellen. Das Wasser ist wunderbar erfrischend.

Wanderungen in Donegal für Gipfelstürmer

Wer höher hinaus möchte, für den haben die Riesen, welche einst die Grüne Insel besiedelten, die zahlreichen Berge in Donegal aus der Erde geworfen. Die Grafschaft ist übersät mit den Ausläufern zweiter Gebirgszüge. Dabei handelt es sich um die Derryveagh Mountains im Norden und die Bluestack Mountains im Südosten. Dazu befinden sich auf der Glencolumbkille Halbilnsel im Südwesten mehrere, küstennahe Berge. Somit ist die nächste Möglichkeit zu einer Bergwanderung nie weit entfernt. In Donegal wandern ist in jede Himmelsrichtung möglich.

Errigal & Muckish – hoch über Donegal

Die Derryveagh Mountains sind der größte Gebirgszug der Grafschaft. Zahlreiche Berggipfel reihen sich aneinander. Daraus ergeben sich in der Summe endlose Optionen für individuelle Wanderrouten. Zwei Berge stechen aus den Derryveagh Mountains hervor. Dies sind der Errigal, der höchste Berg der Region (751 Meter), und Muckish (667 Meter). Hierbei stehen beide für sich isoliert und fallen dadurch aus der Ferne ins Auge. Errigal, der durch seine konische Form an den Einsamen Berg aus Tolkiens „Der kleinen Hobbit“ erinnert, ist bei Wanderern populär.

Teil der Derryveagh Mountains ist das Poisened Glen. Trotz des Namens, ist dieses weniger giftig, als es zunächst erscheint. Das Tal streckt sich tief in den südlichen Teil der Derryveagh Mountains hinein. Tatsächlich wirken die schroffen Hänge zu beiden Seiten bedrohlich. Allerdings rührt der englische Name von einem Übersetzungsfehler aus dem Irischen her. Richtig übersetzt, ist das Poisened Glen eigentlich ein himmlisches Tal. Wanderer unterstreichen diese Meinung bestimmt.

Unterwegs in den Bluestack Mountains

Die Bluestack Mountains im Süden von Donegal überzeugen durch ihre einsame Lage. Ebenfalls reiht sich Gipfel an Gipfel. Die tiefen Täler zwischen den Bergen geben Wanderern ein Gefühl von endloser Einsamkeit. Der höchste Berg der Bluestack Mountains ist Croaghgorm mit 674 Metern.

Donegal Wandern Errigal

Errigal, der einsame Berg von Donegal (Foto: Yvonne Treptow Saad)

Fernwanderwege in Donegal

Ausgeschilderte Fernwanderwege sind in Irland populär. Die in Tagesetappen unterteilten Wanderstrecken verteilen sich über die gesamte Grüne Insel. Routen wie der Wicklow Way oder der Dingle Way bringen Wanderer durch die schönsten Landschaften Irlands.

Bluestack Way

Auch in Donegal wandern ist auf den Fernwanderwegen ein Erlebnis. Durch die Grafschaft führen direkt fünf dieser Fernwanderwege: Der Bluestack Way beginnt in Donegal Town. Er verläuft durch das namensgebende Gebirge und endet letztendlich nach fünfundsechzig Kilometern im Örtchen Ardara.

Sli Cholmcille

In Ardara, dem Zielort des Bluestack Way, beginnt der Sli Cholmcille, der zweite Fernwanderweg in der Region. Er verläuft über die wunderschöne, bergige Glencolumbkille Halbinsel. Der Sli Cholmcille ist ebenfalls fünfundsechzig Kilometer lang. Wiederum ist der Zielort Ardara.

Sli na Finne

Etwas nordöstlich von Ardara liegt Fintown. Dort am Lough Finne startet der fünfzig Kilometer lange Sli na Finne. Dieser führt im Kreis durch die nördlichsten Ausläufer der Bluestack Mountains und die südlichsten Ausläufer der Derryveagh Mountains.

Sli na Rosann

Wiederum weiter nördlich, in Dungloe, beginnt der Sli na Rosann. Ebenfalls im Kreis führt der Fernwanderweg durch „The Rosses“ eine der herrlichen Küstenregion der Grafschaft Donegal. Eine entspannte Wanderung über fünfundsechzig Kilometer.

Sli na Earagail

Letzter Wanderweg in Donegal ist der Sli na Earagail. Dieser siebenundsiebzig Kilometer lange Wanderweg verläuft entlang der gesamten Küstenlinie. Er bringt Wanderer bis an die Füße des Errigal und zum Poisened Glen. In Donegal wandern, wo es am schönsten ist.

Wandern an Donegals Küsten

Wandern auf Tory Island

Vor der Küste von Donegal liegen mehrere kleine und größere Inseln. Die beiden größten Inseln, Tory Island und Arranmore, sind dauerhaft bewohnt. Tägliche Fähren bringen Einheimische und Besucher zum Festland und zurück. Wanderer und interessierte Besucher erleben die Welt der Inselbewohner am besten bei einer Erkundung zu Fuß. Dabei zeugen der Wind im Haar und das Salz auf der Haut von einer besonderen Art der Wanderung. Vorsicht ist geboten: Wer auf der Überfahrt an der Seekrankheit leidet, für den endet die Wanderung wahrscheinlich bereits im Hafen.

Slieve Leagues

Die Küstenlinie des Festlandes von Donegal zählt zu den schroffesten ihrer Art. Wind, Wasser und Meersalz haben die Küste zerfurcht und teils steile Klippen hinterlassen. Die höchsten darunter sind die atemberaubenden Slieve League im Südwesten der Grafschaft. Dort sind verschiedene Wanderrouten möglich. Dazu zählt der gemächliche Pilgerpfad sowie der spektakuläre One Man’s Path zum höchsten Punkt der Klippen. Daneben sind mehrere küstennahe Berge über die Grafschaft verteilt. Belohnung für die kurzen, aber knackigen Wanderungen auf diese Berge sind unvergessliche Ausblicke auf Meer und Land von Donegal.

Strandwanderungen

An Stränden mangelt es dem County Donegal nicht. Nicht wenige sagen, in der nördlichsten Grafschaft befinden sich die schönsten Strände Irlands. Darunter sind in jedem Fall lange Strände, die zu ausgiebigen Spaziergängen und kurzen Wanderungen einladen. Dazu zählen die weiten Dünenlandschaften am Horn Head, der Maghera Strand mit seinen tiefen Höhlen und der unbeschreibliche Magheroarty Beach an der Nordküste.

Dongeal Wandern Tory Island

Dieser Artikel stammt aus der Feder von Neil Saad und Daniela Klütsch.

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